Echo gluecklicher Tage - Roman
auf den Kaminsims.
»Meine Frau hat Angst, ihr könntet vielleicht glauben, sie habe diesen Vorschlag vorschnell gemacht, ohne mich davon vorher in Kenntnis gesetzt zu haben. Aber tatsächlich hat sie schon Weihnachten mit mir darüber gesprochen«, begann er.
»Und wie dachten Sie damals darüber?«, hakte Sam forsch nach.
»Dass Molly ein entzückendes Baby ist, eines, das ich sicher wie mein eigenes lieben könnte. Aber wir waren nicht in der Position, eine solche Möglichkeit mit euch zu diskutieren, nicht, solange mein Vater noch so viel Pflege brauchte.«
»Aber ein paar Tage nach der Beerdigung hatten Sie das Gefühl, dass es angebracht wäre, Beth mit diesem Thema zu überfallen?«, sagte Sam sarkastisch.
Mr Edward wurde rot. »Ich war sehr erschrocken, als meine Frau mich darüber informierte, dass sie so offen gesprochen hatte. Es hätte taktvoller und zu einem angemesseneren Zeitpunkt geschehen sollen.«
»Bitte vergebt mir dafür.« Mrs Langworthy ergriff das Wort und rang sorgenvoll die Hände. »Ich fürchte, meine Zuneigung zu Molly und Beth hat mich so impulsiv sein lassen, und wenn ich euch beleidigt oder sogar verängstigt habe, dann tut mir das sehr leid.«
»Wir verstehen, dass Mrs Langworthy nur das Beste für Molly will«, stimmte Sam zu und sah Mr Edward an. »Aber wir sind heute hier, um herauszufinden, ob Sie sich da beide einig sind.«
Beth war überrascht, dass Sam so offen und direkt sein konnte. Sie hatte ein bisschen Angst gehabt, dass er sich mit allem einverstanden erklären würde, was die Langworthys vorschlugen.
»Das sind wir in der Tat«, erklärte Mr Edward fest. »Ich kann euch beiden versichern, dass ich den Wunsch meiner Frau teile, sie zu lieben, zu beschützen und ihr alles zu geben, das wir unserem eigenen Kind geben würden, wenn wir mit einem gesegnet wären. Ich habe wenig Erfahrung mit kleinen Kindern, wie ich gestehen muss, aber ich finde Molly einfach entzückend.«
Beth konnte Mr Edward nur anstarren, denn sie hatte nicht erwartet, dass er so viel Wärme oder Hingabe zeigen würde.
»Beth!« Sam sah seine Schwester scharf an. »Hast du noch etwas hinzuzufügen?«
»Wenn wir sie Ihnen geben, versprechen Sie dann, dass Sie uns schreiben und uns wissen lassen, wie es ihr geht, bis sie alt genug ist, um uns selbst zu schreiben?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
»Darauf habt ihr unser Wort«, sagte Mr Edward ernst. »Wenn ihr zurückkommen solltet, dann seid ihr jederzeit bei uns willkommen und könnt sie besuchen. Alles, worum wir bitten, ist, dass wir ihr gesetzlicher Vormund werden und dass sie unseren Namen annimmt. Wir brauchen diese Sicherheit.«
Beth und Sam tauschten Blicke, denn ihnen war klar, dass sie damit vor dem Gesetz jedes Recht an ihrer Schwester aufgaben.
»Kein Kind könnte mehr gewollt sein«, flehte Mrs Langworthy. »Sie wird uns haben und auch Mrs Bruce, Kathleen und die Köchin. Wir werden ihr ein sicheres, glückliches Heim voller Liebe bieten. Uns ist bewusst, wie schwer das für euch beide sein muss, aber wenn ihr sie in unsere Obhut gebt, dann sichert ihr damit ihre Zukunft.«
Sam blickte Beth an und nickte. »Wenn sie älter ist, müssen Sie ihr sagen, dass wir uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht und es nur getan haben, weil wir glaubten, dass es das Beste für sie ist«, sagte er mit zitternder Stimme.
»Das werden wir ganz sicher, meine Lieben.« Mrs Langworthy stand auf und nahm Beths Hände, zog sie hoch und umarmte sie. »Wir werden nicht zulassen, dass sie euch vergisst. Und wir versprechen, dass wir euch niemals Grund geben werden, die Entscheidung zu bereuen, die ihr heute trefft.«
Mr Edward trat zu ihnen und räusperte sich. »Darf ich dir sagen, wie sehr ich dich vermissen werde, Beth? Du hast Licht und Farbe in dieses Haus gebracht.« Er hielt einen Moment inne und blickte Sam an, dann wieder Beth. »Ich glaube, dass ihr beiden in Amerika Erfolg haben werdet, aber wenn es euch dort nicht gefällt, dann kommt zurück zu uns. Wir werden für euch immer Platz in unseren Herzen und in unserem Haus haben.«
Beth hörte die Ehrlichkeit in seiner Stimme und war tief berührt.
»Danke, Sir«, flüsterte sie, und Tränen schossen ihr in die Augen. »Ich halte es für das Beste, wenn wir so bald wie möglich aufbrechen. So ist es für alle leichter.«
10
Ein starker Wind aus Nordost zwang die Passagiere an Deck der Majestic , ihre Hüte festzuhalten, während sie ihren Freunden und Verwandten zum Abschied
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