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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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geblieben sein.«
    »Er sollte hier sein. Er sollte das nicht von Fremden hören.«
    »Zum Frühstück wird er wieder da sein«, sagte Archie schroff.
    »Er muss sich für die Arbeit fertig machen.«
    »Ist Rosie mit jemandem ausgegangen? Hatte sie einen Freund?« Shaw versuchte in seiner Ungeduld, von hier wegzukommen, das Gespräch wieder in die Richtung zu lenken, die ihm wichtig war.
    Archie sah finster drein. »Sie hat nie Mangel an Verehrern gehabt.«
    »Hat es da jemanden im Besonderen gegeben?«
    Eileen nahm einen winzigen Schluck Whisky. »Sie ist in letzter Zeit mit jemandem ausgegangen. Aber sie wollte mir nichts über ihn erzählen. Ich hab sie gefragt, aber sie sagte, sie würde es mir schon erzählen, wenn es ihr passte.«
    Colin schnaubte. »Muss ein verheirateter Mann sein, wie sich’s anhört.« Archie starrte seinen Sohn an. »Du nimmst dich zusammen, wenn du von deiner Schwester sprichst, ist das klar?«
    »Na ja, warum würde sie es sonst geheim halten?« Das Kinn des jungen Mannes schob sich trotzig nach vorn.
    »Vielleicht wollte sie nicht, dass ihr beide, du und dein Bruder, wieder euren Senf dazugebt«, erwiderte Archie und wandte sich an Janice. »Die beiden haben mal einen Jungen verdroschen, weil sie angenommen haben, er hätte Rosie nicht gut behandelt.«
    »Wer war das?«
    Archie riss vor Überraschung die Augen auf. »Das war vor vielen Jahren. Es hat nichts mit dieser Sache zu tun. Der Junge wohnt überhaupt nicht mehr hier. Er ist bald, nachdem es passiert ist, nach England runtergezogen.«
    »Wir werden trotzdem seinen Namen brauchen«, beharrte Shaw.
    »John Stobie«, sagte Colin aufmüpfig. »Sein Dad ist Golfwart beim Old Course. Wie Dad sagt, er würde sich nicht in Rosies Nähe trauen.«
    »Es ist kein verheirateter Mann«, sagte Eileen. »Ich hab sie gefragt. Sie hat gesagt, sie würde uns doch nicht solche Probleme ins Haus bringen.«
    Colin schüttelte den Kopf, wandte sich ab und widmete sich seinem Whisky. »Ich hab sie in letzter Zeit nie mit jemand gesehen«, sagte er. »Aber Rosie hat schon immer ihre Geheimnisse gehabt.«
     
    »Wir werden uns ihr Zimmer ansehen müssen«, sagte Shaw.
    »Nicht gleich. Aber heute noch, später am Tag. Wenn Sie also vermeiden könnten, dort irgendetwas zu verändern, würde uns das helfen.« Er räusperte sich. »Wenn Sie möchten, kann Constable Hogg bei Ihnen bleiben.«
    Archie schüttelte den Kopf. »Wir kommen schon zurecht.«
    »Vielleicht werden Reporter herkommen«, sagte Shaw. »Es wäre leichter für Sie, wenn Sie jemanden von der Polizei hier hätten.«
    »Sie haben gehört, was mein Dad gesagt hat. Wir sind allein besser dran«, sagte Colin.
    »Wann kann ich Rosie sehen?«, fragte Eileen.
    »Wir werden später einen Wagen für Sie herschicken. Ich kümmere mich darum, dass jemand Sie anruft und dann abholt.
    Und wenn Ihnen etwas einfällt, ob Rosie gesagt hat, wo sie gestern Abend hin-oder mit wem sie ausgehen wollte, lassen Sie es uns bitte wissen. Es wäre gut, wenn Sie eine Liste ihrer Freunde für uns machen könnten. Besonders von denen, die vielleicht wissen könnten, wo sie letzte Nacht war und mit wem sie zusammen war. Könnten Sie das für uns tun?« Jetzt, wo Shaw seinen Fluchtweg aus der Situation vor sich sah, war er sehr rücksichtsvoll.
    Archie nickte und stand auf. »Das machen wir. Später.«
    Janice richtete sich auf, ihre Knie schmerzten, weil sie zu lange in der Hocke verblieben war. »Wir finden schon allein raus.«
    Sie folgte Shaw zur Tür. Das Elend im Raum war greifbar –
    fast wie eine Substanz, die schwer in der Luft lag und das Atmen mühevoll machte. Es war immer das Gleiche. Der Kummer schien sich in diesen ersten Stunden nach der Todesnachricht konstant zu verschlimmern.
    Aber das würde sich ändern. Bald würde der Zorn an seine Stelle treten.
     
    4
    eird hatte seine dünnen Arme vor der schmalen Brust W verschränkt und starrte Maclennan an. »Ich will ’ne Zigarette«, sagte er. Die Wirkung des LSD, das er genommen hatte, war abgeklungen, und er war jetzt nervös und reizbar. Er wollte nicht hier sein und war entschlossen, so bald wie möglich wieder wegzukommen. Aber das hieß nicht, dass er auch nur einen Fingerbreit nachgeben würde. Maclennan schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich rauche nicht.«
    Weird wandte den Kopf und starrte auf die Tür. »Sie dürfen keine Folter anwenden, das wissen Sie ja.«
    Maclennan ließ sich nicht reizen. »Wir müssen Ihnen einige Fragen zu den

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