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Echo des Zorns (German Edition)

Echo des Zorns (German Edition)

Titel: Echo des Zorns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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nicht. Tote konnten kein Lösegeld zahlen.
    ***
    »Wir müssen darüber reden«, sagte Samantha, als ihr klar wurde, dass Max den Mordversuch einfach ignorieren wollte. Ignorieren . War der Mann noch bei Trost? Man hätte ihn fast getötet, aber er schwieg verbissen.
    Sie waren zu ihm gefahren, um Unterwäsche zum Wechseln und seinen Kulturbeutel zu holen. Jetzt waren sie schon fast wieder beim Haus seines Stiefvaters, und es wurde Zeit, über den Angriff zu reden. Samantha sah, wie er störrisch die Lippen aufeinanderpresste. Sie schluckte ihre Angst und Wut hinunter und versuchte, möglichst gelassen zu klingen. »Max. Jemand wollte dich überfahren.« Gut, das hatte jetzt nicht so gelassen geklungen. Einerlei.
    »Wieso zum Teufel sollten die mich überfahren wollen?«, fragte er gereizt und trat das Gaspedal des Geländewagens durch.
    Genau darüber wollte sie mit ihm sprechen. Ihr gefiel das nicht. Ganz und gar nicht. So einen Angriff hatten die Kidnapper noch nie gestartet. Eine geänderte Vorgehensweise bedeutete immer Ärger.
    »Du hättest mich nicht schubsen sollen«, brummte er mürrisch.
    »Hättest du schneller reagiert, hätte ich dich nicht schubsen müssen.«
    Er packte das Lenkrad fester. »Du hast dich eben zur Zielscheibe gemacht. Du hättest dich so schnell wie möglich in Sicherheit bringen müssen, statt dir Sorgen um mich zu machen.«
    »Mir Sorgen um dich zu machen ist mein Job.« Im Augenblick zumindest.
    »Das ist alles?«
    Sam blinzelte. »Bitte?«
    Aber Max bog schon in die lange, gewundene Auffahrt, die zu Franks Haus führte. Am Tor stand ein Wachmann, und als er Max erkannte, winkte er sie entspannt durch.
    »Ich verstehe dich nicht«, sagte Max und fuhr aufs Haus zu. » FBI ? Das wäre das Letzte, womit ich dich in Verbindung gebracht hätte.«
    Warum? Weil sie schwach war? »Ich habe nie etwas anderes getan.« Sie hatte auch nie etwas anderes tun wollen.
    Er bremste und drehte sich zu ihr um. »Macht dich das an? Killer hetzen? Leichen in Augenschein nehmen?«
    Sam schnappte nach Luft. »Nein!«
    »Warum tust du es dann?«
    »Weil ich weiß, dass manche Monster real sind.« Gott, und wie sie das wusste. Wenn sie die Augen schloss, sah sie ihr eigenes Monster. »Die gehören eingesperrt, weit weg von unschuldigen Menschen.« Oder umgelegt. Aber das durfte sie nicht sagen. Denken schon, aber nicht laut sagen, nicht als FBI -Agentin.
    Max griff in ihr Haar und nahm eine ihrer Locken in die Hand. »Du glaubst also, jeder Killer gehört eingesperrt.« Seine Stimme klang jetzt schroff und dunkel.
    »Das ist mein Beruf. Ich bringe Killer hinter Schloss und Riegel.« Samantha löste den Sicherheitsgurt, blieb aber sitzen. Ihr gefiel es, wie seine Hand ihre Wange berührte.
    Aber er nahm die Hand weg und sagte verdrießlich: »Für dich ist alles schwarz oder weiß. Grau gibt es nicht in deiner Welt, oder?«
    »Was ist denn mit deiner? Ich habe gesehen, wie du geschaut hast, als du herausgefunden hast, dass ich beim FBI bin. Du warst stocksauer.« Daran bestand kein Zweifel.
    »Ich bin es immer noch. Du solltest nicht hier sein. Du solltest meilenweit weg sein.«
    Da kam sich ein Mädchen doch gleich richtig begehrt vor. »Ich gehe gar nirgends hin.« Das würde die SSD nicht zulassen, und außerdem hätte sie ihn in so einer Situation niemals im Stich gelassen.
    Sie musste stark sein. »Ich schaffe das«, sagte sie sich.Hyde würde jeden ihrer Schritte genau beobachten. Wenn sie das hier vermasselte …
    Dann war Quinlan tot. Max würde sie hassen, und sie säße auf der Straße.
    Kein Druck …
    »Sie werden heute Abend anrufen«, sagte sie. Die Kidnapper meldeten sich immer vierundzwanzig Stunden nach Verschwinden des Opfers noch einmal. »Sie werden dir sagen, wie die Geldübergabe vonstattengehen soll.«
    »Du gibst das dann sofort an deine Kollegen weiter.« Er stellte den Motor ab.
    »Vertrau mir, ja?« Verzweiflung klang in ihrer Stimme durch. »Die SSD vermasselt das nicht. Meine Kollegen halten sich im Hintergrund. Niemand wird sie wahrnehmen. Aber sie beobachten alles. Sie werden den Kidnappern folgen und diesem Wahnsinn ein Ende bereiten. Damit sie niemanden mehr verletzen.«
    »Ich würde dir gern glauben, Süße.« Er zog den Autoschlüssel ab und ballte die Faust darum. Es war die Hand mit der an den Knöcheln aufgeplatzten Haut, mit der er zuvor gegen die Wand geschlagen hatte. »Die Sache ist nur – augenscheinlich fällt es mir nicht ganz leicht, dir zu trauen.«
    Samantha

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