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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Geheimnisse hatte sie wohl schon, wie jedes Mädchen.«
    Er machte wieder ein finsteres Gesicht. »Geheimnisse bringen Probleme, das hätte sie wissen sollen.« Plötzlich fiel ihm etwas ein, und sein ganzer Körper spannte sich an. »War sie … Sie wissen schon. Hat sich jemand an ihr vergangen?«
    Nichts, was Janice sagen konnte, würde ihm Trost bringen.
    Wenn der Draht, den sie jetzt zu ihm zu haben schien, erhalten bleiben sollte, konnte sie es sich nicht leisten, dass er auch sie für eine Lügnerin hielt. »Wir werden es erst nach der Obduktion genau wissen, aber ja, es sieht so aus.«
    Duff ließ seine Faust auf das Armaturenbrett donnern.
    »Scheißkerl«, brüllte er. Während der Wagen den Hügel hinauf in Richtung Strathkinness schlingerte, drehte er sich auf dem Sitz zu ihr um. »Wer immer das getan hat, der sollte verdammt noch mal hoffen, dass Sie ihn vor mir in die Finger kriegen. Ich schwör’s, ich bring ihn um.«
     
    Man hatte das Gefühl, das Haus sei irgendwie geschändet worden, dachte Alex, als er die Tür zu der Wohnung aufschloss, die die Laddies fi’ Kirkcaldy in ihr persönliches Reich verwandelt hatten. Cavendish und Greenhalgh, die beiden Engländer, die früher teure Privatschulen besucht hatten und mit denen sie das Haus teilten, verbrachten so wenig Zeit wie möglich dort, ein Zustand, der allen zusagte. Sie waren schon für die Feiertage nach Hause gefahren, aber heute wäre ihr penetranter Akzent, der Alex so affig vorkam, ihm doch lieber gewesen als die Anwesenheit der Polizei, die er sogar in der Luft, die er atmete, zu spüren schien.
    Maclennan folgte ihm auf dem Fuß, als Alex in das Zimmer hochrannte, in dem er schlief. »Vergessen Sie nicht, wir wollen alles haben, was Sie anhaben, auch die Unterwäsche«, erinnerte ihn Maclennan, als Alex die Tür aufstieß. Der Kriminalpolizist stand auf der Schwelle und sah leicht verwirrt auf die zwei Betten in dem winzigen Raum, der offensichtlich nur für ein Bett ausgelegt war. »Mit wem teilen Sie das Zimmer?«, fragte er. Bevor Alex antworten konnte, war Ziggys gelassene Stimme zu hören. »Er glaubt, dass wir alle miteinander schwul sind«, sagte er sarkastisch. »Und natürlich haben wir deshalb Rosie ermordet. Dass das völlig unlogisch ist, spielt keine Rolle, es geht ihm eben im Kopf herum. In Wirklichkeit, Mr. Maclennan, ist die Erklärung viel banaler.« Ziggy wies über seine Schulter auf die geschlossene Tür auf der anderen Seite des Treppenabsatzes. »Schauen Sie mal hier rein«, sagte er. Maclennan war neugierig und folgte Ziggys Aufforderung. Alex nutzte die Gelegenheit, als er ihm den Rücken zuwandte, um sich hastig auszuziehen, sich seinen Morgenmantel zu schnappen und seine Verlegenheit zu verbergen. Er folgte den beiden anderen über den Treppenabsatz und konnte ein selbstgefälliges Lächeln nicht unterdrücken, als er Maclennans verwirrten Gesichtsausdruck sah.
    »Sehen Sie?«, sagte Ziggy. »Es ist einfach kein Platz für Schlagzeug, eine Farsifa-Orgel, zwei Gitarren und ein Bett in einem dieser Hasenkäfige. Also haben Weird und Gilly das schlechte Los gezogen und mussten teilen.«
    »Ihr Jungs habt also ’ne Band?« Maclennan klang wie sein Vater, dachte Alex mit plötzlicher Zuneigung, die ihn überraschte.
    »Wir spielen seit ungefähr fünf Jahren zusammen«, sagte Ziggy.
    »Was, ihr werdet die nächsten Beatles sein?« Das konnte sich Maclennan nicht verkneifen.
     
    Ziggy hob den Blick zum Himmel. »Es gibt zwei Gründe, weshalb wir nicht die nächsten Beatles sein werden. Erstens spielen wir nur zu unserem Vergnügen. Anders als die Rezillos haben wir nicht den Wunsch, in Top of the Pops aufzutreten.
    Der zweite Grund ist das Talent. Wir sind ganz gute Musiker, aber keiner von uns hat originelle musikalische Ideen. Wir nannten uns früher Muse, bis uns klar wurde, dass wir keine haben. Jetzt heißen wir Combine. «
    »The Combine?«, wiederholte Maclennan leise, von Ziggys plötzlichem Anfall von Zutraulichkeit verblüfft.
    »Dafür gibt es wieder zwei Gründe. Combine Harvester holen die Ernte aller anderen ein. Wie wir. Und weil es schon eine Aufnahme von Jam mit dem gleichen Namen gibt. Wir heben uns einfach nicht von den vielen anderen ab.«
    Maclennan wandte sich ab und schüttelte den Kopf. »Da drin werden wir auch alles durchsuchen müssen, ist Ihnen das klar?«
    Ziggy lachte. »Die einzigen Beweise für illegale Handlungen, die Sie dort finden werden, sind Verstöße gegen das Urheberrecht«,

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