Echo des Zorns (German Edition)
würde die Sonne untergehen. Der Filialleiter hatte fast den ganzen Tag gebraucht, um das Geld bereitzustellen. Sie hatten zu viel Zeit verloren.
Aber es musste einfach noch ein Anruf kommen. Wenn die Kidnapper so vorgingen wie immer, würden sie sich schon bald bei Max melden.
Langsam und stumm gingen sie die Treppe hinunter. Kinney öffnete Frank die Tür des Cadillacs. Sobald er eingestiegen war, reichte Max ihm die Reisetaschen. Max’ Geländewagen stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Als Max sich abwenden wollte, packte Frank seine Hand. »Kommst du wieder mit?«
Max starrte auf ihn hinab.
»Ich brauche dich. Du musst bleiben, bis diese Angelegenheit vorbei ist.«
»Ich komme.« Max machte sich los, und Kinney knallte die Tür zu. Max und Sam sahen zu, wie die lange Limousine anfuhr.
Als die Ampel umsprang, traten die beiden auf die Fahrbahn.
Ein Motor sprang an.
Samantha riss den Kopf herum. Ein kleiner, dunkler BMW kam auf sie zugerast.
Was zum Teufel …dann begriff sie, was los war, und ihr Herz begann zu rasen. »Lauf!« Das Auto schoss genau auf sie zu, folgte ihnen, als sie über die fast leere Straße hetzten.
Nein, nicht ihnen. Der Fahrer war nicht hinter ihnen beiden her.
Sie gab Max einen Stoß und sprang hinterher. Millimeter hinter ihr donnerte das Auto vorbei. Sam stolperte in Max hinein, und sie gingen zu Boden. Der Geruch nach verbranntem Gummi und Blut stieg ihr in die Nase. Sofort sprang sie auf und starrte den Rücklichtern nach. Der BMW bog rechts ab und verschwand.
»Was zum Teufel sollte das?«
Samantha richtete den Blick auf Max, der sich mühsam aufrichtete. Von seinen Händen tropfte Blut.
Genau wie von ihren. Auf Beton aufzuschlagen war ganz schön fies. »Wir müssen von der Straße runter.«
»Weil irgendein Irrer bei Rot über die Ampel fährt?«
Sie packte ihn am Arm und zerrte ihn zum Geländewagen. »Weil ich ziemlich sicher bin, dass irgend so ein Irrer gerade versucht hat, dich umzubringen.«
6
Der Engel im roten Kleid kam auf ihn zu, eingehüllt in eine Wolke aus Parfüm und Sex. Adam Warrant zwinkerte ihr zu und musterte sie ausgiebig von oben bis unten. »He, Süße, wo hast du mein ganzes Leben lang gesteckt?«
Sie lachte und griff nach seiner Bierflasche. Entzückende Finger. Lang und bleich. Rote Fingernägel, die um den Rand des Flaschenhalses glitten. »Das würdest du mir nicht glauben, wenn ich es dir erzählen würde.« Wieder glitten ihre Finger über den Flaschenhals. »Aber jetzt bin ich ja da, Adam.«
Er runzelte die Stirn. Die Musik war so gottverdammt laut, er konnte die Frau kaum verstehen. Er beugte sich näher zu ihr, und wieder stieg ihm ihr Duft in die Nase. Wie Sex. Sein Schwanz pochte. Ihr Ausschnitt war so tief, dass er fast ihre Brustwarzen sehen konnte. »Wer bist du?«
Noch einmal glitten ihre Finger langsam über die Öffnung der Flasche, dann den Hals hinab, ganz zärtlich, fast als streichle sie einen Schwanz.
Adam musste schlucken. Gott.
Sie reichte ihm die Flasche und piekte ihn mit den Fingern in die Brust. »Ich bin die Frau, mit der du eine unvergessliche Nacht verbringen wirst.«
Adam grinste und trank aus. »Hoffentlich sind das keine leeren Versprechungen …«
***
»Haben versucht, uns zu überfahren. Hätten Max beinahe umgebracht. Neues Spiel?«
Dante las Sams SMS und schüttelte den Kopf. »Wir haben ein Problem.« Ein großes Problem. Das entsprach nicht der üblichen Vorgehensweise der Verbrecher.
»He!«, ertönte Kims aufgeregte Stimme direkt neben ihm. Sie hatte ihr Mobiltelefon fest ans Ohr gepresst. »Ramirez sagt, ein BMW hätte Samantha und Ridgeway vor der Bank in Pines fast umgefahren!«
Ramirez. Ihr unsichtbarer Schatten. Er behielt Samantha und Ridgeway im Auge, ohne von jemandem gesehen zu werden. »Ich weiß.«
Kim kniff die Augen zusammen. »Wusstest du auch, dass Jon die Nummernschilder entziffern konnte?« Schon flogen ihre Finger über die Tastatur des nächststehenden Computers.
Luke sah ihr über die Schulter, während sie das Programm aufrief und die Zahlen eintippte. Fünf Sekunden später hatten sie das Ergebnis. »Verdammt«, brummte Dante. Die Nummernschilder gehörten zu einem BMW , der auf Jeremy Briar zugelassen und von seiner Mutter als gestohlen gemeldet worden war, kurz bevor man sie wegen Mordes an ihrem Mann festgenommen hatte.
Jeremys Auto . Mit dem die Killer gerade einen Mann umzubringen versucht hatten.
Aber … warum? Von Geschäftssinn zeugte das
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