Echo Einer Winternacht
einem starken schwarzen Tee hereinkam.
»Trink das. Es ist gut für den Schock. Und wenn dir wieder schlecht wird, hast du wahrscheinlich doch eine Gehirnerschütterung, und wir bringen dich ins Krankenhaus in Dunfermline.«
Weird schauderte. »Nein, nicht Dunfermline.«
»So schlecht geht es ihm nicht, wenn er noch Witze über Dunfermline machen kann«, sagte Alex. »Fällt dir noch was zu dem Überfall ein?«
»Vor dem ersten Schlag habe ich nichts gesehen. Und danach war mir schwindelig. Ich sah irgendeine dunkle Gestalt.
Wahrscheinlich ein Mann. Vielleicht eine große Frau. Und einen Baseballschläger. So was Blödes. Ich musste aus der Fremde nach Schottland zurückkommen, um mit einem Baseballschläger verprügelt zu werden.«
»Sein Gesicht hast du nicht gesehen?«
»Ich glaube, er muss irgendeine Maske getragen haben. Nicht einmal den Umriss eines Gesichts habe ich gesehen. Und da wurde ich auch schon bewusstlos. Als ich wieder zu mir kam, kniete euer Nachbar neben mir und sah fürchterlich erschrocken aus. Dann hab ich mich übergeben – mitten auf seinen Hund.«
Trotz der Beleidigung seines Jack Russells hatte Eric Hamilton Weird auf die Beine geholfen und ihn die Viertelmeile bis zum Haus der Gilbeys gestützt. Er hatte etwas über einen Straßenräuber gemurmelt, dem er in die Quere gekommen sei, wehrte ihre überschwänglichen Dankesbezeugungen ab und verschwand wieder in die Nacht hinaus, ohne auch nur einen Whisky zum Dank anzunehmen.
»Er ist sowieso schon gegen uns«, sagte Lynn. »Er ist Buchhalter im Ruhestand und hält uns für Bohemiens und Künstler. Mach dir also keine Sorgen. Du hast keineswegs eine wunderbare Freundschaft kaputtgemacht. Aber wir müssen die Polizei anrufen.«
»Warten wir doch bis morgen früh. Dann können wir direkt mit Lawson sprechen. Vielleicht nimmt er uns jetzt ernst«, sagte Alex.
»Glaubst du, dass es Macfadyen war?«, fragte Weird.
»Wir sind hier nicht in Atlanta«, sagte Lynn. »sondern in einem ruhigen kleinen Dorf in Fife. Ich glaube nicht, dass in North Queensferry jemals jemand überfallen worden ist. Und wenn man jemanden überfallen wollte, würdest du dir dann einen riesigen Kerl in den Vierzigern vornehmen, wo doch jeden Abend so viele Rentner ihre Hunde im Küstenvorland spazieren führen? Es war kein Zufall, es war Absicht.«
»Meine ich auch«, sagte Alex. »Und es entspricht dem Muster der anderen Morde. So inszeniert, dass es nach einem anderen Motiv aussieht. Brandstiftung, Einbruch, Raubüberfall. Wenn Eric nicht gekommen wäre, wärst du jetzt tot.«
Aber bevor irgendjemand antworten konnte, klingelte es an der Tür. »Ich mach auf«, sagte Alex.
Als er zurückkam, war er in Begleitung eines Polizisten.
»Mr. Hamilton hat den Überfall gemeldet« erklärte Alex. »PC
Henderson ist gekommen, um eine Aussage aufzunehmen. Das ist Mr. Mackie«, fügte er hinzu.
Weird gelang es, ein verkniffenes Lächeln aufzusetzen. »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte er. »Setzen Sie sich doch.«
»Wenn ich kurz ein paar Fakten notieren könnte«, sagte PC
Henderson, nahm ein Notizbuch heraus und setzte sich an den Tisch. Er knöpfte seine sperrige wasserdichte Uniform auf, machte aber keine Anstalten, sie auszuziehen. Sie sind wahrscheinlich extra darauf trainiert, eher Hitze hinzunehmen, als auf den Eindruck zu verzichten, den die voluminöse Jacke macht, dachte Alex, obwohl das völlig belanglos war. Weird gab seinen vollständigen Namen und seine Adresse an und erklärte, dass er bei seinen alten Freunden Alex und Lynn zu Besuch sei.
Als er mitgeteilt hatte, dass er Pfarrer sei, sah Henderson unangenehm berührt aus, als sei es ihm peinlich, dass in seinem Revier ein Ganove einen Geistlichen verdroschen hatte. »Was ist denn genau passiert?«, fragte der Constable.
Weird erzählte die spärlichen Einzelheiten des Überfalls, an die er sich erinnern konnte. »Tut mir leid, mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Es war dunkel. Und ich wurde überrascht«, sagte er.
»Er hat nichts gesagt?«
»Nein.«
»Er hat kein Geld oder die Brieftasche verlangt?«
»Nichts.«
Henderson schüttelte den Kopf. »Hört sich nicht gut an. So etwas erwarten wir normalerweise hier im Dorf nicht.« Er sah zu Alex auf. »Ich bin überrascht, dass Sie uns nicht selbst angerufen haben, Sir.«
»Wir fanden es wichtiger, uns darum zu kümmern, wie es Tom geht«, mischte sich Lynn ein. »Wir wollten ihn überreden, ins Krankenhaus zu gehen, aber er will
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