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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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der Leine lassen würde.
    »Er hat sich in letzter Zeit ziemlich komisch benommen«, sagte Alex.
    »Gilly, er war doch schon immer merkwürdig. Deshalb nennen wir ihn ja Weird.«
    »Ich weiß, aber er ist anders. Ich habe es jetzt bei der Arbeit direkt neben ihm bemerkt. Irgendwie ist er bedrückt. Er hat überhaupt kaum etwas gesagt.«
    »Wahrscheinlich hat das was damit zu tun, dass er zur Zeit keinen Alkohol oder anderen Stoff kriegt«, sagte Ziggy sarkastisch.
    »Aber er ist nicht einmal aufmüpfig. Das ist das Komische. Du kennst doch Weird. Sobald er meint, er kann jemanden verarschen, legt er los. Aber er lässt den Kopf hängen und gibt keine Widerworte, wenn die Chefs schimpfen. Er steht einfach da und steckt es weg und macht dann weiter mit dem, was er machen soll. Meinst du, es ist die Sache mit Rosie, die ihm zusetzt?«
    Ziggy zuckte die Schultern. »Könnte sein. Damals hat er es ziemlich leicht genommen, aber da war er auch weggetreten.
    Ehrlich gesagt, ich hab kaum ein Wort mit ihm geredet seit dem Tag, als Maclennan vorbeikam.«
    »Ich hab ihn nur bei der Arbeit gesehen. Sobald wir fertig sind, ist er weg. Er geht nicht mal mit mir und Mondo einen Kaffee trinken.«
    Ziggy verzog das Gesicht. »Ich bin überrascht, dass Mondo Zeit zum Kaffeetrinken hat.«
    »Sei nachsichtig mit ihm. Das ist eben seine Art, damit fertig zu werden. Wenn er bei irgendeinem Mädchen ankommt, muss er nicht mehr an den Mord denken. Genau deshalb versucht er jetzt, alle Rekorde zu brechen«, fügte Alex grinsend hinzu.
    Sie überquerten die Straße und gingen Wemyssfield hinunter, die kurze Straße, die zum Marktplatz führte. Sie hatten den selbstbewussten Gang von Männern, die in ihrem Revier zu Hause sind, an einem Ort, der ihnen so vertraut war, dass sie sich schon fast wie Besitzer fühlten. Es war zehn vor zwölf, als sie die breiten, flachen Stufen zum gepflasterten Platz vor dem Rathaus hinuntergingen. Ein paar Gruppen standen schon herum und ließen Flaschen von Hand zu Hand gehen. Alex sah sich um, ob die anderen zu sehen waren.
    »Da drüben, oben bei der Post«, sagte Ziggy. »Mondo hat seine neueste Eroberung mitgebracht. Oh, und Lynn ist auch dabei.« Er zeigte nach links, und sie gingen zu den anderen hinüber.
    Nach dem Austausch von Begrüßungen und der allgemein geäußerten Vermutung, dass Weird nicht kommen würde, merkte Alex plötzlich, dass er neben Lynn stand. Sie wird groß, dachte er. Sie ist kein Kind mehr. Mit ihren elfenhaften Gesichtszügen und den dunklen Locken war sie eine weibliche Ausgabe von Mondo. Aber paradoxerweise bewirkten die Elemente, die ihn schwach erscheinen ließen, bei Lynn das Gegenteil. An ihr war nichts auch nur annähernd Zerbrechliches.
    »Also, wie geht’s denn so?«, fragte Alex. Es war nicht gerade originell, aber schließlich wollte er nicht den Eindruck erwecken, dass er eine Fünfzehnjährige anzumachen versuchte.
    »Gut. Hast du schöne Weihnachten gehabt?«
    »Nicht schlecht.« Er verzog das Gesicht. »Es war schwierig, nicht immer an … du weißt schon wen zu denken.«
    »Ich weiß. Ich konnte sie auch einfach nicht vergessen. Ich habe mich gefragt, wie es für ihre Familie sein muss. Sie hatten wahrscheinlich schon ihre Weihnachtsgeschenke gekauft, als sie starb. Wie schrecklich, sie im Hause zu haben und immer daran erinnert zu werden.«
    »Ich glaube, so gut wie alles muss einen an sie erinnern.
    Komm, lass uns über was anderes reden. Wie geht’s dir in der Schule?«
    Sie schien enttäuscht. Er begriff, dass sie nicht an den Altersunterschied zwischen ihnen erinnert werden wollte. »Alles klar. Ich hab dieses Jahr die Fächer mit Mittelstufenabschluss gemacht. Dann kommen die anderen mit den Abinoten. Ich kann es kaum erwarten, bis ich fertig bin, damit ich anfangen kann, richtig zu leben.«
    »Weißt du schon, was du machen willst?«, fragte Alex.
    »Edinburgh College of Art. Ich will Kunst studieren und dann an das Courtauld in London gehen und Gemälderestauratorin werden.«
    Ihr Selbstbewusstsein war wunderbar, fand er. War er jemals so sicher gewesen? Mehr oder weniger war er in Richtung Kunstgeschichte gedriftet, weil er seinem praktischen Talent nie so recht getraut hatte. Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Sieben Jahre Studium? Das ist ein ganz schönes Unternehmen.«
    »Genau das will ich machen, und man braucht es dazu.«
    »Wieso bist du darauf gekommen, dass du Bilder restaurieren willst?« Es interessierte ihn ehrlich.
    »Ich finde es

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