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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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und Beth war sehr froh, zwei neue Freundinnen gefunden zu haben.
    An dem Tag hatten sie sich über die Sprüche unterhalten, mit denen Männer versuchten, Frauen rumzukriegen. Amy erinnerte sich, dass ihr erster Freund gesagt hatte: »Ich werde dich nicht schwängern«, und Kate erzählte, dass ihrer versucht hatte, sie zu erpressen, indem er sagte: »Du würdest es tun, wenn du mich wirklich lieben würdest.«
    Beth war sicher, Amy würde es sehr lustig finden, dass Jack den Spruch ihres Freundes umgedreht hatte.
    Aber Jack war ein echter Schatz. Er beschwerte sich nie über irgendetwas, nicht über seine Arbeit, nicht über seine Lebensumstände oder dass sie ihn immer eine Armlänge auf Abstand hielt. Er war ein unverbesserlicher Optimist und sah die lustige Seite der Dinge. Er brachte Beth zum Lachen, sie konnte ihm alles sagen, und sie vertraute ihm bedingungslos. Während des Sommers waren sie an heißen Abenden oft runter zum East River gegangen in der Hoffnung, dass die Luft dort kühler war. Keiner von ihnen war darauf vorbereitet gewesen, wie heiß es in New York werden konnte; in Liverpool hatte vom Meer her immer eine Brise geweht, selbst an den heißesten Tagen.
    Sie hatten Gruppen von Jugendlichen dabei beobachtet, wie sie in das schlammige Wasser tauchten. Es war vermutlich das einzige Bad, das sie jemals nahmen, denn diese Jungen lebten auf der Straße – sie waren bekannt als die Gassenjungen –, schliefen in Hauseingängen und hamsterten Essen.
    Jeder mit einem Eis in der Hand, redeten Jack und sie dann darüber, wie kalt es an Deck des Schiffs gewesen war, mit dem sie aus England gekommen waren.
    »Im Winter werden wir darüber sprechen, wie heiß es in diesem Sommer war, damit uns wieder warm wird«, sagte Jack dann.
    Ihre Beziehung war einfach und unkompliziert, denn sie waren die besten Freunde, aber Beth war immer ein bisschen nervös, wenn Jack sie küsste. Sie mochte das flattrige Gefühl, das sie im Bauch bekam, und die Art, wie sie in seinen Armen dahinschmolz und dort für immer bleiben wollte, aber sie hatte Angst, wohin das führen würde.
    Amy hatte sie einmal gefragt, ob sie ihn liebe, und Beth war nicht sicher gewesen, was sie darauf antworten sollte. Sie freute sich immer darauf, ihn zu sehen, und war immer froh, wenn er samstagabends ins Heaney’s kam, um sie spielen zu hören. Aber sie war nicht sicher, ob es das war, was die Leute Liebe nannten. Ihr Herz schlug nicht schneller, wenn sie an ihn dachte, und sie hatte auch nicht aufgehört zu essen, wie es in den Liebesromanen immer geschrieben stand.
    Jack war im Saloon, als Beth am Samstagabend aus dem Hinterzimmer kam, um ihr letztes Set zu spielen. Es regnete draußen, und er musste gerade erst hereingekommen sein, denn selbst vom anderen Ende des Raumes aus konnte sie sehen, wie nass sein Haar war. Sie winkte ihm, bevor sie zu dem Pianisten auf die Bühne sprang.
    Sie genoss immer das letzte Set am Samstagabend. Die Leute waren durch den Alkohol milde gestimmt, sie mussten am nächsten Tag nicht arbeiten und zeigten durch lautes Klatschen und Füßestampfen, wie sehr es ihnen gefiel. Sie liebte es inzwischen auch, von Amos begleitet zu werden. Er war ein schwarzer Mann aus Louisiana, und er konnte besser Klavier spielen als jeder, den Beth jemals gehört hatte. Wenn sie in Fahrt kamen, dann konkurrierten sie regelrecht miteinander und trugen die Melodien in neue Sphären.
    An jenem Abend war es noch besser als sonst. Die Zuhörer jubelten, klatschten und brüllten bei jeder Nummer, und Beth hatte das Gefühl, dass sie ihr aus der Hand fraßen. Sie hatte Schwierigkeiten aufzuhören, denn sie verlangten nach einer Zugabe. Sie spielte eine, dann noch eine, bevor die Leute sie endlich gehen ließen.
    Als sie sich den Weg durch die Menge zur Hintertür bahnte, wo sie ihren Mantel liegen gelassen hatte, hielt sie jemand am Ellbogen fest.
    Zu ihrer Überraschung war es der gut aussehende Mann vom Schiff, der mit der verheirateten Frau zusammen gewesen war.
    »Miss Diskretion hat mir nicht verraten, dass sie Geige spielt«, sagte er.
    In der ersten Woche nach ihrer Ankunft in New York hatte Beth sich gefragt, was aus ihm und Clarissa geworden sein mochte, doch sie hatte ganz sicher nicht damit gerechnet, ihn wiederzusehen. Aber da stand er, seine englische Stimme erinnerte sie an zu Hause, und er sah noch attraktiver aus als bei ihrer ersten Begegnung. Er trug ein gut sitzendes dunkelgrünes Jackett und darunter eine elegant

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