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Echo gluecklicher Tage - Roman

Echo gluecklicher Tage - Roman

Titel: Echo gluecklicher Tage - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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allgemein genannt wurde, weil die Straße sich bog wie ein Hundebein, wurde manchmal von der Gemeinde gereinigt. Aber nur wenige Schritte weiter, in dem Labyrinth aus schmalen, dunklen Gassen, die davon abgingen, Orte, wo weder die Gemeindebesen noch der Sonnenschein jemals hinkamen, verrottete der Müll auf dem Boden und vermischte sich mit dem Gestank menschlicher Abwässer. Tausende von Menschen lebten in den heruntergekommenen Häusern, Mietskasernen, Kellern und sogar in Hütten, hatten nur ein paar Lumpen als Bett und eine Bierkiste als Stuhl.
    Jack hatte keine Zweifel, dass die zerlumpten, halb verhungerten Kinder, die er heute herumlungern sah, kein Zuhause hatten, denn auf der Straße zu leben war oft besser als »zu Hause«. Zumindest musste man dann das Wenige, was man sich zusammenbettelte oder -klaute, nicht abgeben und riskierte nicht, von betrunkenen Eltern verprügelt zu werden.
    Jack wusste genau, wie das war, denn er war aus den gleichen Gründen als Junge auf die Straßen von Whitechapel geflüchtet. Die Schule war ein Ort, an dem er nur gewesen war, wenn er von dem Mann erwischt wurde, der sich um die Schulschwänzer kümmerte; all sein Wissen und seine Fähigkeiten, die fast alle nur mit dem Überleben zusammenhingen, hatte er auf der Straße gelernt.
    Beth auf dem Schiff kennenzulernen war wie ein Wunder gewesen. Die einzigen Freunde, die er jemals gehabt hatte, stammten wie er aus dem Bodensatz ganz unten im Fass. Er sah sich Mädchen wie Beth nur aus der Ferne an und wünschte sich, er könnte ihr seidiges Haar berühren oder ihnen nah genug kommen, um ihre saubere Haut und ihre sauberen Sachen zu riechen. Er hätte sich nie träumen lassen, jemals so jemanden zur Freundin zu haben, ganz zu schweigen davon, ihre Hand zu halten oder sie zu küssen.
    Aber Beth hatte mit ihm geredet, als wenn er ihr ebenbürtig wäre. Sie hatte mit ihm gelacht, sie hatte ihm von ihren Nöten und ihren Hoffnungen erzählt. Sie hatte ihm das Gefühl gegeben, dass er alles erreichen konnte, was er wollte. Als sie sich auf dem Schiff von ihm verabschiedet und ihm versprochen hatte, dass sie ihn in genau einem Monat am Castle Green treffen würde, hatte er nicht einen Moment geglaubt, dass sie dort sein würde. Dennoch waren ihm die Stärke und der Glaube geblieben, die sie ihm gegeben hatte.
    Er hatte seine erste Nacht hier am Bend verbracht, denn das war der einzige Ort gewesen, von dem seine Bekannten zu Hause in Liverpool ihm berichtet hatten. Ohne Beths Einfluss wäre ihm nicht einmal aufgefallen, wie schrecklich es dort war, er hätte seinen Verstand mit Alkohol benebelt und wäre dem Beispiel derer gefolgt, die er an jenem Abend kennenlernte. Aber sie hatte seine Sichtweise verändert, und am nächsten Morgen wusste er, dass er sofort gehen musste, wenn er nicht in diesen Ort hineingesaugt werden wollte.
    Im Schlachthaus zu arbeiten war scheußlich. Die Angst der Rinder, die er sah, wenn er sie vom Schiff in den Tod trieb, die lässige Haltung der Männer, die sie umbrachten, und der Gestank von Blut und Gedärmen verursachten ihm Übelkeit. Aber es war Arbeit, wurde besser bezahlt als die meisten Jobs, und obwohl er mit fünf anderen Männern in einem winzigen Zimmer auf dem Boden schlief und es sich nicht so anfühlte, als wäre er auf der Leiter eine Stufe höher gestiegen, wusste er doch, dass es so war.
    Beinahe wäre er nicht einen Monat später zum Castle Green gegangen. Er hatte den Blick gesehen, den Sam ihm beim Abschied zugeworfen hatte – er war so kalt gewesen, dass das Meer davon gefroren wäre. Außerdem ging Jack davon aus, dass Sam mit seinem Aussehen und seinem Charme eine tolle Stelle bekommen hatte und dass Beth mit jemandem zusammen war, den ihr Bruder für sie ausgesucht hatte.
    Es war reiner Trotz, der Jack trotzdem hingehen ließ. Er war so oft versucht gewesen, zu seinen alten Gewohnheiten zurückzukehren und wieder zu trinken und sich zu prügeln, und er dachte, dass er das vor sich selbst rechtfertigen konnte, wenn sie ihn im Stich ließ. Aber da stand sie und wartete freudig und wunderschön am Castle Green auf ihn.
    Er war überrascht gewesen, dass Sam noch keine Arbeit gefunden hatte, und als er spürte, wie besorgt sie deswegen war, hatte er versucht, ihr zu helfen. Doch er hätte niemals gedacht, dass Sam sich so weit herablassen würde, als Barkeeper in der Bowery zu arbeiten. Jack hatte nicht zugegeben, wie er lebte oder wie furchtbar sein Job war – das wäre zu viel für

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