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Echo des Zorns (German Edition)

Echo des Zorns (German Edition)

Titel: Echo des Zorns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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besser.
    »Zu sehen, wie jemand, den man mag, gegen seine Sucht ankämpft, ist hart«, flüsterte Sam. Es klang, als spräche sie aus Erfahrung.
    »Man kann ihnen diesen Kampf nicht abnehmen«, fuhr sie fort. Das Parkett knackte unter ihren Füßen, als sie auf ihn zutrat. »Egal, wie gern man das täte.«
    Er straffte die Schultern und drehte sich wieder zu ihr um. »Wer war es bei dir?«, fragte er.
    »Meine Mutter. Es hat ewig gedauert, wirklich ewig, bis sie trocken war.« Sam schüttelte bekümmert den Kopf. »Ihre Freunde waren auch keine Hilfe. Sie genoss doch nur das Leben, nicht wahr? Was war daran denn so schlimm?«
    Sam strich sich das Haar aus der Stirn. »Die mussten ja auch nicht mit ihr leben. Die sahen nicht, wie sie schon zum Frühstück trank. Sahen nicht, wie sie irgendwann nach Mitternacht ins Haus wankte und die Treppe fast nur noch auf allen vieren hochkam, und waren an dem Tag nicht dabei, als …« Samantha holte tief Luft. Um ihre Lippen spielte ein grimmiges Lächeln. »Es ist hart«, wiederholte sie. »Echt hart.«
    Er starrte sie nur an. »Sie waren an dem Tag nicht dabei, als … was?«
    Samanthas Gesicht verdunkelte sich. »Sie waren an dem Tag nicht dabei, als ich in den See gefallen bin und meine Mutter so betrunken war, dass sie es nicht mitbekommen hat.«
    Max ballte die Fäuste.
    »Sie ist schon seit Jahren trocken, aber es war ein langer, harter Kampf. Mein Vater hat es nicht so lange ausgehalten. Die meisten ihrer Freunde haben sich abgewandt – vermutlich war sie ihnen nicht mehr unterhaltsam genug.«
    Der Tag, an dem sie in den See gefallen war …
    »Man kann andere nicht dazu zwingen, ihre Sucht aufzugeben«, fuhr Samantha fort, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte. »Man kann sie nicht dazu bringen zu tun, was man will, auch wenn es zu ihrem eigenen Besten ist.«
    Sie war erbarmungslos ehrlich gewesen, also sollte er genauso ehrlich sein. Dann würde er in dieser Nacht also in die Hölle zurückkehren, nur für sie. »Bei meiner Mutter haben die Ärzte vor zwei Jahren Krebs diagnostiziert. Sie hat die ganze Behandlung durchgemacht, Eingriffe, Chemotherapie, aber nichts hat geholfen.«
    Er hatte mit ansehen müssen, wie sie immer mehr verfiel. Von Tag zu Tag war sie blasser und schwächer geworden. »Quinlan … seine Mutter hat ihn verlassen, und ich glaube, er konnte einfach nicht damit umgehen, schon wieder verlassen zu werden.«
    »Genauso wenig wie ich«, dachte Sam.
    Quinlan war quasi ununterbrochen im Zimmer seiner Mutter geblieben. Er war bei ihr gewesen, als sie langsam in den Tod glitt.
    »Am Anfang hat niemand mitbekommen, was mit Quinlan los war.« Sie waren so mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt gewesen, dass es eine Weile gedauert hatte, bis ihnen Quinlans Zustand bewusst geworden war. »Anfangs hat er mit den Drogen wahrscheinlich den Schmerz betäuben wollen, doch dann …« Dann war es ihm nur noch um den Rausch gegangen.
    »Ich werde ihn nicht aufgeben. Auf keinen Fall.« Aber ihm war klar, dass Sam recht hatte. Er konnte seinen Bruder durch alle Entzugskliniken schleifen, aber solange Quinlan vorhatte, nach seiner Entlassung gleich wieder weiterzumachen … Max rieb sich den Nacken, um seine verkrampften Muskeln zu lockern.
    »Ich sorge dafür, dass er wieder heimkommt, und ich werde alles tun, was ich kann, um ihm beim Kampf gegen die Sucht zu helfen.« Was hätte er auch sonst tun sollen?
    »Du sprichst nur von dir«, flüsterte sie. »Davon, was du für ihn tun wirst. Was ist mit Frank? Was tut er?«
    Frank wirkte jetzt erschüttert, als gleite ihm seine ganze heile Welt aus den Fingern – und das tat sie ja auch. Vielleicht würde er Quinlan jetzt endlich richtig wahrnehmen.
    Sie legte den Kopf schief. »Wie steht Quinlan zu Frank?«
    »Er hasst den Alten.« Das war Quinlans übliche Bezeichnung für Frank. »Frank fickt seine Freundin, da kannst du dir ja vorstellen, wie er sich fühlt.«
    »Ich würde sagen, das klingt ziemlich feindselig.«
    Das Wort war viel zu euphemistisch. Doch dann wurde Max klar, worauf sie hinauswollte. »Nein, zum Teufel, nein! Das darfst du gar nicht denken. Quinlan ist hier das Opfer.« Hatte die Frau ihn gerade ausgetrickst? Ihm Nähe vorgetäuscht, damit er ihr vertraute?
    Sie zuckte nachlässig die Achseln. »Was anderes habe ich nie behauptet.«
    Dabei hatte selbst er Zweifel gehabt, als der erste Anruf kam. Quinlan hatte unbedingt an das Geld kommen wollen, und dann war er plötzlich verschwunden …
    Die

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