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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nicht so kalt wie bei unserem letzten Besuch auf der Oberfläche. Aber auch hier herrschte das gleiche Gefühl der Trostlosigkeit. In der Stadt war es, so schien es mir damals, sogar noch stärker. Leere Gebäude sind bedrückender als leere Wälder. Und vielleicht hatte es sogar etwas mit den Lichtern zu tun.
    Wir lichteten alles ab, lauschten dem Rauschen des Meeres und betrachteten nachdenklich die Schlangen.
    Wir gingen auf die Gebäudereihe zu, blickten die Straße hinauf und hinunter. Eigentlich war es eher eine breite Allee. Wir lauschten den Geräuschen der Brandung und dem Widerhall unserer eigenen Schritte. Die Straßenlaternen waren ungefähr doppelt so groß wie wir. An der ersten, die wir erreichten, hielten wir inne, und Alex starrte angestrengt zu ihr hinauf. Das Licht kam nicht aus einer Glühbirne oder einem Paneel, es flackerte am Ende eines kleinen Röhrchens. »Gas«, meinte Alex.
    Es gab Gehwege oder so was in der Art, doch sie waren mit Dreck, Schutt und Sand bedeckt. Wir bummelten an den Fassaden vorbei. Die Schaufenster waren überwiegend zerbrochen, und jene, die noch intakt waren, versteckten sich unter einer dicken Schmutzschicht. Was immer in den Fenstern gelegen hatte, war nicht mehr da. Nur eine Schlafzimmereinrichtung hatte überlebt und, in einem anderen Schaufenster, ein paar Stühle und ein Hocker. Mitten auf der Straße stolperten wir über einen kleinen Ofen und ein paar verrostete Töpfe. »Vielleicht war es eine Seuche«, mutmaßte ich.
    Der Baustil der Gebäude war glanzlos. Mehr oder weniger glichen sie großen Quadern. Manchmal ragte ein Obergeschoss ein wenig über die unteren Stockwerke hinaus, aber das schien auch schon alles zu sein, was den Architekten an schmückendem Beiwerk in den Sinn gekommen war.
    Wir suchten uns ein Gebäude mit einem erleuchteten Fenster aus und brachen ein. Wir stiegen Treppen hinauf und blickten lange Korridore hinunter. Die Türen waren alle verschlossen. Durch ein paar davon schnitten wir uns den Weg frei und landeten in Büros. Das Licht stammte aus einem Raum im obersten Stockwerk, in den wir ebenfalls einbrachen. Hinter einem Schreibtisch kauerte ein verdorrter Leichnam.
    In einem zweiten Gebäude stolperten wir über die Überreste von etwas, das an ein Massaker gemahnte. Es war schwer zu erkennen, wie viele Tote es hier gegeben hatte. Denn offenbar waren Tiere eingedrungen und hatten die Leichen herumgezerrt. Aber wir fanden Blutflecke in diversen Räumen. Überall lagen Knochen herum.
    »Alex«, sagte ich, »diese Sache hat einen erheblichen Ekelfaktor. Das ist es nicht wert, egal wie viel Geld wir dabei rausschlagen können. Lass uns das vergessen! Wir graben hier so oder so nur einen Albtraum aus.«
    Ich hatte nicht beabsichtigt, ihn zu verletzen, aber ich hatte es getan. Wir standen an diesem schrecklichen Ort auf einem Teppich, der aus Plüschfasern bestanden haben mochte, und Alex kämpfte darum, seinen Ärger zu zügeln. »Nur für die Akten«, sagte er, »das hier hat nichts mit Profit zu tun. Oder mit Rainbow. Ich glaube nicht, dass es das je hatte.« Er ergriff meinen Arm und führte mich hinaus. »Hier ist etwas Unvorstellbares passiert. Und wir sind diesen Leuten gegenüber verpflichtet herauszufinden, was das war!«
    Wir wandten uns gen Süden. Die Gebäude und Läden wichen kleineren Häusern, die entweder als Bürogebäude oder Wohnhäuser gedient hatten. An einer Fassade entdeckten wir neben der Eingangstür ein Schild.
    Wir blieben stehen, um es genauer zu betrachten. Alex hatte ein Bild von der Tafel in seinem Link, und er verglich die Symbole mit denen auf dem Schild. Sie hatten keinerlei Ähnlichkeit. »Auch gut«, brummte er.
    »Warum?«
    »Ich glaube nicht, dass ich irgendwann feststellen möchte, dass das, was wir gesucht haben, eine Anwaltskanzlei ist.«
    Ich lachte. Wir lachten beide, und das Gelächter hallte durch die verlassenen Straßen. »Ich frage mich«, sagte Alex, »wie lange es her ist, dass man hier hat jemanden lachen hören.«
    Wir lugten durch ein Fenster in eines der erleuchteten Häuser. Dort sahen wir Stühle und einen runden Tisch. Überall gab es Vorhänge. Das Licht – jenes Licht, das uns kreuz und quer über diese Welt getrieben hatte – stammte in diesem Fall von zwei Lampen. Eine stand auf einem Tisch, die andere einsam und allein in einer Ecke. Ein angrenzender Raum, möglicherweise die Küche, war ebenfalls erleuchtet.
    Ich sah zwei Beine aus dem anderen Raum ragen. Sie waren

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