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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Angst, jemand könnte hereinklettern und sie ausrauben. Aber obwohl Ira in vielerlei Hinsicht geizig war, niemals etwas wegwarf und mit den Kunden über die Preise stritt, bis ihnen die Augen tränten, gab sie Beth mittags immer etwas zu essen. Manchmal war es köstliche Hühnersuppe, die sie selbst gekocht hatte, aber öfter warme Sandwiches mit gepökeltem Rindfleisch aus dem jüdischen Delikatessengeschäft etwas weiter die Straße herunter und frisches Obst. Sie fand, dass Beth zu wenig aß und dass sie erst einen Mann finden würde, wenn sie etwas mehr Fleisch auf den Rippen hatte.
    Beth lachte darüber, denn sie traf sich mindestens zweimal in der Woche mit Jack, und sie wusste, dass er sie genauso mochte, wie sie war. Sie mochte ihn auch, seinen Sinn für Humor, seine Verlässlichkeit und die Art, wie er sich um sie kümmerte. In England wäre es vermutlich schon fast wie eine Verlobung angesehen worden, wenn ein Mädchen so viel Zeit mit einem Mann verbrachte.
    Aber Beth zögerte, Jack zu mehr zu ermutigen als Freundschaft.
    Ira fand das weise, nicht, weil sie Jack nicht mochte, tatsächlich gefiel er ihr sehr, aber sie hatte das Gefühl, dass Beth zu jung war, um sich schon an jemanden zu binden.
    »Es gibt Hunderte von netten jungen Männern da draußen«, sagte sie mit einem schelmischen Zwinkern in den Augen. »Genieße deine Jugend, so lange sie dauert.«
    Aber Ira war gar nicht glücklich darüber, dass Beth im Heaney’s spielte. »Pat Heaney ist durch und durch verkommen«, erklärte sie entschieden. »Du darfst niemals mit ihm allein sein, und sorg dafür, dass dein Bruder ihn nie irgendwelche Gefallen für sich tun lässt, denn wenn er die einfordert, dann steckt Sam in großen Schwierigkeiten.«
    Beth achtete tatsächlich immer darauf, Heaney auf Abstand zu halten, denn sie bekam eine Gänsehaut, wenn er ihr zu nahe kam. Er sah sie an, als würde er sie in Gedanken ausziehen, und sie spürte seine Blicke auf sich, wenn sie spielte. Gerne hätte sie seinen Saloon verlassen und für jemanden gearbeitet, den sie mochte und in dessen Gegenwart sie sich wohlfühlte, aber sie wusste, er konnte dafür sorgen, dass sie das bereute.
    Dem Vernehmen nach nahm Pat Heaney Beleidigungen sehr ernst. Es gingen Gerüchte um, dass er mehrere Männer umgebracht und noch mehr verkrüppelt hatte, nur weil sie hinter seinem Rücken über ihn geredet oder sich geweigert hatten, seinen Anweisungen zu folgen.
    Er hatte keine wirklichen Freunde, nur Lakaien, die alles für ihn taten, weil sie Angst hatten, es nicht zu tun. Laut Jack kontrollierte er Dutzende von Prostituierten und nahm ihnen mindestens die Hälfte ihrer Einnahmen ab. Er besaß zwei der verkommensten Mietskasernen in der Gegend um die Canal Street, und er verlangte so horrende Mieten, dass die Mieter mehrmals untervermieten mussten, um sie aufbringen zu können. Außerdem hatte er seine Hände bei den florierenden Opiumhöhlen, Hunderennen und Faustkämpfen im Spiel. Selbst wenn nur die Hälfte der Geschichten über ihn stimmte, war er ein ausgesprochen gefährlicher Mann. Beth war sicher, dass sie irgendeinen »Unfall« haben würde, wenn sie für jemand anderen in New York arbeitete. Er würde sie niemals irgendwo anders als in seinem Saloon Erfolg haben lassen.
    Sam dagegen glaubte, dass ihre Fantasie mit ihr durchging. Er hielt den Mann nicht nur für ungefährlich, sondern hatte auch das Gefühl, Heaneys rechte Hand zu sein, weil dieser ihn die Bar führen ließ, ohne ihn zu kontrollieren.
    Aber Beth wusste, woran das lag. So abscheulich Heaney sein mochte, dumm war er nicht. Er wusste, dass Sam ehrlich und geschickt war und genauso eine große Attraktion für die Tänzerinnen aus den Theatern der Gegend wie Beth für die männlichen Gäste. Während ihrer Pause vor dem letzten Set spähte sie manchmal durch die Tür, und es flirteten immer drei oder vier dieser Frauen mit Sam. Und natürlich liebte Sam diese Aufmerksamkeit.
    Aber Beth wusste, dass sie selbst sich auch nicht davon freisprechen konnte, die Aufmerksamkeit zu lieben, die sie bekam. Es gab kein größeres Vergnügen, als ihr Publikum zu verzaubern, zu wissen, dass sie von den meisten Männern begehrt wurde, die ihr begeistert zujubelten. Es tat gut, ein schönes Kleid zu tragen und zu wissen, dass sie sich, wann immer sie wollte, ein neues leisten konnte. Sie tat etwas, von dem die meisten Frauen nur träumen konnten.
    Schon bald, nachdem sie im Heaney’s angefangen hatten, fanden Sam und

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