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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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mit Molly in den Wehen lag.
    Angst überfiel sie. Würde sie ihr Baby verlieren?
    Vielleicht war sie zuerst nicht begeistert gewesen, aber jetzt freute sie sich, und in den letzten Monaten hatte sie an kaum etwas anderes gedacht als daran, ihr Baby im Arm zu halten.
    Was taten Frauen, um sicherzustellen, dass sie ihr Baby nicht verloren? Sollte sie sich flach auf den Rücken legen? Oder jemanden bitten, einen Arzt zu rufen?
    Aber wen? Die Männer waren alle schon gegangen. Die Baracke gehörte Mr Sondheim, aber abgesehen von freitagabends, wenn er kam, um von den Männern die Miete zu kassieren, ließ er sich hier nur selten blicken. Er war öfter vorbeigekommen, als sie gerade angefangen hatte, aber offenbar vertraute er ihr jetzt und kam nur, um die Lebensmittelrechnungen abzuholen und um nachzusehen, ob jemand gegangen war oder Männer ohne Erlaubnis hier wohnten. Da er erst gestern da gewesen war, würde er heute sicher nicht kommen.
    Beth erhob sich von ihrem Stuhl in der Hoffnung, dass die Schmerzen wieder verschwanden, denn Mr Sondheim würde nicht erfreut sein, wenn sie es nicht schaffte, den Männern ihr Abendessen zu kochen. Sie kam bis zur Theke, wo sie sich das Fleisch zum Schneiden zurechtlegte, als sich wieder alles in ihr zusammenkrampfte. Diesmal waren die Schmerzen intensiver und dauerten länger. Und irgendwie wusste sie in diesem Augenblick, dass sie nicht verschwinden würden und dass sie Hilfe holen musste.
    Vorsichtig bewegte sie sich zur Tür. Als sie sie erreichte, traf sie ein erneuter Schmerz, und diesmal war er so heftig, dass sie aufschrie. Als er vorbei war, spürte sie eine klebrige Nässe zwischen ihren Beinen, und sie nahm an, dass es Blut war. Voller Angst riss sie die Tür auf und sah auf die Straße.
    Es war niemand zu sehen, und obwohl das nächste Haus nur ein paar Meter weiter auf der anderen Straßenseite lag, hatte Beth Angst hinüberzulaufen, weil sie fürchtete, erneut in den Schnee zu fallen. Wenn sie sonst vor die Tür gegangen war, dann waren immer andere Leute draußen gewesen, selbst wenn es schneite, denn die meisten Anwohner lebten in so beengten Verhältnissen, dass sie rausmussten.
    »Hallo? Ist da jemand?«, rief sie laut, als ihr Bauch sich erneut zusammenkrampfte. Zu ihrem Entsetzen färbte sich der Schnee zwischen ihren Füßen rot mit Blut, und ihr wurde ganz schlecht vor Angst.
    Sie musste ungefähr zehn Minuten dort gestanden haben, starr vor Kälte und Schmerzen und mit einer Pfütze aus Blut zu ihren Füßen, die von Minute zu Minute größer wurde, als sie endlich einen Mann, der einen Schlitten zog, die Straße heraufkommen sah.
    »Helfen Sie mir, bitte«, rief sie, so laut sie konnte.
    Als er sie erreichte, musste sie sich am Türrahmen festklammern, um nicht umzufallen.
    »Geht es Ihnen nicht gut?«, fragte er.
    Sie sah, dass er noch jung war, nicht älter als zwanzig, ein Ire mit hellen blauen Augen. »Ich glaube, ich verliere mein Baby«, stieß sie hervor, und ihre Angst verdrängte ihre Scham, so etwas zu einem Fremden zu sagen. »Könnten Sie zu mir nach Hause gehen und meinen Mann oder meinen Bruder holen?«
    »Sicher«, sagte er. »Aber erst helfe ich Ihnen wieder rein. Hier draußen werden Sie sich den Tod holen.«
    Er schien sich auszukennen, denn als sie wieder im Haus waren, lief er durch die Tür in die Schlafräume und kam mit einem Kopfkissen und einer Decke zurück. Er sagte ihr, dass sie sich auf den Boden legen solle, und deckte sie zu, und er hielt sogar ihre Hand, als sie bei einer neuen Welle des Schmerzes aufschrie.
    Sie erklärte ihm atemlos, wohin er gehen musste, und er versprach, den ganzen Weg zu rennen.
    Die Schmerzen wurden schlimmer, als er weg war, und ließen nicht nach wie zuvor, sondern kamen in Wellen, die stärker und stärker wurden, bis sie nur noch daran denken und nichts anderes mehr sehen oder hören konnte.
    Durch den roten Nebel, der sie umgab, glaubte sie kurz, Jack ihren Namen rufen zu hören, aber sie konnte ihm nicht antworten. Sie hatte das Gefühl, in einen dunklen Tunnel zu treiben, aus dem es kein Entrinnen gab.
    »Mrs Cadogan! Können Sie mich hören?«
    Beth glaubte, durch einen dunklen Wald auf die Stimme des Mannes zuzugehen. Doch als sie versuchte, schneller zu gehen, ließen ihre Beine das nicht zu.
    »Öffnen Sie jetzt die Augen, Mrs Cadogan, es ist vorbei.«
    Seine Stimme schien jetzt ganz nah, und ihr wurde klar, dass es ein Traum war und dass sie im Bett lag. Sie öffnete die Augen und sah einen

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