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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Schatzkiste aussah und mit weißem Lederimitat bezogen war. Er ließ den dünnen Messingverschluss nach oben schnellen und öffnete den Deckel.
    Das obere Fach enthielt eine Auswahl von Ohrringen in verschiedenen Farben. Die meisten waren groß und auffällig, aber nicht teuer. Im unteren Fach waren eine Kinderuhr, eine Timex, zwei billige Silberkettchen und ein paar Mode-schmuckbroschen. Eine sah aus wie ein Strickzeug, sogar mit winzigen Stricknadeln. Eine wie eine Fliege, ein Angelköder, und die dritte wie ein schillerndes Wesen aus Email, etwa eine Katze von einem anderen Planeten. Es war schwierig, daraus tiefsinnige Schlüsse zu ziehen. »Sie mochte Ohrringe«, sagte er und schloss das Kästchen. »Wer immer mit ihr ausging, war nicht der Typ, der teuren Schmuck verschenkt.«
    Janice griff in der Schublade nach hinten und nahm einen Stoß Fotos heraus. Es sah aus, als hätte Rosie die Familienalben durch-gesehen und sich ihre eigene Sammlung zusammengestellt. Es war eine typische Mischung von Familienfotos: das Hochzeits-foto ihrer Eltern, Rosie und ihre Brüder, als sie größer wurden, verschiedene Gruppenbilder der Familie, aufgenommen im Lauf der letzten drei Jahrzehnte, ein paar Babybilder und einige Schnappschüsse von Rosie mit Freundinnen, die sich vor der Kamera in ihren Schuluniformen mit allerlei Fratzen präsentierten. Keine Automatenfotos von ihr mit irgendwelchen Freunden. Überhaupt keine Jungen, genauer gesagt. Maclennan blätterte sie durch und steckte sie wieder in die Tüte zurück.
    »Kommen Sie, Janice, lassen Sie uns zusehen, ob wir uns mit etwas Produktiverem beschäftigen können.« Er sah sich noch einmal in dem Zimmer um, das viel weniger über Rosie Duff preisgegeben hatte als erhofft. Ein Mädchen mit der Sehnsucht nach mehr Schönheit und Glanz in seinem Leben. Ein Mädchen, das die Zurückgezogenheit liebte. Ein Mädchen, das seine Geheimnisse mit ins Grab genommen hatte, und damit schützte es wahrscheinlich gleichzeitig den Mörder.
    Als sie nach St. Andrews zurückfuhren, knackte es in Maclennans Funkgerät. Er drehte an den Knöpfen und versuchte, einen besseren Empfang zu bekommen. Sekunden später kam Burnsides Stimme laut und klar durch. Er klang aufgeregt.
    »Sir? Ich glaube, wir haben was.«
     
    Alex, Mondo und Weird hatten ihre Schicht bei Safeway beendet, wo sie beim Einsortieren der Regale mit gesenkten Köpfen gehofft hatten, dass niemand sie von der Titelseite des Daily Record erkennen würde. Sie hatten einen Stoß Zeitungen gekauft und gingen die High Street entlang zu dem Café, wo sie als Teenager oft den frühen Abend verbracht hatten.
    »Hast du gewusst, dass jeder zweite Erwachsene in Schottland den Record liest?«, sagte Alex düster.
    »Die andere Hälfte kann nicht lesen«, fügte Weird hinzu und betrachtete den Schnappschuss der vier Typen auf der Schwelle des Hauses, in dem sie wohnten. »Mensch, guck uns mal an.
    Genauso gut könnte drunterstehen: ›Verschlagene Kerle, wegen Vergewaltigung und Mord verdächtigt.‹ Meinst du nicht, dass jeder, der das sieht, glauben wird, dass wir es waren?«
    »Es ist nicht gerade die schmeichelhafteste Aufnahme, die je von mir gemacht worden ist«, sagte Alex.
     
    »Für dich ist es ja nicht schlimm. Du stehst ja ganz hinten.
    Man kann dein Gesicht kaum erkennen. Und Ziggy dreht sich grade um. Aber ich und Weird, wir sind direkt von vorn zu sehen«, klagte Mondo. »Zeig mal, was die anderen haben.«
    Ein ähnliches Bild war im Scotsman, im Glasgow Herald und im Courier erschienen, aber Gott sei Dank auf den Seiten weiter hinten. Mit Ausnahme des Courier gab es jedoch auf jeder Titelseite einen Bericht zum Mord. Im Courier konnte etwas so Unwichtiges wie ein Mord die Mastviehpreise und die Anzeigen nicht von der ersten Seite vertreiben. Sie saßen schweigend über die Artikel gebeugt und nippten an ihrem heißen Kaffee. »Ich finde, es könnte schlimmer sein«, sagte Alex.
    Weird sah ihn ungläubig an. »Schlimmer, wieso denn?«
    »Sie haben unsere Namen richtig geschrieben. Sogar Ziggys.«
    »Na, tolle Sache. Okay, ich gebe zu, sie haben uns wenigstens nicht als Verdächtige bezeichnet. Aber das ist auch alles, was man zu unseren Gunsten sagen kann. Wir stehen schlecht da, Alex. Das weißt du genau.«
    »Alle, die wir kennen, werden das gesehen haben«, sagte Mondo. »Alle werden uns dafür fertigmachen. Wenn das meine Viertelstunde Berühmtheit sein soll, dann kannst du mich mal!«
    »Sie hätten es sowieso alle

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