Echo des Zorns (German Edition)
hatte während ihres Aufenthalts in diesem Haus so viele Informationen wie möglich zusammengetragen. Als sie sich in Quinlans Rechner eingeloggt hatte, hatte sie Zugang zu seinem gesamten sozialen Netzwerk bekommen. Sie hatte seinen Aktivitäten der letzten Wochen nachgeforscht und dem SSD -Büro seine Liste von »Freunden« geschickt, damit diese mit denen der anderen Entführungsopfer abgeglichen werden konnten.
Außerdem hatte sie sich in Donnelleys Computer eingehackt. Der gute Doktor stand augenscheinlich auf Pornografie, außerdem hatte er versucht, bei einer Online-Partnervermittlung fündig zu werden. Keine seiner E-Mails war ihr verdächtig vorgekommen, dennoch würde sie seine finanzielle Situation überprüfen, sobald sie wieder Zugang zum Computersystem der SSD hatte.
Bei der Kontrolle von Franks Konten hatte sie erfahren, dass er fast schon zu viel Geld dort liegen hatte. Wie bei den vorherigen Entführungsopfern hatten die Täter sich auch diesmal jemanden ausgesucht, der keine Schwierigkeiten hatte, große Summen zu zahlen.
Aber sie brauchte mehr Informationen als die, an die sie innerhalb des lokalen Netzwerks herankam. Sobald am nächsten Tag die Übergabe erfolgt war, konnte sie sich auf ihre Recherchen konzentrieren. Eine Stunde an ihrem PC im Büro, und sie würde alle Geheimnisse der Malones kennen.
***
»Ramirez übernimmt morgen im Park die Überwachung«, teilte Dante seiner Arbeitsgruppe mit. Das war für niemanden eine Überraschung, denn als Exscharfschütze war Ramirez unschlagbar, wenn es darum ging, jemanden aus der Ferne zu beobachten. »Halte die ganze Zeit die Waffe auf sie gerichtet, Ramirez. Ich will nicht, dass etwas schiefgeht.«
»Nein«, ertönte Hydes tiefe Stimme von der Tür her. »Das wollen wir auf gar keinen Fall.«
Luke legte den Kopf schief. »Sir, das ist unsere Chance. Samantha liefert uns diesen Fall auf einem Silbertablett.« Vieles passte für ihn zwar noch nicht zusammen, aber einem geschenkten Gaul schaute man nun mal nicht ins Maul. Wenn ihnen in diesem Fall der Durchbruch gelang … wenn sie diese Killer erwischten …
»Wir müssen mit Kathleen Briar reden«, sagte Monica. »Ich will in allen Einzelheiten wissen, was ihr Mann über die Lösegeldforderungen und die Übergabe gesagt hat.« Ein leiser Seufzer kam über ihre Lippen. »Soweit ich weiß, haben die noch nie verlangt, dass gleich zwei Leute die Übergabe machen. Entweder haben sie jetzt ihre Vorgehensweise geändert oder schon bei Briar.«
»Das ließe sich leichter herausfinden, wenn man ihm nicht den Kopf weggeblasen hätte«, murmelte Kim und klopfte mit ihrem Bleistift auf die Tischkante. »Dann hätten wir ihn selbst fragen können. Wäre deutlich einfacher gewesen.«
»Wenn Sie es gern einfach hätten«, brummte Hyde, »wären Sie nicht beim FBI .«
»Wahrscheinlich nicht.« Kim lächelte strahlend, wurde aber gleich wieder ernst. »Eins müsst ihr noch wissen.« Sie öffnete den Aktendeckel, der vor ihr lag, und schob ihren Kollegen ein paar Blätter zu. »Der Fingerabdruck auf der Schachtel stammt von einer ehemaligen Strafgefangenen, einer Frau namens Kailey Elizabeth Gentry, einer Prostituierten aus Boston.«
Verdammt, möglicherweise war das der entscheidende Hinweis.
»Ich habe ein Foto von Kailey gefunden.« Kims Lippen verzogen sich zu einem trockenen Grinsen. »Das Seltsame ist, sie sieht aus wie Beth Dunlap, nur etwa zehn Jahre jünger.«
Dreck. »Samantha hat gesimst, dass Dunlap die Schachtel in der Hand hatte.«
»Ja, und wahrscheinlich wusste die Gute nicht, was sie damit enthüllte, als sie das tat.« Kim schüttelte den Kopf. »Sonst hat sich über Beth nichts Negatives finden lassen.«
Anders als bei Kailey Elizabeth Gentry.
»Aber nach diesem Treffer habe ich mich noch etwas eingehender mit ihr beschäftigt«, fuhr Kim fort. »Ich bin am Rechner lange nicht so ein Ass wie Samantha, aber das eine oder andere habe ich doch herausbekommen. Offensichtlich hat Kailey mit zwanzig einen Mann namens Gunther Dunlap geheiratet, einen älteren Mann mit ein bisschen Geld. Ein Jahr später kam er bei einem Verkehrsunfall ums Leben, und ihr blieben sein Geld und sein Name.«
Dann verdankte sie ihren derzeitigen Namen also ihrem toten Ehemann, und jetzt lebte sie wieder mit einem alten, reichen Mann zusammen.
»Kailey ist nicht die einzige Vorbestrafte in dem Haus.« Kim beugte sich vor und sah die anderen eindringlich an. »Ich glaube, wir müssen Sam diese Info so schnell
Weitere Kostenlose Bücher