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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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heraufläufst? Ist Queen Victoria gestorben?«
    »Soweit ich weiß, nicht.« Beth lachte. »Ich war nur aufgeregt, weil der Schnee schmilzt.«
    »Erinnerst du dich noch daran, wie es letztes Jahr war?«, sagte Jack nachdenklich. »Wir steckten am Lake Bennett bis zu den Knien im Schlamm, und du bist herumgerannt und hast nach Frühlingsblumen gesucht!«
    »Lass uns das noch mal machen«, schlug sie vor.
    »Es wird noch eine ganze Weile keine Blumen geben«, erinnerte er sie.
    »Aber vielleicht gibt es irgendwo einen geschützten Platz. Können wir nicht mal nachsehen?«
    Jack rammte die Schaufel in den Boden. »Also gut, dir zuliebe.«
    Als sie den Wald oben auf dem Hügel erreichten, war es noch offensichtlicher, dass es taute, denn das Geräusch des von den Ästen rutschenden Schnees war fast eine Symphonie. Beth machte einen Schneeball und warf ihn auf Jack, und der rächte sich sofort. Sie rannte weg, aber immer wenn sie hinter einem Baum Schutz fand, formte sie einen neuen Schneeball und bewarf ihn damit.
    Das Spiel ging immer weiter; sie jubelten jedes Mal lachend, wenn sie trafen, und schimpften, wenn sie sich verfehlten.
    Sie waren immer tiefer in den Wald gelaufen, und Beth fand einen sehr dicken Baum, hinter dem sie sich versteckte. Jack war plötzlich still, deshalb spähte sie um den Baumstamm, um zu sehen, wo er war.
    Plötzlich spürte sie, wie sich eine Hand schwer auf ihre Schulter legte. »Buh!«, rief er, und sie zuckte erschrocken zusammen, weil sie ihn nicht hatte kommen hören.
    Sie hielt Schnee in einer Hand, bereit zum Wurf, und hob spontan die Hand und drückte ihn Jack ins Gesicht. »Selber Buh«, sagte sie kichernd.
    Er lachte und wischte sich den Schnee aus dem Gesicht, aber es war immer noch etwas an seiner Nase. Sie standen dicht voreinander, und Beth zog ihren Handschuh aus und streckte die Hand aus, um den Schnee abzuwischen. Aber als ihre Hand seine Wange berührte, sah sie plötzlich etwas in seinen Augen. Es war der gleiche Ausdruck, den sie in der letzten Nacht auf dem Schiff darin gesehen hatte, bevor sie New York erreichten. Sie war damals so unschuldig gewesen, dass sie nicht gewusst hatte, was er bedeutete, außer dass es etwas Besonderes war. Aber jetzt wusste sie, was es war.
    Brennendes Verlangen.
    Sie konnte ihre Hand nicht von seiner Wange nehmen. Ein Gefühl, das so stark und so süß war, dass sie glaubte, weinen zu müssen, stieg in ihr auf. Er nahm ihre Hand und zog sie an seinen Mund, küsste ihre Handfläche. Seine warmen, weichen Lippen sandten ihr einen erregenden Schauer über den Rücken.
    Sie war es, die näher trat, die Hände um seine Wangen legte und ihn auf die Lippen küsste. Für einen Moment bewegte er sich nicht, ließ nur die Lippen auf ihren liegen, ohne dass ihre Körper sich richtig berührten, aber dann legte er eine Hand an ihr Gesicht und erwiderte ihren Kuss mit so viel Zärtlichkeit, dass sie das Gefühl hatte, wieder eine unschuldige Siebzehnjährige zu sein.
    Wie lange sie dort standen und sich küssten, wusste sie nicht, aber sie wusste, dass sie nicht aufhören wollte. Jeder Zentimeter ihres Körpers brannte vor Verlangen, sie wollte mehr als nur Küsse, aber sie hatte Angst, sich auch nur eine Sekunde von ihm zu lösen, weil sie fürchtete, dass der Zauber dann vorbei sein würde.
    Schnee rutschte noch immer von den Bäumen um sie herum, und die Sonne, die ihr auf die Wange schien, fühlte sich warm an. In der Ferne konnte sie das Rasseln der Winde hören, als ein Goldgräber seinen Eimer mit Erde aus einem Loch im Boden zog, und ein Vogel zwitscherte in einem nahen Baum.
    Es war Jack, der den Kuss unterbrach. Seine nackten Hände legten sich erneut um ihr Gesicht, und er sah ihr tief in die Augen. »Meine wunderschöne Beth«, seufzte er. »Ich hoffe, das ist nicht nur ein Traum, und ich wache auf und stelle fest, dass es nicht wirklich passiert ist.«

35
    Als sie vor der Hütte standen, um sich die Stiefel auszuziehen, war Beth verlegen. Ihr Kuss auf dem Hügel war spontan passiert und hatte sich rein und richtig angefühlt. Aber jetzt, wo sie in die Hütte gingen, war sie sich bewusst, dass sie entscheiden musste, ob sie den nächsten Schritt wirklich tun sollten. Sie wollte es, aber sie war nicht sicher, ob es weise war.
    Jack war ihr bester und engster Freund, der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der sie wirklich kannte. Diese Freundschaft wollte sie nicht aufs Spiel setzen.
    »Hast du Angst?«, fragte Jack, als sie die Hütte

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