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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Nugget kam, trank er nur ein Glas und sah dir bei deinen Auftritten zu. Er schien keine Freunde zu haben, er spielte nie, ich verstand einfach nicht, was ihn nach Klondike gezogen oder warum er das Monte Carlo gekauft hat.«
    »Er hat mir den Grund nie gesagt.« Beth zuckte mit den Schultern. »Aber eigentlich haben wir uns auch nie viel unterhalten, wenn ich jetzt darüber nachdenke. Er meinte heute Morgen, ich wäre eine Hure. Ist das nicht furchtbar, Jack? Ich schätze, daran bin ich selbst schuld.«
    Jack kam zu ihrem Stuhl und kniete sich vor sie. In seinen Augen sah sie Verständnis. »Ich würde gerne morgen nach Dawson fahren und ihn zu Brei schlagen, aber dadurch würde das Gerede nur noch schlimmer. Er kann einem leidtun, wenn er nicht den Unterschied versteht zwischen einer Frau, die sich ihm freiwillig schenkt, und einer, die Bezahlung verlangt. Quäl dich nicht, Beth, sieh es einfach als Erfahrung. Du bist immer noch die hübscheste Frau, die ich kenne, meine beste Freundin und eine großartige Geigerin. So wie ich das sehe, hast du nicht mehr verloren als ein bisschen Stolz.«
    »Ich hätte nichts mit einem verheirateten Mann anfangen dürfen«, sagte sie traurig. »Das war falsch.«
    »Jetzt werde du mir nicht auch noch heilig.« Jack lachte, sprang auf die Füße und zog sie hoch. »Komm, ich zeige dir, was ich hier mache, bevor es dunkel wird, und heute Abend betrinken wir uns und feiern, dass du es endlich nach Bonanza geschafft hast.«
    Jack führte sie ungefähr fünfzig Meter hinter seine Hütte. Er hatte sie gewarnt, vorsichtig um alle Stellen herumzugehen, wo der Schnee eingedrückt war, denn das waren die Löcher, die er gegraben hatte. Er erklärte, was er tat.
    »Der Boden ist selbst im Sommer ungefähr einen halben Meter tief gefroren«, sagte er. »Also grabe ich, so tief ich kann, und mache dann Feuer in dem Loch. Dadurch schmilzt das Eis, und am nächsten Tag schaufele ich den matschigen Boden raus. Das sind die Haufen, die du da siehst.« Er deutete auf riesige schneebedeckte Hügel und einen frischen, an dem er gerade gearbeitet hatte, als sie kam. »Man nennt sie Halden.«
    Er wischte den Schnee von einem langen Trog mit Querlatten am Boden. »Das ist eine Waschrinne, und wenn es taut, dann schaufele ich die Erde von den Halden in die Waschrinne und wasche sie aus. Die Steine und die Erde werden weggespült, und wenn ich Glück habe, dann liegen am Ende ein paar Goldklumpen auf dem Boden der Waschrinne.«
    »Und die gibst du dann Oz?«, fragte sie.
    »Nicht, wenn ich sie hier finde. Ich habe ein Nutzungsrecht für diesen Teil des Claims. Ich habe ihm kein Geld dafür bezahlt. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich den halben Tag lang unten bei ihm arbeite, und alles, was wir dort finden, gehört ihm. Dafür gehört mir alles, was hier liegt.«
    Beth nickte. »Und hast du schon Gold gefunden?«
    »Noch nicht, das wird sich erst zeigen, wenn ich mit dem Auswaschen anfange. Vielleicht werde ich nie was finden. Aber Oz hat in den letzten zwei Jahren schon ganz viel gefunden. Er könnte, wenn er wollte, diesen Claim für ein Vermögen verkaufen.«
    Beth lächelte. Seit sie in Dawson angekommen war, hatte sie viele fantastische Geschichten über die Claims in Bonanza oder Eldorado gehört, die für schwindelerregende Summen den Besitzer gewechselt hatten. Viele Männer, denen die Claims ursprünglich gehört hatten, besaßen jetzt Hotels oder Saloons in Dawson oder waren als sehr reiche Männer zurückgefahren.
    Doch es gab auch viele alte Sourdoughs wie Oz, die niemals verkaufen würden. Sie lebten weiter in ihren primitiven Hütten, gingen hin und wieder in die Stadt, um ganz viel von ihrem Gold zu verprassen, und dann kehrten sie in ihre Hütten zurück und fingen von Neuem an.
    »Oz kann nicht mehr so viel graben«, erklärte Jack. »Er wird langsam alt, ist müde und hat Schmerzen. Er braucht auch nicht wirklich noch mehr Gold, aber er will auch nicht aufhören. Also hat er mit mir, was er will – Hilfe, Gesellschaft und die Aufregung, die man empfindet, wenn man wieder auf Gold stößt.«
    Sie gingen weiter den Hügel hinauf, bis sie schließlich im Wald standen.
    »Hier komme ich rauf und jage«, sagte Jack. »Vor ein paar Wochen habe ich einen Elch erwischt, und jetzt haben wir genug Fleisch, bis es taut. Es war so schön hier im letzten Herbst, es wuchsen so viele verschiedene Beeren, und die Blätter änderten ihre Farbe, nicht wie da unten.« Er deutete mit dem Daumen hinunter

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