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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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unterdrücken.
    »Wirklich ein schönes Märchen«, sagte er. »Bis auf den Teil, in dem die Prinzessin nicht mehr aufwacht und der wahre Mörder ungestraft davonkommt. Wenn Sie sich das oft genug erzählen, werden Sie eines Tages vielleicht sogar selbst daran glauben.«
    Bosch packte Pratt grob am Arm und führte ihn zu der Öffnung in der Hecke.

TEIL F Ü NF
ECHO PARK
SECHSUNDDREISSIG
    Am Montagmorgen um zehn Uhr spazierte Abel Pratt von seinem Wagen über den grünen Rasen des Echo Park zu einer Bank, auf der unter den schützend ausgebreiteten Armen der Lady of the Lake ein alter Mann saß. Auf Schultern und Armen der Statue saßen fünf Tauben, und eine hockte auf ihrem Kopf, aber die steinerne Dame zeigte deswegen keinerlei Anzeichen von Ärger oder Überdruss.
    Pratt steckte die gefaltete Zeitung, die er bei sich hatte, in den überquellenden Abfallkorb neben dem Standbild und setzte sich dann neben den alten Mann auf die Bank. Er blickte auf die glatte Oberfläche des Lake Echo, der vor ihnen lag. Der alte Mann, der zwischen seinen Knien einen Gehstock hielt und einen dunklen Anzug mit weinrotem Einstecktuch trug, ergriff als Erster das Wort.
    »Ich kann mich noch erinnern, wie man sonntags mit seiner Familie hierherkommen konnte, ohne Angst haben zu müssen, von irgendeiner Gang erschossen zu werden.«
    Pratt räusperte sich.
    »Ist es das, was Ihnen Sorgen bereitet, Mr. Garland? Die Jugendgangs? Falls das so ist, kann ich Sie beruhigen. Jetzt ist eine der sichersten Stunden, egal, in welchem Teil der Stadt Sie sich aufhalten. Die meisten Gangmitglieder kommen nämlich erst am Nachmittag aus dem Bett. Deshalb ziehen wir immer am Morgen los, wenn wir einen Haftbefehl vollstrecken. Wir verhaften sie immer im Bett.«
    Garland nickte zustimmend.
    »Gut zu wissen. Aber das ist nicht, was mir Sorgen bereitet. Was mir Kopfzerbrechen macht, sind Sie, Detective Pratt. Zwischen uns war alles geklärt. Ich hatte nicht damit gerechnet, je wieder von Ihnen zu hören.«
    Pratt beugte sich vor und sah sich im Park um. Er beobachtete die Tischreihen auf der anderen Seite des Sees, wo die alten Männer Domino spielten. Dann wanderte sein Blick an den Autos entlang, die an der Straße um den Park standen.
    »Wo ist Anthony?«, fragte er.
    »Er kommt gleich. Er geht auf Nummer sicher.«
    Pratt nickte.
    »Das kann nie schaden.«
    »Hier gefällt es mir nicht«, sagte Garland. »Lauter unangenehme Leute, Sie eingeschlossen. Warum sind wir hier?«
    »Moment«, ertönte hinter ihnen eine Stimme. »Sag kein Wort mehr, Dad.«
    Anthony Garland hatte sich von hinten genähert. Er kam um die Statue herum zu der Bank am Seeufer. Er blieb vor Pratt stehen und bedeutete ihm, sich zu erheben.
    »Auf«, sagte er.
    »Was soll das?«, protestierte Pratt schwach.
    »Stehen Sie einfach auf.«
    Pratt tat wie geheißen, und Anthony Garland zog einen kleinen elektronischen Stab aus der Tasche seines Blazers und fuhr damit in einigen Zentimetern Abstand an Pratts Körper entlang.
    »Damit kann ich feststellen, ob Sie ein Funksignal aussenden.«
    Anthony Garland schien mit dem Ergebnis der Überprüfung zufrieden und steckte seinen Zauberstab wieder ein. Pratt wollte sich wieder setzen.
    »Halt«, sagte Garland.
    Pratt blieb stehen, und Garland begann, mit den Händen über Pratts Körper zu streichen, eine zweite Vorsichtsmaßnahme.
    »Bei einem Schwein wie Ihnen, Detective, kann man nie sicher sein.«
    Er kam mit seinen Händen an Pratts Taille.
    »Das ist meine Waffe«, sagte Pratt.
    Garland fuhr mit der Suche fort.
    »Das ist mein Handy.«
    Die Hände wanderten tiefer.
    »Und das sind meine Eier.«
    Schließlich fuhr Garland beide Beine hinab, und als er mit dem Ergebnis zufrieden war, sagte er Pratt, er könnte sich setzen. Der Detective kehrte an seinen Platz neben dem alten Mann zurück.
    Anthony Garland blieb vor der Bank stehen, mit dem Rücken zum See, die Arme über der Brust verschränkt.
    »Er ist clean«, sagte er.
    »Also dann«, sagte T. Rex Garland. »Jetzt können wir reden. Was soll das, Detective Pratt? Ich dachte, ich hätte mich deutlich genug ausgedrückt. Sie rufen uns nicht an. Sie drohen uns nicht. Und Sie sagen uns nicht, wohin wir kommen sollen und wann.«
    »Wären Sie denn gekommen, wenn ich Ihnen nicht gedroht hätte?«
    Keiner der beiden Garlands antwortete. Pratt lächelte süffisant und nickte.
    »Das Thema wäre also erledigt.«
    »Warum haben Sie uns hierherbestellt?«, fragte der alte Mann. »Ich habe Ihnen

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