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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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fehlen, Sie nicht mehr gegenüber zu haben«, sagte sie schnell. »Sie waren so freundlich, Mrs Craven, schon seit Papas Tod. Ich weiß nicht, was Sam und ich ohne Sie gemacht hätten.«
    Ihre Nachbarin strahlte. »Vergiss nur nicht, mich hin und wieder zu besuchen. Ich werde euch alle vermissen, aber vor allem meine kleine Molly.« Sie streckte dem Baby einen Finger hin, den es sofort ergriff. »Und jetzt habe ich auch noch ein paar Neuigkeiten für dich. Die Polizei hat Jane Wiley verhaftet. Der Polizist, der gestern Abend mit Sam geredet hat, kam heute Morgen, nachdem du gegangen warst, und erzählte es mir. Sie leugnet es natürlich, aber ihre Sachen rochen nach Petroleum. Der Polizist sagte, jemand in ihrem Haus habe auch ausgesagt, dass sie nachts noch das Haus verlassen hat, und zwar nachdem Thomas aus dem Pub zurück war.«
    »Was passiert jetzt mit ihr?«
    »Sie wandert natürlich ins Gefängnis«, erklärte Mrs Craven triumphierend. »Und für lange Zeit, denke ich. Ich hoffe, sie verrottet da.«
    Beth nickte zustimmend. »Wissen Sie, wie es Mr Filbert und den anderen beiden Ladeninhabern geht?«, fragte sie. »Es muss schrecklich für sie sein, dass sie ihre Geschäfte verloren haben.«
    »Ich hörte, dass sie ganz außer sich waren. Plünderer sind in den Eisenwarenladen eingedrungen, bevor sie die Fenster mit Brettern vernageln konnten.«
    Beth schüttelte angewidert den Kopf. »Irgendwas Neues von Ernest und Peter?«
    »Sie waren heute Morgen da, um ihre Räder zu holen, und haben sich nach euch erkundigt. Jemand in der Lord Street hat sie aufgenommen und sie mit Kleidung ausgestattet, aber sie kommen zurecht, sie haben Familien mit ein bisschen Geld, die ihnen helfen werden.«
    Da fiel Beth wieder ein, dass sie das Kleid und die Schuhe noch zurückgeben musste, die sie sich geliehen hatte. Sie reichte beides Mrs Craven und holte dann aus der Tasche den großen Hackfleischauflauf, den Mrs Cray, die Köchin, ihr gegeben hatte.
    »Ich wünschte, ich hätte Geld, um Ihnen etwas zu kaufen, mit dem ich Ihnen zeigen könnte, wie dankbar ich für Ihre Freundlichkeit bin«, sagte sie, »aber vielleicht könnten wir das hier zusammen essen, bevor wir nachher gehen, und wenn ich Sie wieder besuchen komme, dann nicht mit leeren Händen.«
    »Gott schütze dich.« Mrs Cravens Augen strahlten, als sie den Auflauf sah. »Du bist ein gutes Mädchen, Beth, deine Mutter wäre stolz auf dich.«
    Sam kam gegen halb sechs mit einem braunen Paket in der Hand zurück. Er trug noch immer das zu große Jackett mit dem Hemd und sagte, die anderen Angestellten hätten ihn den ganzen Tag damit aufgezogen. Aber der Büroleiter hatte ihm fünf Pfund aus dem Hilfsfonds der Firma gegeben, der in Not geratenen Angestellten helfen sollte.
    »Ich habe mir im Secondhand-Laden ein paar Sachen gekauft«, sagte er. »Eigentlich wollte ich sagen, dass du dir auch welche holen sollst, aber es sieht aus, als wärst du schon versorgt. Dann haben wir mehr für die Miete unserer neuen Unterkunft übrig.«
    Beth erzählte ihm dann die Neuigkeiten, worüber Sam fassungslos war. »Warum tut sie das?«, fragte er.
    »Weil sie freundlich und großzügig ist, deshalb sorgen wir besser dafür, dass sie es nicht bereut.« Beth lächelte.
    Es stellte sich heraus, dass der Kinderwagen, den sie in den hinteren Schuppen gestellt hatten, vom Feuer verschont worden war und ihn lediglich eine Rußschicht bedeckte. Nach dem Essen setzten Beth und Sam Molly zusammen mit einer kleinen Tasche voller Babysachen, die die Leute für sie vorbeigebracht hatten, und der Geige hinein, verabschiedeten sich von den Cravens und machten sich auf den Weg zum Falkner Square.
    »Ich kann noch gar nicht fassen, dass wir alles verloren haben«, seufzte Sam, als sie eine Abkürzung durch eine Gasse gingen, die sie zur Seel Street führen würde. »Du mochtest Jane Wiley vom ersten Augenblick an nicht. Ich wünschte, ich hätte deinem Urteil vertraut.«
    »Das war nicht deine Schuld«, erwiderte Beth grimmig. »Sie hätte es vielleicht nicht getan, wenn ich sie nicht so überstürzt rausgeworfen hätte. Aber lass uns nicht mehr darüber nachdenken. Zum Glück ist niemand bei dem Brand umgekommen, und vielleicht ist ein neuer Anfang gut für uns.«
    »Aber wir müssen härter werden«, meinte Sam nachdenklich. »Wir können nicht länger zulassen, dass uns Dinge passieren. Wir müssen herausfinden, was wir wirklich wollen, und danach streben.«
    »Was willst du denn?«, fragte Beth.

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