Echo gluecklicher Tage - Roman
nur kleine Reihenhäuser mit zwei oder drei Stockwerken, aber es war ein düsterer Ort, und hier lebten nur die Ärmsten von Montreal. Sie fanden ein kleines, schindelgedecktes Haus mit jeweils zwei Zimmern oben und unten in der Canning Street, einer der unwirtlichsten Gegenden, mit hoher Arbeitslosigkeit und großen Familien.
Selbst die, die Arbeit hatten, brachten vermutlich weniger als zehn Dollar pro Woche nach Hause.
Nach dem Komfort bei Pearl, bei der es sogar innenliegende Toiletten gegeben hatte, war es schlimm, wieder draußen auf ein Plumpsklo gehen zu müssen, vor allem, weil es so kalt war. Sie kauften ein paar gebrauchte Möbel in einem der zahlreichen Secondhand-Läden der Gegend, aber Beth musste noch den Elan aufbringen, es in ein wirkliches Zuhause zu verwandeln, denn die Männer kamen nur nach Hause, um zu schlafen, und Theo schaute nur ab und zu vorbei.
Josie, die Irin, die nebenan wohnte, hatte Beth einen Job in der Hemdenfabrik besorgt, in der sie selbst angestellt war. Es war eine ermüdende, stumpfsinnige Arbeit: Sie nähte mit der Maschine den seitlichen Saum der Hemden, jemand anderes den Kragen und die Ärmel.
Während der Herbst zum Winter wurde und der erste Schnee fiel, fror Beth den ganzen Tag in dieser Fabrik. Sie sah sich selbst so enden wie die anderen Frauen dort, vorzeitig gealtert, mit gebeugtem Rücken und schlechten Augen. Sie stammten fast alle aus Irland, und sie hatten keine andere Wahl, als die wenigen Dollars pro Woche zu akzeptieren, weil sie Kinder ernähren mussten und oft nutzlose Männer hatten, die ihre Löhne vertranken.
Aber zumindest hatten sie Ehemänner. Beth nannte sich selbst Mrs Cadogan und wusch Theos Hemden, Socken und seine Unterwäsche, damit er gut aussah, und sie kochte ihm etwas zu essen, wenn er geruhte, nach Hause zu kommen – alles Dinge, die eine Ehefrau tun würde. Aber es waren Sam und Jack, die zu schätzen wussten, was sie im Haus für sie tat, sie waren es, die Kohlen schaufelten und sie trösteten, wenn sie alles hoffnungslos fand. Und sie konnte sich nicht dazu bringen, ihnen zu sagen, dass sie von Theo ein Kind erwartete.
23
Beth zog sich den Pelzhut fest über die Ohren und trat beklommen hinaus in den hohen Schnee, denn es war fünf Uhr morgens und sehr dunkel. Ihre pelzbesetzten Stiefel, die Jack ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, hielten ihre Füße warm und trocken, aber ihr langer Mantel, ihr Rock und der Unterrock schleiften über den Schnee, während sie ging, und behinderten sie beim Gehen.
Beth war Anfang Dezember aus der Textilfabrik entlassen worden. Sie konnte nicht sagen, dass es ihr leidtat, denn sie hatte diesen Job am Ende gehasst. Schon bald danach fand sie eine Anstellung als Köchin.
Theo, Sam und Jack waren entsetzt gewesen und hatten versucht, ihn ihr auszureden, denn sie kochte in einer Schlafbaracke für die Gastarbeiter einer Baufirma. Sie bestand jedoch darauf, die Stelle anzunehmen, weil es keine anderen Jobangebote gab. Doch als sie an ihrem ersten Tag mit vierzig ruppigen, derben, nicht allzu sauberen Männern aus einem Dutzend verschiedenen Ländern konfrontiert war, wäre sie beinahe auf dem Absatz umgedreht und gegangen. Aber der Lohn war viel besser als in der Textilfabrik, und warm würde es dort auch sein.
Die drei anderen hatten Angst, dass die Arbeiter sie belästigen könnten, aber Beth stellte fest, dass die Männer sich respektvoll benahmen, sie beschützten und ihre Arbeit zu schätzen wussten. Es war ein sehr langer Tag, von fünf Uhr morgens bis sieben Uhr abends, aber nachdem das Frühstück abgeräumt war und sie einige andere Dinge wie das Fegen der Schlafsäle und das Putzen des Essraumes erledigt hatte, konnte sie für zwei Stunden nach Hause gehen. Aber meistens blieb sie in der Baracke, las ein Buch oder döste am Ofen, bis es Zeit wurde, das Abendessen vorzubereiten.
Sie hätte wirklich zufrieden sein können, wenn sie nicht der Gedanke gequält hätte, wie sie Theo und den anderen beiden sagen sollte, dass sie schwanger war. Von Anfang Januar an, als es schwierig wurde, ihre Röcke zu schließen, beschloss sie jeden Tag, es ihnen abends zu gestehen. Aber jetzt war schon Ende Februar, und sie hatte es noch immer nicht geschafft.
Und das lag nicht nur daran, dass sie zu feige war, weil sie fürchtete, die Männer würden nicht erfreut über diese Nachricht sein. An den meisten Tagen sah sie die drei gar nicht, weil sie zur Arbeit ging, wenn sie noch schliefen, und sie wiederum
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