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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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zum Wasserlauf.
    Beth drehte sich um und betrachtete die schneebedeckte Szene. »Jetzt ist es auch sehr schön«, sagte sie. »Aber ich schätze, das liegt daran, dass alle Gräben, Löcher, Halden und Ausrüstungsgegenstände unter der Schneedecke verschwunden sind. Ich wette, wenn es taut, dann sieht es hier aus wie auf einem sehr schlammigen Schrottplatz.«
    Jack musste noch Feuer in seinen Löchern anzünden, deshalb ging Beth zurück zur Hütte, weil ihr so kalt war.
    Sie musste ihn nicht fragen, ob er sie errichtet hatte. Sie trug eindeutig seine Handschrift, von der Art, wie er das Bett in einen Alkoven gebaut hatte, bis hin zu den sorgfältig gearbeiteten Fensterläden. Sie nahm an, dass er die meisten Möbel gefertigt hatte, wenn das Wetter so schlecht gewesen war, dass er nicht nach draußen gehen konnte. Sie fuhr mit der Hand über die Tischbeine und bewunderte die gedrechselten Rundungen, die er abgeschliffen hatte, bis sie ganz glatt waren.
    Außerdem war alles sehr ordentlich. Teller und Tassen waren auf einem Regal aufgestapelt, ein Hemd hing auf einem Gestell am Feuer zum Trocknen, und er hatte sogar sein Bett gemacht.
    Während sie das Bett genauer betrachtete, entdeckte sie plötzlich die Bilder. Sie waren an der Wand im Alkoven befestigt und konnten von jemandem, der auf eine Tasse Tee und einen Plausch vorbeikam, nicht gesehen werden.
    Eines zeigte Jack und sie kurz nach ihrer Ankunft in New York; es war an einem Stand am South Seaport gemacht worden. Beths Abzug war verloren gegangen, als sie so überstürzt aus der Wohnung in der Houston Street ausziehen mussten, und es war schön, es wiederzusehen. Noch ein Bild zeigte sie im Bear in Philadelphia beim Geigespielen. Sie hatte keine Ahnung, wer es aufgenommen hatte oder wann, denn sie hatte es noch nie zuvor gesehen.
    Es gab noch eins von Jack und ihr in Skagway. Sie erinnerte sich noch, dass es ein Mann gemacht hatte, der an einem Fotojournal über den Weg über den Chilkoot Pass arbeitete. Sie wusste nicht, wie Jack an einen Abzug davon gekommen war, denn sie hatten den Mann nie wiedergesehen. Schließlich gab es noch eins von ihrem Auftritt am Eröffnungsabend im Golden Nugget. Es war von dem Herausgeber der Dawsoner Zeitung The Nugget gemacht worden und zusammen mit einem Artikel über Jack, Theo und sie und darüber, wie sie Sam auf dem Weg hierher verloren hatten, in der Zeitung erschienen. Jack musste ihn gebeten haben, ihm einen Abzug des Bildes zu geben.
    Ihr wurde ganz warm ums Herz, als sie all die Bilder von sich sah. Sie war der Ansicht gewesen, dass die meisten Goldgräber sich Fotos von hübschen, leicht bekleideten Frauen aufhängten, nicht welche von alten Freunden.
    »Diese Bilder von dir haben mir einige Erinnerungen zurückgebracht«, sagte sie später, als er zurückkam.
    Er sah sie verlegen an. »Es tut gut, sie anzusehen, wenn ich im Bett liege«, sagte er. »Ich hatte auch eines von uns vieren in Skagway eine Weile dort hängen, aber ich habe es wieder abgenommen, weil Sams Gesicht mich traurig und Theos mich wütend gemacht haben.«
    Beth deutete auf das, was sie zusammen in New York zeigte. »Da siehst du so jung und dünn aus«, sagte sie. »Und ich sehe so prüde aus. Wie wir uns verändert haben!«
    »Du wolltest mich damals nicht mal in dein Zimmer lassen.« Er grinste. »Und jetzt sitzen wir all diese Jahre später hier, allein und meilenweit weg von irgendetwas. Das nenne ich Fortschritt!«
    In den Tagen nach ihrer Ankunft bei Jack fühlte Beth sich wie eine Feder, deren Anspannung sich ganz langsam löste. Das Feuer in Dawson, ihre Hilfe für die Obdachlosen und die unangenehme Auseinandersetzung mit John hatten ihr offenbar sehr zugesetzt.
    Es war gut, morgens in absoluter Stille aufzuwachen und zu wissen, dass der Tag, der vor ihr lag, keinerlei Ansprüche an sie stellte. Manchmal machte Jack mit ihr eine belebende Schlittenfahrt, wobei Oz’ Hunde, Flash und Silver, sie zogen. Aber meistens las sie ein bisschen, flickte Jacks zerrissene Sachen und unternahm lange Spaziergänge entlang dem zugefrorenen Wasserlauf oder oben durch die Wälder, bei denen die Hunde sie gerne begleiteten.
    Es war wärmer geworden, und wenn die Sonne herauskam, fühlte es sich fast wie Frühling an. Mit Jack zusammenzuleben war unglaublich angenehm, denn er behielt immer die Ruhe und beschwerte sich nie. Auf seinem Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus, wenn sie ihm Kaffee und Kuchen zu seiner Ausgrabungsstelle brachte,

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