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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Menschen waren so blind. Sie konnten einfach das nicht sehen, was doch offensichtlich war. Nach alldem war der Gerechtigkeit immer noch nicht Genüge getan. Und weiterhin war er der Einzige, der dafür sorgen konnte.
     
    Langsam bekam man das Gefühl, das Haus sei ein Flüchtlingslager. Alex war an die alltäglichen Abläufe des Lebens gewöhnt, die er und Lynn im Lauf der Jahre sich zu eigen gemacht hatten. Gemeinsame Mahlzeiten, Spaziergänge am Strand, Besuche von Ausstellungen und Kinos, gelegentliche Treffen mit Freunden. Er gab zu, dass viele Leute dies wohl langweilig finden würden, aber er wusste es besser. Er mochte sein Leben, so wie es war. Er hatte vorausgesehen, dass die Dinge sich nach der Geburt eines Kindes ändern würden, und er hatte dieser Veränderung mit uneingeschränkter Freude entgegengesehen, auch wenn er nicht genau wusste, was sie alles bedeuten mochte. Worauf er aber nicht gefasst gewesen war, war Weird im Gästezimmer. Und genauso wenig war er auf Hélènes und Jackies Anwesenheit vorbereitet, die eine völlig aufgelöst, die andere kochend vor Wut. Er fühlte sich überrannt und war so vom Schmerz und Ärger der anderen überwältigt, dass er kaum mehr wusste, was er selbst fühlte. Als plötzlich zwei Frauen vor der Tür standen und Zuflucht vor der Presse suchten, die vor ihren Wohnungen ihr Lager aufgeschlagen hatte, war er völlig verblüfft gewesen. Wie konnten sie sich einbilden, dass sie hier willkommen sein würden? Lynns erste Regung war, ihnen zu sagen, sie sollten in ein Hotel gehen, aber Jackie hatte hartnäckig behauptet, dies hier sei der einzige Ort, an dem sie niemand suchen würde. Genau wie Weird, dachte er müde.
    Hélène war in Tränen ausgebrochen und entschuldigte sich dafür, dass sie Mondo betrogen hatte. Jackie hatte Lynn energisch daran erinnert, dass sie bereit gewesen war, ein Risiko einzugehen, um Alex zu helfen. Trotzdem hatte Lynn darauf bestanden, dass es hier keinen Platz für sie gebe. Dann hatte Davina angefangen zu schreien, Lynn hatte ihnen die Tür vor der Nase zugeworfen und war zu ihrem Kind gerannt, wobei sie Alex einen Blick zuwarf, der sagte, er solle es bloß nicht wagen, die beiden Frauen hereinzulassen. Weird schlüpfte an ihm vorbei und holte sie ein, als sie gerade in ihren Wagen stiegen.
    Als er eine Stunde später zurückkam, gestand er, dass er sie unter seinem Namen in einem in der Nähe gelegenen Motel untergebracht hatte. »Sie haben ein kleines von Bäumen geschütztes Chalet«, berichtete er. »Niemand weiß, dass sie da sind. Da wird es ihnen gut gehen.«
    Weirds vermeintlich ritterliche Hilfsbereitschaft machte sie zunächst verlegen, aber im Lauf des Abends sorgten das gemeinsame Ziel und großzügige Mengen von Wein dafür, dass sie ihr Unbehagen nach und nach vergaßen. Die drei Erwachsenen saßen um den Küchentisch, die Rollos waren in der abendlichen Dunkelheit heruntergelassen, und die Weinflaschen leerten sich allmählich, während sie sich immer wieder mit dem gleichen Thema befassten. Aber es genügte ihnen nicht, über das zu sprechen, was sie bedrückte, es mussten Taten her.
    Weird war unbedingt dafür, von Graham Macfadyen eine Erklärung zu fordern, was die Kränze bei Ziggys und Mondos Beerdigung zu bedeuten hatten. Er war von den beiden anderen überstimmt worden, die fanden, ohne Beweise, dass Macfadyen etwas mit den Morden zu tun hatte, würden sie ihn nur misstrauisch machen und trotzdem kein Geständnis von ihm bekommen.
    »Es ist mir egal, wenn er vorgewarnt wird«, hatte Weird gesagt. »Dann hört er vielleicht wenigstens damit auf, solange er einen Vorsprung hat, und lässt uns in Ruhe.«
    »Entweder das, oder er wird untertauchen und sich nächstes Mal mit einer besseren Methode an uns heranmachen. Er hat keine Eile, Weird. Er hat den Rest seines Lebens Zeit, um für seine Mutter Rache zu nehmen«, betonte Alex.
    »Immer angenommen, dass er es war und nicht Jackies Killer, der Mondo umgebracht hat«, sagte Lynn.
    »Gerade deshalb müssen wir erreichen, dass Macfadyen mit der Sprache herausrückt«, sagte Alex. »Wenn er sich einfach zurückzieht und versteckt, ist das nicht genug, um unseren guten Namen wiederherzustellen.«
    Das Gespräch drehte sich im Kreis, führte immer wieder zu der Erkenntnis, dass die Situation ausweglos sei, und wurde nur von Davinas gelegentlichem Schreien unterbrochen, wenn sie aufwachte und trinken wollte. Sie erlebten ihre Vergangenheit noch einmal, indem Alex und Weird

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