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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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intensiven Monolog ermüdet, lehnte er sich zurück.
    »Gab es keine anderen Verdächtigen?«
    Duff zuckte die Schultern. »Es gab einen mysteriösen Freund.
    Aber wie ich schon sagte, das hätte leicht einer dieser vier sein können. Jimmy Lawson hatte irgend so eine bescheuerte Idee, dass sie von einem Spinner zu einem satanischen Ritual mitgenommen wurde. Deshalb wäre sie dorthin gebracht worden, wo sie war. Aber es gab nie irgendeinen Beweis dafür. Außerdem, wie hätte der sie finden sollen? Bei dem Wetter wäre sie doch nicht auf der Straße unterwegs gewesen.«
    »Was ist Ihrer Meinung nach in der Nacht damals wirklich passiert?« Macfadyen konnte diese Frage nicht unterdrücken.
    »Ich glaube, sie ist mit einem von ihnen ausgegangen. Ich glaube, er hatte es satt, dass er seinen Willen nicht kriegte. Ich glaube, er hat sie vergewaltigt. Herrgott noch mal, vielleicht haben sie das alle getan, ich weiß es nicht. Als ihnen klar wurde, was sie getan hatten, wussten sie, es wäre aus mit ihnen, wenn sie sie laufen ließen und sie es erzählen konnte. Das wäre das Ende ihrer Titel, das Ende ihrer fabelhaften Zukunft gewesen.
    Also brachten sie sie um.« Ein langes Schweigen folgte.
    Macfadyen ergriff als Erster das Wort. »Ich habe nicht gewusst, auf welche drei das Sperma hinwies.«
    »Es ist nie allgemein bekannt geworden. Aber es stimmt trotzdem. Einer meiner Freunde ist mit einem Mädchen ausgegangen, das für die Polizei gearbeitet hat. Sie war nicht direkt im Polizeidienst, aber sie wusste, was da lief. Mit allem, was die Polizei gegen die vier in der Hand hatte, war das kriminell, wie sie sie einfach davonkommen ließen.«
    »Sie wurden nie verhaftet?«
    Duff schüttelte den Kopf »Sie wurden befragt. Aber dabei kam nichts heraus. Nein, sie sind immer noch frei. So frei wie die Vögel.« Er trank sein Bier aus. »Jetzt wissen Sie also, was passiert ist.« Er schob seinen Stuhl zurück, als wolle er gehen.
    »Warten Sie«, sagte Macfadyen eindringlich. Duff hielt inne, er schien ungeduldig.
    »Wieso haben Sie nie etwas unternommen?«
    Duff wich zurück, als hätte er ihm einen Schlag versetzt. »Wer sagt, dass wir nichts unternommen haben?«
    »Na ja, Sie haben doch gerade gesagt, dass sie frei sind, so frei wie die Vögel.«
    Duff stieß einen so tiefen Seufzer aus, dass der schale Biergeruch bis zu Macfadyen drang. »Es blieb uns nicht viel zu tun übrig. Wir haben zwei von ihnen in die Mangel genommen, aber wir wurden gewarnt. Die Polizei hat uns ziemlich deutlich gesagt, wenn einem der vier etwas passieren würde, müssten wir damit rechnen, hinter Gittern zu landen. Wenn es nur um Colin und mich gegangen wäre, hätten wir das nicht weiter beachtet.
    Aber wir konnten das unserer Mutter nicht antun. Nach allem, was sie schon durchgemacht hatte. Also haben wir uns zurückgehalten.« Er biss sich auf die Lippe. »Jimmy Lawson hat immer gesagt, sie würden den Fall nie ruhen lassen. Eines Tages, meinte er, würde der, der Rosie umgebracht hat, das bekommen, was er verdient hat. Und ich hab wirklich geglaubt, dass mit dieser neuen Ermittlung die Zeit dafür gekommen wäre.« Er schüttelte den Kopf. »Ich Hohlkopf.« Diesmal stand er tatsächlich auf. »Ich habe mein Versprechen gehalten. Jetzt tun Sie’s auch. Bleiben Sie weg von mir und meiner Familie.«
    »Nur noch eins. Bitte!«
    »Mein Vater. Wer ist mein Vater?«
     
    »Sie sind besser dran, wenn Sie es nicht wissen. Er taugte nichts.«
    »Aber trotzdem. Die Hälfte meiner Gene stammt von ihm.«
    Macfadyen sah die Unsicherheit in Duffs Augen. Er ließ nicht locker. »Sagen Sie mir, wer mein Vater war, und Sie sehen mich nie wieder.«
    Duff zuckte die Achseln. »Sein Name ist John Stobie. Er zog drei Jahre vor Rosies Tod nach England.« Er drehte sich auf dem Absatz um und ging.
    Macfadyen saß eine Weile da und starrte in die Luft, ohne sein Bier weiterzutrinken. Ein Name. Etwas, womit er eine Suche starten konnte. Endlich hatte er einen Namen. Aber noch mehr als das. Er hatte auch eine Rechtfertigung für die Entscheidung, die er getroffen hatte, nachdem James Lawson zugegeben hatte, wie unfähig er war. Die Namen der Studenten waren ihm nicht neu gewesen. Sie waren in den Zeitungsartikeln über den Mord vorgekommen. Er kannte sie schon seit Monaten. Alles, was er las, hatte ihn in dem verzweifelten Bedürfnis bestärkt, jemanden zu finden, der die Schuld für das trug, was seiner Mutter zugestoßen war. Als er die Suche danach begonnen hatte, wo

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