Echo des Blutes: Thriller (German Edition)
dieselbe Mutter.«
»Du kamst mir gleich bekannt vor.«
Danny schaute sich um. »Wo hast du geparkt?«
»Hier entlang.«
»Soll ich dich zum Auto bringen?«
Paulette blieb stehen. »Nein, nein.«
»Wie bitte?«
»Du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass du ein Gentleman bist, oder?«, sagte sie in kokettem Ton.
Danny hob die Hand und streckte wie ein Pfadfinder drei Finger in die Luft. »Nein, bin ich nicht. Ich schwöre.«
Sie kicherte. »Klar.«
Sie bogen an einer Ecke in eine düstere Gasse ein und steuerten auf den Parkplatz zu. Noch bevor sie drei Schritte gegangen waren, sah sie einen Revolver aufblitzen.
Mit seinen starken Armen presste Danny sie gegen die Mauer und näherte sich ihrem Gesicht bis auf wenige Zentimeter.
»Siehst du den roten Sebring da hinten?«, flüsterte er und wies mit dem Kinn auf den Chrysler, der am Ende der Gasse parkte. »Hör genau zu, was ich sage. Wir gehen jetzt zu dem Wagen, und du steigst ein. Wenn du Schwierigkeiten machst oder auch nur einen einzigen Laut von dir gibst, schieße ich dir eine Kugel in den Kopf, kapiert?«
»Ja.«
»Zweifelst du an meinen Worten?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Ich will, dass du es laut sagst. Ich will, dass du sagst: ›Ich habe es verstanden, Danny.‹«
»Ich habe es verstanden, Danny.«
»Gut, gut«, sagte er. »Paulette.« Er legte eine Hand auf ihren Körper und lehnte sich zurück. »Weißt du, du hast echt geile Titten. Du hast zwar so ein schlabberiges Scheißding an, um sie zu verbergen, aber das klappt nicht. Und du bist eine verdammte Säuferin. Weißt du, wie heiß mich das macht?«
Sie starrte ihn an.
»Ich persönlich habe noch nie in meinem Leben getrunken. Ich habe nur diese Schwäche für schwache Frauen. Hatte ich schon immer.«
Er strich mit der linken Hand langsam über ihre rechte Hüfte, mit der anderen umklammerte er die Waffe. Er lächelte.
»Ich glaube, wir machen es gleich hier. Was meinst du?«
»Du tust mir doch nichts?«
»Nein. Aber gib es zu, Paulette. Es ist doch sehr erregend, es in der Öffentlichkeit zu tun, und dann auch noch mit einem völlig Fremden.« Er zog den Reißverschluss seiner Hose herunter. »Und das ist der Grund, warum du trinkst, nicht wahr? Weil du dich selbst hasst? Weil du eine Nutte bist?«
Sie wusste nicht, ob das wirklich Fragen waren, und schwieg.
Er fuhr fort.
»Natürlich. Und weißt du was? Ich wette, du hast im Laufe der Jahre ganz schön gesoffen und mit vielen Typen in dunklen Gassen gevögelt. Stimmt’s?«
Das war jetzt auf jeden Fall eine Frage. Als sie ihm keine Antwort gab, zog er den Revolver unter dem Hosenbund hervor und stieß ihn ihr zwischen die Beine. Mit voller Wucht.
»Beantworte meine Frage, verdammt! «
»Ja.«
Er stieß ihr immer wieder den Revolver zwischen die Beine. »Sag es.«
»Ich habe mit vielen Typen in dunklen Gassen gevögelt.«
»Und es hat dir Spaß gemacht.«
»Und es hat mir Spaß gemacht.«
»Weil du eine Scheißnutte bist.«
»Weil ich eine Scheißnutte bin.«
»Das dachte ich mir.« Er steckte die Waffe wieder unter den Hosenbund. »Kanntest du die andere Frau? Sie hat es mir schwer gemacht. Sie hätte nicht zu sterben brauchen.«
»Die andere Frau?«
»Die Rothaarige. Die Dicke. Marcy oder so ähnlich stand in den Zeitungen. Sie roch wie eine billige Nutte, und das war sie auch.«
Er beugte sich vor und schnüffelte an ihrem Haar.
»Du riechst nicht billig. Du riechst gut.«
Ein Schatten kroch langsam über die Erde, bis er vor ihren Füßen ankam. Danny sah es und wirbelte herum.
Hinter ihm stand, keine zwei Schritte entfernt, die kleine Blondine aus der Gruppe der Anonymen Alkoholiker, die mit dem grünen Kapuzenshirt der Temple University. Sie hielt eine Glock 17 in der Hand, die auf Dannys Brust gerichtet war.
»Ich heiße Nicci«, sagte die Blondine. »Und ich bin Polizistin.«
»Hi, Nicci«, begrüßte Detective Jessica Balzano sie.
Während des Undercover-Einsatzes in den vergangenen drei Wochen hatte Jessica Paulette gespielt, um den Killer der Anonymen Alkoholiker zu schnappen. Sie hieß nur Paulette – ohne Familiennamen. Jessica stellte schnell fest, dass bei den Anonymen Alkoholikern niemand einen Familiennamen hatte.
Hinter Detective Nicolette Malone standen zwei weitere Detectives und ein erfahrener Streifenbeamter namens Stan Keegan. An beiden Enden der Gasse standen zwei Streifenwagen.
Danny warf Jessica einen Blick zu. Seine Hände zitterten jetzt. »Du bist Polizistin?
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