Echo Einer Winternacht
sonst erwischt.«
Heggie schien skeptisch. Er sah auf die Aussage hinunter.
»Wo fand dieses Treffen statt?«
»Im Ramblas. Das ist eine Café-Bar in …«
»Ich weiß, wo das Ramblas ist«, unterbrach sie Heggie. Er warf wieder einen Blick auf das Blatt Papier vor ihm. »Bei diesem Treffen wurde ein Umschlag übergeben. Von Ihnen an Hardie. Ein dickes Kuvert, Ms. Donaldson. Würden Sie uns bitte erklären, was in dem Umschlag war?«
Jackie versuchte, ihren Schock zu verbergen. Tony an ihrer Seite machte eine Bewegung. »Ich würde gern mit meiner Klientin unter vier Augen sprechen«, sagte er hastig.
»Nein, das geht schon in Ordnung, Tony«, sagte Jackie. »Ich habe nichts zu verbergen. Als ich mit Gary sprach, um das Treffen zu vereinbaren, sagte er mir, jemand hätte ihm den Zeit-schriftenartikel gezeigt, und das Foto, das dort verwendet wurde, gefiele ihm. Er wollte Abzüge für sich selbst. Also ließ ich Abzüge machen und habe sie ins Ramblas mitgenommen. Wenn Sie mir nicht glauben, können Sie im Fotolabor nachfragen. Sie entwickeln nicht viele in Schwarzweiß. Vielleicht erinnern sie sich noch daran. Ich habe dafür auch eine Quittung bei meinen Rechnungen.«
Tony beugte sich vor. »Sehen Sie, Inspektor? Nichts Schlimmes. Nur eine Journalistin, die versucht, einen nützlichen Kontaktmann bei guter Laune zu halten. Wenn damit Ihr ganzes Material gegen sie erschöpft ist, gibt es keinen Grund, meine Klientin auch nur einen Moment länger hier festzuhalten.«
Heggie schien leicht verstimmt. »Haben Sie Gary Hardie beauftragt, David Kerr umbringen zu lassen?«, fragte er.
Jackie schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Haben Sie Gary Hardie gebeten, Sie mit jemandem zusammenzubringen, der David Kerr ermorden könnte?«
»Nein. Es ist mir nie in den Sinn gekommen.« Jackie hielt den Kopf jetzt hoch erhoben, das Kinn vorgestreckt, die Angst war besiegt.
»Sie haben kein einziges Mal daran gedacht, wie viel angenehmer das Leben ohne David Kerr sein würde? Und wie leicht es für Sie wäre, das zu arrangieren?«
»Das ist einfach Mist.« Sie schlug mit den Handflächen auf den Tisch. »Warum verschwenden Sie Ihre Zeit mit mir, anstatt Ihre Arbeit zu tun?«
»Ich tue meine Arbeit«, sagte Heggie ruhig. »Deshalb sind Sie hier.«
Tony warf einen Blick auf seine Uhr. »Aber nicht viel länger, Inspektor. Entweder verhaften Sie meine Klientin, oder Sie lassen sie gehen. Die Befragung ist zu Ende.« Er legte seine Hand auf die Jackies.
Eine Minute kommt einem in einem Vernehmungsbüro der Polizei sehr lang vor. Heggie schwieg und ließ den Blick die ganze Zeit auf Jackie ruhen. Dann schob er seinen Stuhl zurück.
»Vernehmung um sechs Uhr fünfundzwanzig beendet. Sie können gehen«, sagte er unwillig und drückte auf den Knopf am Rekorder. »Ich glaube Ihnen nicht, Ms. Donaldson«, sagte er, als er aufstand. »Ich bin der Meinung, dass Sie und Hélène Kerr sich zusammentaten, um David Kerr umbringen zu lassen. Ich vermute, Sie wollten sie für sich allein haben. Und ich glaube, Sie sind in der Nacht damals ausgegangen, um Ihren gedungenen Killer zu bezahlen. Ich habe die Absicht, das zu beweisen.« An der Tür wandte er sich um. »Dies ist erst der Anfang.«
Als sich die Tür hinter den Polizeibeamten schloss, schlug Jackie die Hände vors Gesicht. »Mein Gott«, sagte sie. Tony räumte seine Sachen zusammen und legte ihr den Arm um die Schultern. »Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Sie haben nichts gegen Sie in der Hand.«
»Ich habe schon Leute gesehen, die auf Grund spärlicherer Beweise vor Gericht kamen. Sie haben sich darin verbissen. Sie werden nicht aufhören, bis sie jemanden finden, der mich damals in der Nacht außerhalb meiner Wohnung gesehen hat.
Herrgott noch mal. Ich kann nicht glauben, dass Gary Hardie gerade jetzt aus dem Nichts auftaucht.«
»Ich wünschte, Sie hätten das vorher erwähnt«, sagte Tony, während er seine Krawatte lockerte und sich streckte.
»Es tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung, dass das jetzt zur Sprache kommen würde. Ich denke ja nicht gerade jeden Tag an Gary Hardie. Und er hatte auch nichts mit der Sache zu tun. Sie glauben mir doch, oder, Tony?« Sie sah besorgt aus. Wenn sie nicht einmal ihren Anwalt überzeugen konnte, hatte sie gegen die Polizei keine Chance.
»Was ich glaube, ist unwichtig. Was sie beweisen können, zählt. Aber momentan haben sie nichts in der Hand, was ein guter Anwalt nicht in einigen Minuten entkräften könnte.« Er gähnte.
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