Echo des Zorns (German Edition)
antwortete sie.
»Wenn du mich brauchst, rufst du mich an«, befahl Luke. »Egal, was es für den Fall bedeutet. Ruf an, hörst du?«
Samantha beendete das Gespräch, ohne zu antworten.
Max streckte den Arm nach ihr aus, und sie zuckte zusammen – eine instinktive Reaktion.
Seine Miene verhärtete sich. »Du weißt es.« Dann trat er noch näher, und sie stieß mit dem Rücken gegen die Wand.
»Sei stark«, sagte sie sich. »Lass dich nicht in die Ecke drängen.«
»Das war wahrscheinlich gerade dein Kollege am Telefon.« Max’ Lippen verzogen sich zu einem betrübten Lächeln. »Lass mich raten: Er hat in meiner Vergangenheit rumgewühlt.«
»D… das … ist Standardvorgehensweise.« Was auch stimmte. »Wir holen … holen grundsätzlich Informationen über Familienmitglieder und Freunde ein.« Er war ein Mörder.
Max? Nein, der war kein kaltblütiger Mörder. Er hatte sie gehalten, als sie nachts schreiend aufgewacht war.
Seine Hände hoben sich und nagelten sie an die Wand. »Große, selbstbewusste FBI -Agentin«, murmelte er. »Dabei hast du so viel Angst, dass du zitterst.« Sein Blick hielt den ihren fest. »Macht dir das Angst, einem Mörder so nah zu sein?«
»Hö… hör auf.«
Seine Lippen streiften ihr Kinn. »Du hast gesagt, Mörder gehören allesamt eingesperrt, nicht wahr? Aber du hast zugelassen, dass ich dich berühre. Dass ich dich vom Scheitel bis zur Sohle schmecke.«
Sie legte ihm die Hände auf die Brust und versuchte, ihn wegzuschieben, doch er wich keinen Zentimeter zurück.
»Du hattest Sex mit einem Killer«, fuhr Max fort.
Sam stieß ihn weg. »Bleib mir vom Leib!« Es war mehr ein verzagter Schrei als ein selbstbewusster Befehl. Irgendetwas in ihr zerbrach. Max wusste nicht, was mit ihr los war, er konnte es nicht wissen. Ihre Geheimnisse gehörten allein ihr. Die hatte niemand ausgegraben.
»Zuvor wolltest du meine Nähe.« Wie konnten blaue Augen so dunkel wirken? »Du hast fast schon darum gebettelt, mir nah sein zu dürfen.«
Sie ging zum Angriff über. Sie ballte die Fäuste, rammte ihm die Schulter in die Brust und boxte ihn mit der rechten Hand gegen das Kinn. »Wirf ihn zu Boden«, feuerte sie sich innerlich an. »Mach ihn fertig.«
Max fiel und riss Sam mit sich. Er gab ein Knurren von sich, als er aufschlug, und hob die Hände.
»Mach ihn kampfunfähig, los, mach schon …«, drängte ihre innere Stimme.
Er packte ihre Handgelenke, drehte sie auf den Rücken und rollte sich auf sie. Samantha rammte ihm den Kopf ins Gesicht, bäumte sich auf und trat nach ihm. Er war noch nicht besiegt, noch nicht wehrlos. Aber sie war stark. Stärker .
»Du wirst mir nicht mehr wehtun!« Die Worte entfuhren ihr, weil sich die Vergangenheit plötzlich mit der Gegenwart mischte. »Ich werde nicht betteln, ich …«
»Himmel, Sam, hör auf!«
Eine Faust hämmerte gegen die Tür. »Was zum Teufel ist da los?«, brüllte Frank Malone.
Er rüttelte am Türknauf. Aber Sam hatte die Tür automatisch abgesperrt, um das Zimmer zu sichern.
Max starrte auf sie hinab. Sein Atem ging stoßweise. In seinem Blick lag kein Zorn mehr, nur Sorge und eine Spur Angst. Um sie.
Zerbrochen . Nein. Gott, wenn Hyde herausfand, was sie gerade getan hatte …
»Alles in Ordnung«, rief Max, ohne sie loszulassen. »Lass uns in Ruhe.«
Sie spürte regelrecht, wie Frank zögerte, doch dann hörte sie, wie sich seine Schritte entfernten.
Sie schloss die Augen und ließ den Kopf auf den Teppich sinken. Was hatte sie getan – und warum?
»Du bist nicht die, die du zu sein vorgibst«, sagte Max und streichelte sie sanft und tröstend, ohne sie loszulassen. »Du bist gar nicht die harte FBI -Agentin, stimmt’s?«
Aber genau die wollte sie sein.
Er senkte ihre Hände auf den Teppich, hielt sie aber weiter zärtlich fest. »Jemand hat dir wehgetan«, sagte er wissend und, wie sie erwartet hatte, auch ärgerlich.
Sam öffnete die Augen. »Lass mich los.« Irgendwie würden sie diese Nacht hinter sich bringen, und am nächsten Tag, nach der Geldübergabe, würde sie Hyde melden, was geschehen war. Sie konnte Max nicht schützen – nicht, wenn sie selbst die Angreiferin war.
Dann würde Hyde wissen, dass er recht gehabt hatte. Sie war noch nicht wieder diensttauglich. Nicht einmal ansatzweise.
»Hat man dich vergewaltigt?«, fragte Max und presste sie an sich.
Sam wand sich unter ihm. Sie hörte sich selbst wieder betteln: »Ich … ich tue all… alles! Wenn Sie mich nur nicht …«
»Nein«,
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