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Echo Park

Echo Park

Titel: Echo Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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stockte sein Angebot auf.
    »Ich besorge Ihnen sogar einen sauberen Kittel, damit Sie endlich aus Ihren blutigen Klamotten kommen. Wie finden Sie das?«
    Bosch gab nach, der Wachmann nickte zum Zeichen seines Einverständnisses, und der Rettungssanitäter nahm Bosch in eine Abstellkammer mit, wo er nach einem prüfenden Blick auf Bosch entschied, dass er Größe M bräuchte. Er nahm einen hellblauen Kittel mit Hose und Überschuhen aus einem Regal und gab ihn Bosch. Dann gingen sie in den Aufenthaltsraum der Schwestern, wo es zwei Automaten für Kaffee, Softdrinks und Snacks gab. Bosch entschied sich für schwarzen Kaffee. Er hatte kein Kleingeld, aber der Rettungssanitäter hatte welches.
    »Wollen Sie sich erst waschen und umziehen? Sie können die Toilette dort drüben benutzen.«
    »Erzählen Sie mir erst, was Sie wissen.«
    »Nehmen Sie Platz.«
    Sie setzten sich einander gegenüber an einen runden Tisch. Der Sanitäter reichte Bosch die Hand und stellte sich vor.
    »Dale Dillon.«
    Bosch schüttelte ihm rasch die Hand.
    »Harry Bosch.«
    »Freut mich, Detective Bosch. Zuallererst möchte ich Ihnen für Ihren Einsatz in diesem Dreck da oben danken. Wahrscheinlich haben Sie und die anderen Ihrer Partnerin damit das Leben gerettet. Sie hat eine Menge Blut verloren, aber sie ist ganz schön zäh. Sie flicken sie wieder zusammen, und sie wird hoffentlich wieder auf die Beine kommen.«
    »Wie schlimm ist es?«
    »Schlimm, aber es ist einer von den Fällen, wo sie erst Genaueres sagen können, wenn sich ihr Zustand stabilisiert hat. Eine Kugel hat sie an der Halsschlagader getroffen. Damit sind sie gerade beschäftigt – sie machen sie für den OP fertig, damit sie die Arterie flicken können. Bis dahin besteht die größte Gefahr darin, dass sie wegen des hohen Blutverlusts einen Schlaganfall erleidet. Über den Berg ist sie also noch nicht, aber mit etwas Glück könnte sie das Ganze überstehen. Wobei ›überstehen‹ in diesem Fall heißt, sie wird keine bleibenden Schäden zurückbehalten, aber natürlich jede Menge Rehabilitationsmaßnahmen über sich ergehen lassen müssen.«
    Bosch nickte.
    »Das ist die inoffizielle Version. Ich bin kein Arzt und hätte Ihnen das alles eigentlich nicht erzählen dürfen.«
    Bosch spürte, wie das Handy in seiner Tasche zu vibrieren begann, aber er ignorierte es.
    »Vielen Dank, dass Sie es trotzdem getan haben«, sagte er. »Wann darf ich zu ihr?«
    »Keine Ahnung. Ich bringe die Verletzten nur her. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß, und das war wahrscheinlich schon zu viel. Wenn Sie hier warten wollen, würde ich vorschlagen, Sie waschen sich erst mal das Gesicht und ziehen sich was anderes an. So, wie Sie aussehen, erschrecken Sie hier nur alle zu Tode.«
    Bosch nickte, und Dillon stand auf. Er hatte eine potenziell explosive Situation entschärft, und seine Aufgabe war erledigt.
    »Danke, Dale.«
    »Gern geschehen. Machen Sie sich nicht so viel Sorgen, und wenn Sie den Wachmann sehen, würde ich mich an Ihrer Stelle …«
    Dabei beließ er es.
    »Mache ich«, sagte Bosch.
    Nachdem der Rettungssanitäter gegangen war, suchte Bosch die Toilette auf und zog sein Sweatshirt aus. Weil der Kittel und die Hose keinerlei Taschen und auch sonst keine Möglichkeit hatten, Pistole, Handy, Dienstmarke und andere Dinge unterzubringen, beschloss er, seine schmutzige Jeans anzubehalten. Im Spiegel sah er, dass sein Gesicht voll Blut und Erde war. Die nächsten fünf Minuten brachte er damit zu, sich zu säubern. Er seifte sich die Hände ein und ließ so lange Wasser über sie laufen, bis er es ungetrübt im Abfluss verschwinden sah.
    Als er in den Aufenthaltsraum zurückkehrte, stellte er fest, dass jemand seinen Kaffee entweder getrunken oder weggeräumt hatte. Er durchsuchte seine Taschen erneut nach Kleingeld, fand aber auch diesmal keines.
    Als er in den Empfang der Notaufnahme zurückkehrte, wimmelte es dort von Polizisten in Zivil und in Uniform. Unter den Polizisten war auch sein Chef Abel Pratt. Aus seinem Gesicht schien alles Blut gewichen. Als er Bosch sah, kam er sofort auf ihn zu.
    »Harry, wie geht es ihr? Was ist passiert?«
    »Offiziell rücken sie keine Informationen raus. Aber der Rettungssanitäter, der sie hergebracht hat, meinte, sie müsste eigentlich durchkommen, wenn es keine unvorhergesehenen Komplikationen gibt.«
    »Gott sei Dank! Was ist da oben passiert?«
    »Das weiß ich selbst nicht so genau. Waits ist es gelungen, eine Waffe an sich zu bringen,

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