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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Aber weiter hinten, wo die Berge zu steil waren, um Bäume zu fällen, sahen die schneebedeckten Tannen wunderschön aus. Es gab kein Geräusch außer dem Hecheln der Hunde, dem rhythmischen Trommeln ihrer Pranken und dem Rutschen der Metallkufen auf dem Schnee. Sie wusste, dass Cal hinten auf dem Schlitten stand, aber er war so leise, dass es ihr so vorkam, als wäre sie mit den Schlittenhunden ganz allein.
    Schwache Sonnenstrahlen drangen durch die Wolken, und es war gut, den Lärm, die Hässlichkeit und das Gerede in Dawson hinter sich zu lassen.
    Beth wurde klar, dass sie noch niemals einen so tiefen Frieden erlebt hatte. Solange sie sich erinnern konnte, waren immer Leute und Lärm um sie herum gewesen. Selbst in den Bergen auf dem Pass waren immer Leute in der Nähe gewesen. In Dawson hatte sie die alten Sourdoughs, die meilenweit entfernt von ihrem nächsten Nachbarn lebten, immer gefragt, wie sie diese Isolation nur aushielten. Fast alle sagten, dass sie die Einsamkeit liebten. Jetzt hatte sie eine Ahnung, warum das so war. Stille war sehr heilsam.
    »Wir sind fast da.« Cal beugte sich zu ihr herunter und sprach ihr ins Ohr. »In ein paar Minuten sind wir in Bonanza. Bis sie hier Gold fanden, wurde es Rabbit Creek genannt, und ich wette, damals war es hier sehr schön.«
    Die Hunde bogen vom Yukon auf einen schmalen Seitenarm ab. Innerhalb von Minuten kamen sie an den ersten kleinen schneebedeckten Hütten vorbei, aus deren Schornsteinen Rauch aufstieg. Hunde bellten, während sie vorbeifuhren, und von da an stimmten andere mit ein, fast so, als würde jeder Hund auf dem Weg die Nachricht weitergeben, dass ein Fremder vorbeigekommen war.
    Beth hatte sich die sagenumwobenen Goldfelder immer im Sommer vorgestellt, eine idyllische Szene mit blumenübersäten Wiesen, Männern in Hemden, die das Sediment aus dem Wasser sieben, und schattigen Bäumen. Vielleicht war es vor dem Goldfieber hier so gewesen, aber die Bäume waren jetzt alle abgeholzt, und jedes kleine Blockhaus und jede Hütte, an der sie vorbeikamen, waren von Werkzeugen und Hilfsmitteln umgeben; Waschrinnen, Pickel, Schaufeln und Schubkarren lagen überall in dem dreckigen, zertrampelten Schnee. Männer, die in ihren schweren Mänteln und Hüten eher wie Affen aussahen, beugten sich über Feuer oder gruben Erde aus Löchern im Boden.
    »Das da vorne ist Ostrichs Claim«, rief Cal ihr zu. »Siehst du die Flagge dort? Er hisst sie jeden Morgen. Er hat sie selbst genäht.«
    Beth konnte eine blaue Flagge mit etwas Braunem darauf im Wind flackern sehen, aber erst als die Hunde langsamer wurden, erkannte sie lächelnd, dass es der braune Umriss eines aus Leder ausgeschnittenen Straußes war.
    Zwei große Malamuts, einer schwarz-weiß, der andere grau-weiß, rannten von der Hütte auf sie zu, wedelten mit dem Schwanz und stießen dieses Wuu-wuu aus, das Beth inzwischen als typisch für diese Rasse kannte.
    »Sie wissen, dass ich ihnen immer etwas mitbringe«, sagte Cal. Er brachte seine Hunde zum Stehen und sprang vom Schlitten. »Aber du kannst es ihnen geben.«
    Beth kletterte aus dem Schlitten und nahm die Tasche, die Cal ihr hinhielt. Sie enthielt zwei große Knochen, und etwas nervös gab sie jedem Hund einen davon. Sie musste schon Tausenden von Schlittenhunden begegnet sein, dieser Rasse und auch Huskys, seit sie Skagway verlassen hatte. Sie bewunderte ihre Stärke und ihren Mut sehr, aber sie war noch keinem davon so nah gewesen wie jetzt.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte Cal. »Malamuts mögen Menschen, und dich werden sie auch mögen.«
    »Wie geht’s, Cal?«, ertönte eine Stimme von der Hütte, und ein älterer Mann mit einem buschigen Bart, der einen dicken Mantel und eine verfilzte Pelzmütze trug, kam über den Pfad auf sie zu. »Bleibst du, oder nimmst du die hübsche junge Dame mit auf ’ne Spritztour?«
    Beth lächelte.
    »Die Spritztour endet hier, Oz«, erwiderte Cal. »Das ist Miss Bolton, die berühmte Klondike Gypsy Queen. Sie will Jack besuchen.«
    Bevor Beth Oz’ Hand schütteln konnte, wandte er sich um und rief Jack, und seine Stimme war so laut, dass die Schlittenhunde heulten.
    »Tja, Missy«, sagte Oz und drehte sich wieder zu ihr um. »Ich hoffe sehr, dass Sie Ihre Fidel mitgebracht haben, denn ich habe eine Menge darüber gehört, wie schön Sie spielen können.«
    Plötzlich stand Jack auf dem Hügel über ihnen und rannte, als wäre der Teufel selbst hinter ihm her, wobei er laute Jubelrufe

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