Echo Einer Winternacht
mit
Dr.
Malkiewicz zusammenarbeitete, sagte: »Dieser tragische Vorfall hat uns alle erschüttert. Doctor Ziggy war ein hilfsbereiter und aufopfernder Kollege, der alles für seine Patienten tat. Alle, die ihn kennen, werden von dieser Nachricht bestürzt sein.«
Die Worte tanzten ihm vor den Augen und hinterließen eine merkwürdige Mischung aus Hochstimmung und Frustration.
Nach dem, was er jetzt über das Sperma wusste, schien es ihm angebracht, dass Malkiewicz als Erster starb. Macfadyen war jedoch enttäuscht, dass der Journalist nicht clever genug gewesen war, die schäbigen Details aus Malkiewicz’ Leben auszugraben. Der Artikel hörte sich an, als sei Malkiewicz eine Art Mutter Teresa gewesen, wo Macfadyen doch wusste, dass die Wahrheit ganz anders war. Vielleicht sollte er dem Journalisten eine E-Mail schicken und ihn über einige Punkte aufklären.
Aber andererseits war das vielleicht keine kluge Idee. Wenn die Mörder dachten, dass sich jemand für das interessierte, was vor fünfundzwanzig Jahren mit Rosie Duff geschehen war, würde es dadurch schwieriger werden, sie weiter zu beobachten.
Nein, im Moment war es besser, seine Meinung für sich zu behalten. Trotzdem konnte er sich nach dem Begräbnis erkundigen und dort einen kleinen Akzent setzen, wenn sie Augen hatten zu sehen. Es würde nicht schaden, den Samen des Argwohns in ihren Herzen zu säen, damit sie anfingen, ein bisschen zu leiden. Sie hatten schließlich im Lauf der Jahre genug Leid verursacht.
Er sah auf seinem Computer nach, wie spät es war. Wenn er jetzt losfuhr, würde er es rechtzeitig nach North Queensferry schaffen, um Alex Gilbey auf dem Weg zur Arbeit zu folgen.
Ein Morgen in Edinburgh, dann würde er nach Glasgow fahren und sehen, was David Kerr so trieb. Aber davor wäre noch Zeit, die Suche nach John Stobie zu beginnen.
Zwei Tage später folgte er Alex zum Flughafen und sah ihn zum Flug nach Seattle einchecken. Fünfundzwanzig Jahre waren vergangen, und immer noch verband sie der Mord. Er hatte eigentlich erwartet, dass David Kerr sich dort mit Gilbey treffen würde. Aber keine Spur von ihm. Und als er nach Glasgow fuhr, um zu sehen, ob er seine Beute dort etwa verpasst hatte, fand er Kerr in einem Hörsaal, wo er die angekündigte Vorlesung hielt.
Das war wirklich herzlos.
27
lex war noch nie so froh gewesen, die Lichtsignale zur Landung auf de
A
m Flughafen in Edinburgh zu sehen.
Regen peitschte gegen die Fenster des Fliegers, aber das kümmerte ihn nicht. Er wollte nur wieder zu Hause sein, ruhig bei Lynn sitzen und mit seiner Hand auf ihrem Bauch das Leben in ihr spüren. Die Zukunft. Wie alles andere, was ihm durch den Sinn ging, ließ ihn auch dies gleich wieder an Ziggys Tod denken. Ein Kind, das sein bester Freund nie sehen, nie auf dem Arm halten würde.
Lynn wartete auf ihn in der Ankunftshalle. Sie sieht müde aus, dachte er. Er wünschte, sie würde aufhören zu arbeiten. Sie brauchten das Geld ja nicht. Aber sie bestand hartnäckig darauf, bis zum letzten Monat zu arbeiten. »Ich will in meinem Mutterschaftsurlaub Zeit mit dem Kind verbringen, nicht herumsitzen und darauf warten, dass es kommt«, hatte sie gesagt. Sie war immer noch fest entschlossen, nach sechs Monaten wieder zur Arbeit zu gehen, aber Alex fragte sich, ob sich das nicht ändern würde.
Er winkte, als er auf sie zueilte. Dann lagen sie sich in den Armen und hingen aneinander, als seien sie Wochen statt nur Tage getrennt gewesen. »Du hast mir gefehlt«, murmelte er in ihr Haar.
»Du mir auch.« Sie lösten sich voneinander, gingen zum Parkplatz, und Lynn hakte sich bei ihm ein. »Geht’s dir gut?«
Alex schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Ich bin fix und fertig, wortwörtlich. Als wäre mein Inneres ganz leer. Ich weiß nicht, wie Paul die Tage übersteht.«
»Wie geht es ihm?«
»Es ist, als treibe er auf hoher See. Dass er das Begräbnis organisieren musste, gab ihm etwas, worauf er sich konzentrieren konnte und was ihn von seinem Verlust ablenkte.
Aber gestern Abend, nachdem alle nach Hause gegangen waren, war er wie eine verlorene Seele. Ich weiß nicht, wie er damit fertig werden wird.«
»Hat er viel Unterstützung?«
»Sie haben eine Menge Freunde. Er wird nicht einsam sein.
Aber wenn es ernst wird, ist man doch allein, oder?« Er seufzte.
»Es hat mir gezeigt, welches Glück ich habe. Dass ich dich habe und bald auch das Baby. Ich weiß nicht, was ich täte, wenn dir etwas zustoßen würde,
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