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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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ich mir mehr Sorgen über unsere Stellung hier. Wo es doch jetzt so viel weniger zu waschen gibt, werden Sie mich nicht länger brauchen.«
    »Dich nicht brauchen?« Ihre Herrin sah schockiert aus. »Natürlich brauche ich dich noch. Du hast doch sicher nicht geglaubt, dass ich dich entlasse?«
    »Sie meinen, ich kann mit Molly bleiben?«
    »Natürlich, meine Liebe. Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dich gehen zu lassen. Du bist unersetzlich – ich weiß, du hast immer mehr gemacht, als du eigentlich solltest.«
    »Vielen, vielen Dank, Mam, ich hatte solche Angst, was aus uns werden soll«, gestand Beth. »Und dadurch wird es mir so viel leichter fallen, Sam alleine nach Amerika gehen zu lassen. Wissen Sie, ich bin nämlich zu dem Entschluss gekommen, dass das die richtige Entscheidung ist. Und in ein paar Jahren, wenn er dort Fuß gefasst hat, können Molly und ich ja vielleicht nachkommen.«
    »Aber du könntest jetzt mit ihm gehen, wenn du Molly bei uns lässt.«
    Beth blickte ihre Herrin scharf an, verwirrt über das, was sie da sagte.
    »Das könnte ich nicht«, sagte sie. »Es wäre ja nicht so, dass ich nach zwei Wochen einfach wieder zurückkommen könnte.«
    »Ich meinte nicht, dass wir ein paar Wochen auf sie aufpassen«, erklärte Mrs Langworthy und ließ Beth nicht aus den Augen. »Ich meinte für immer.«
    Beth war so schockiert, dass ihr der Mund offen stehen blieb. »Für immer?«
    »Sieh mich nicht so entsetzt an, Beth! Du verstehst doch bestimmt, dass das die beste Lösung für dich und Sam wäre? Mein Mann und ich würden Molly wie unser eigenes Kind lieben, sie würde in diesem wunderschönen Haus leben, auf die besten Schulen gehen, und es würde ihr an nichts fehlen.«
    Beth war entrüstet. »Aber sie ist mein Fleisch und Blut!«
    »Und gerade deshalb solltest du uns dafür sorgen lassen, dass sie ein gutes Leben hat«, erwiderte Mrs Langworthy. Zwei grellrote Flecken erschienen auf ihren Wangen, so als hätte sie Fieber. »Als ich ein Mädchen war, kannte ich mehrere große Familien, die ein oder zwei ihrer Kinder zu reichen Verwandten schickten. Das war eine übliche Vorgehensweise.«
    Beth kannte ebenfalls Leute, die das getan hatten. »Aber Sie sind keine Verwandte«, erklärte sie. »Ich könnte Molly nicht mit dem Gedanken aufwachsen lassen, dass ich sie weggegeben habe!«
    »Ich wollte damit nicht eine Sekunde lang vorschlagen, dass ihr jeden Kontakt zu ihr abbrechen müsst.« Mrs Langworthy sah erzürnt aus. »Du könntest ihr schreiben, und du könntest jederzeit wiederkommen und sie besuchen. Ich würde ihr sagen, dass ich ihr Vormund bin, ich würde niemals behaupten, ihre Mutter zu sein. Sie könnte mich Tante Ruth nennen.«
    Beth fühlte sich, als fiele sie durch eine Falltür, die sich unter ihren Füßen geöffnet hatte, ins Bodenlose. Sie wusste, dass die Langworthys ihrer kleinen Schwester alles geben konnten, was ein Kind wollte oder brauchte, aber für fast vierzehn Monate war Molly in jeder Hinsicht Beths eigenes Kind gewesen, und ihr Instinkt war es, mit Klauen und Zähnen um sie zu kämpfen.
    Sie streckte die Hand aus und fuhr mit einem Finger über Mollys Wange. Plötzlich hatte sie Angst, dass Mrs Langworthy vielleicht die Macht hatte, ihr Molly auch ohne ihre und Sams Erlaubnis wegzunehmen.
    »Denk gründlich darüber nach, Beth«, sagte Mrs Langworthy sanft und berührte ihren Arm. »Ich weiß, dass ich dich schockiert habe, und vielleicht hast du sogar das Gefühl, dass ich dich mit diesem Vorschlag beleidige. Aber du musst mir glauben, wenn ich sage, dass niemand Molly bis jetzt besser hätte aufziehen können als du, vor allem, wo du noch so jung bist.«
    »Ich kann sie Ihnen nicht überlassen«, erklärte Beth heftig. »Ich liebe sie zu sehr.«
    »Ich weiß, dass du sie liebst, aber schlag mein Angebot nicht sofort aus«, sagte die ältere Frau. »Denk darüber nach, was es für dich bedeuten könnte. Du wärst frei wie ein Vogel und könntest mit Sam gehen. Dein Leben könnte wieder dir gehören, du könntest tun, was du willst. Aber du wärst noch immer Mollys Schwester, nichts und niemand kann dir das nehmen.«
    Beth konnte sich das nicht länger anhören. Sie nahm das schlafende Kind auf den Arm, ging rückwärts zur Tür und entschuldigte sich dabei.
    Sam kam um halb neun nach Hause. Normalerweise kam er erst weit nach Mitternacht, aber im Adelphi war es so ruhig gewesen, dass der Barmanager ihn früher hatte gehen lassen. Als er den Lampenschein durch das

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