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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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den alten Mr Langworthy.« Mrs Bruce deutete auf den anderen Raum im vorderen Teil des Hauses und erklärte, dass das sein Zimmer sei.
    »Dieses Zimmer hier gehört Mr Edward«, sagte sie und öffnete eine Tür im hinteren Teil. Es war sehr männlich eingerichtet, mit einem großen glänzenden Mahagonischrank, einem eigenen Waschbecken mit Messinghähnen und einem großen Bett, das bereits gemacht war und auf dem eine dunkelblaue Tagesdecke lag. »Das Badezimmer«, sagte sie und öffnete die nächste Tür. »Das Besondere an diesem Haus ist, dass es über moderne Sanitäreinrichtungen verfügt.«
    Beth hatte noch nie ein Wasserklosett in einem Haus gesehen, nur Bilder davon in Zeitschriften, und konnte nicht widerstehen, das auch zu sagen.
    »Ich auch nicht, bis ich anfing für die Langworthys zu arbeiten.« Mrs Bruce lächelte. »Es gibt noch ein Wasserklosett im Erdgeschoss und auch noch eins im Hinterhof.«
    Der letzte Raum war ein Gästezimmer. Mrs Bruce sagte, dass ihr eigenes Schlafzimmer neben dem von Kathleen liege.
    Mrs Langworthys Kleider, deren Pflege zu Beths Aufgaben gehören würde, hingen in einem Ankleidezimmer neben dem Schlafzimmer, aber die Haushälterin erklärte ihr, dass sie heute nur Wäsche waschen solle.
    Erst als sie wieder in der unteren Etage waren, nachdem sie den großen Salon gesehen hatte, der fast eine ganze Hälfte des Hauses einnahm, und Mr Edwards Arbeitszimmer, einen kleinen Raum, der ebenfalls nach vorne zum Falkner Square hinaus lag, wurde Beth klar, dass sie nicht fürs Nichtstun so gut bezahlt wurde.
    Die Waschküche hatte eine eigene Tür, die hinaus in den Hof führte. Es gab zwei große Waschbecken, noch ein niedriges, das Spülbecken genannt wurde, eine Mangel und einen großen Gasheizkessel, den man von unten anheizen musste.
    Davor stand ein großer Korb voller Bettlaken, die stark nach Urin rochen und gekocht werden mussten, und dann hob Mrs Bruce den Deckel von einem Emaille-Eimer voll mit schmutzigen Windeln.
    »Versuch einfach, die hier nicht schlimmer zu finden als die von Molly«, erklärte sie, obwohl es so entsetzlich stank, dass sie selbst die Nase abwenden musste. »Wasch sie im Spülbecken gründlich aus. Dann müssen sie zusammen mit den Laken gekocht werden. Es wird noch mehr Wäsche geben, aber nicht heute. Vergiss bitte nicht, dass die Wäsche des alten Mr Langworthy immer allein in den Heizkessel kommt, nachdem alles andere gewaschen ist.«
    »Wie lange muss ich die kochen?«, fragte Beth und versuchte, nicht zu würgen bei dem Gedanken daran, was sich in dem Eimer befand.
    »Zwanzig Minuten bis eine halbe Stunde«, antwortete die Haushälterin. »Während das Wasser kocht, kannst du empfindliche Stücke mit der Hand im Waschbecken waschen.«
    »Mrs Langworthy muss ihn wickeln?« Beth musste das einfach fragen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand, der so hübsch und gebildet war, so etwas tat.
    »Ja, das tut sie, Beth. Er war schon immer ein schwieriger Mann, auch vor seinem Schlaganfall. Aber seitdem ist es viel schlimmer geworden, weil er halbseitig gelähmt ist und seine Sprache und sein Sehvermögen dadurch beeinträchtigt sind. Wir hatten im Laufe der Jahre schon Dutzende von Krankenschwestern hier, aber er vergrault sie alle wieder. Mrs Langworthy ist die einzige Person, die ihn anfassen darf, und sie hat die Geduld einer Heiligen. Sie sollte Kinder haben, Freunde, die zu Besuch kommen, und ihr eigenes Leben führen können.« Mrs Bruce brach abrupt ab und wurde rot. »Das hätte ich nicht sagen sollen.« Sie seufzte. »Es ist nur ...«
    »Dass Sie ihretwegen wütend sind?«, fragte Beth.
    »Ja, Beth.« Mrs Bruce nickte. »Aber es steht mir nicht zu, so etwas zu sagen.«
    »Ich werde es nicht weitererzählen«, erwiderte Beth, während sie den Wasserhahn über dem Kessel aufdrehte, um ihn zu füllen. »Sie war so nett, mir Arbeit zu geben, als ich eine brauchte. Dafür werde ich Ihnen beiden immer dankbar sein.«
    »Und, wie ist es dort?«, wollte Mrs Craven von Beth wissen, als diese am frühen Nachmittag zurückkehrte.
    Beth hob Molly hoch, die auf dem Teppich saß, und kitzelte sie, bis sie lachte. »Die meiste Zeit wundervoll«, sagte sie. »Es ist ein wunderschönes Haus, sie haben sogar ein eingebautes Wasserklosett. Aber ich wünschte, der alte Mr Langworthy könnte es benutzen.«
    Es gab keine Worte, mit denen sich beschreiben ließ, wie ekelhaft sie es fand, diese Windeln auszuwaschen. Sie hatte würgen müssen und kaum zu atmen

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