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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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zu sagen hat«, sagte Mrs Langworthy mit einem leichten Lächeln.
    »Es tut mir leid, Mam«, erwiderte Beth hastig. »Ich war nur so überrascht. Ich kann nicht glauben, dass Sie so freundlich sind.«
    »Vielleicht denkst du das nicht mehr, wenn du siehst, wie staubig es dort ist.«
    Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf Beths Gesicht aus. »Es ist mir egal, ob es das Schwarze Loch von Kalkutta ist. Ich arbeite jeden Tag umsonst für Sie, wenn wir dafür dort wohnen dürfen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Mrs Langworthy knapp. »Lauf schnell rauf und putz es, bevor du Molly und deinen Bruder holst. Ich bitte Mrs Bruce, ein paar Decken und Bettzeug für dich rauszusuchen.«
    Als Beth oben an der Holztreppe in den unbenutzten Stallungen stand und in das erste der zwei Zimmer blickte, fasste sie neuen Mut. Es war sehr klein und sehr schmutzig, aber sie konnte sehen, dass es hell und luftig sein würde, wenn sie die Fenster geputzt hätte, denn es hatte Fenster auf beiden Seiten, von denen man in den Hof der Langworthys und auf die Seitenwand der Stallungen blickte. Es gab ein Waschbecken, einen Ofen und einen Tisch und Stühle. Aufgeregt lief sie in das nächste Zimmer, wo ein altes eisernes Bettgestell und ein Rollbett standen, das sie für Sam in die Küche stellen konnte.
    Sie hatte keine wirkliche Vorstellung davon, was sie und Sam für eine Miete bekommen hätten, die sie sich leisten konnten. Aber sie war absolut sicher, dass es nicht so etwas gewesen wäre, sondern wahrscheinlich nur ein Zimmer in den Slums.
    Beth putzte die Zimmer zwei Stunden lang wie eine Besessene. Sie stellte die beiden Matratzen zum Lüften nach draußen in die Sonne, schrubbte die Böden und putzte die Fenster. Als sie fertig war, gab es nirgendwo mehr Spinnweben, aber sie sah aus wie ein Schornsteinfeger, und ihre nackten Füße waren schwarz.
    Mrs Bruce und Kathleen kamen über den Hof, als sie gerade fertig war, und jede von ihnen trug einen Arm voller Decken, Kissen und frischer Laken. Sie halfen Beth, die beiden Betten zu machen, und Mrs Bruce legte ein rot-weiß kariertes Tuch über den Tisch.
    »Ist es nicht wundervoll?«, keuchte Beth. »Ich glaube nicht, dass irgendjemand gütiger ist als Mrs Langworthy.«
    »Sie hatte auch schon sehr viel Pech im Leben und musste harte Zeiten durchstehen«, erklärte ihr Mrs Bruce. »Und sie sagte, du sollst nach oben gehen und ein Bad nehmen und dir die Haare waschen, bevor du Molly holst. Sie hat dir auch ein paar neue Kleider rausgesucht.«
    Beth streckte sich in dem warmen Wasser aus und ließ ihr Haar an der Oberfläche treiben. Sie war immer noch fassungslos darüber, wie sie innerhalb weniger Stunden von völliger Verzweiflung zu solcher Glückseligkeit gelangen konnte.
    Bisher hatte sie immer nur in einer Zinkwanne gebadet, und seit sie fünf oder sechs war, hatte sie sich nicht mehr hineinlegen können. Sie hoffte nur, dass die Leute heute auch so nett zu Sam gewesen waren wie zu ihr.
    Die Kleider, die Mrs Langworthy ihr gegeben hatte, lagen zusammengefaltet auf dem Badezimmerhocker. Ein dunkelblauer Rock, eine blaue Bluse mit weißen Punkten, ein Hemdchen, Unterhosen und ein Petticoat. Sie fragte sich, ob Mrs Langworthy wusste, dass sie unter diesem schrecklichen grünen Kleid nichts trug. Mrs Bruce hatte ihr auch ein Paar Stiefel und Strümpfe von sich gegeben, da die von Mrs Langworthy zu groß waren.
    So schön es im Bad auch war, Beth wusste, dass sie sich jetzt beeilen und zu Mrs Craven und Molly zurückmusste.
    »Also, da brat’ mir doch einer ’n Storch!«, keuchte Mrs Craven, als Beth in ihren neuen Sachen und mit glänzenden Haaren, die aussahen wie poliertes Ebenholz, in ihrem Hof erschien. »Jemand war heute sehr gut zu dir, und das war nicht die Heilsarmee!«
    Beth lächelte, zum Teil, weil sie sich wieder ein bisschen wie früher fühlte, sauber und ordentlich, aber auch, weil es ihr gefiel, dass Mrs Craven mit Molly draußen in der Sonne saß.
    Sie hob ihre kleine Schwester von der Decke hoch, auf der sie saß, und umarmte sie. »Beth hat eine hübsche kleine Überraschung für dich«, sagte sie.
    »Na, da seid ihr wohl auf die Füße gefallen, so viel steht fest«, rief Mrs Craven, nachdem Beth ihr von den Ereignissen des Vormittags berichtet hatte. »Das nenn ich Glück!«
    Beth war plötzlich ein bisschen verlegen, denn es klang, als wäre ihre Nachbarin fast enttäuscht, dass ihr Schicksal sich so schnell zum Guten gewendet hatte. »Es wird mir sehr

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