Echo: Roman (German Edition)
Arm, zog mich buchstäblich raus und zeigte auf den Boden. Dann schob er sich an mir vorbei in die Luftschleuse.
Schwarzer Rauch drang aus der Landefähre. Alex’ Geschirr hatte nachgegeben, oder er hatte es irgendwie aus eigener Kraft geschafft, seinen Sitzplatz zu verlassen. Jedenfalls lag er zusammengekrümmt im hinteren Bereich der Kabine direkt vor dem Frachtbereich. Der Mann ging zu ihm und legte ihm den Arm um die Taille. Ich folgte dem Fremden wieder hinein in die Fähre. Er sah nicht gerade aus wie ein Ausbund an Kraft, aber er zog Alex hoch und machte sich daran, ihn zur Luftschleuse zu ziehen. Ich versuchte zu helfen. Aber ich brachte nicht viel mehr zustande, als unserem Helfer im Weg zu stehen. Er schleifte Alex zur Außenluke hinaus und setzte ihn auf dem Boden ab. Alex’ linkes Bein war in einem seltsamen Winkel abgeknickt. Gar nicht gut.
Am Fuß der Leiter blieben wir stehen. Unser Retter fragte mich etwas. Bestimmt wollte er wissen, ob noch jemand an Bord wäre. Er sah aus, als wäre er bereit, erneut hineinzugehen. Ich packte seine Schulter und zog ihn weg. »Nein. Niemand sonst.« Dann deutete ich auf die Fähre. »Bumm.« Mit Nachdruck. Er verstand, und wir schleppten Alex und uns selbst von der Fähre fort und verzogen uns in sicherer Entfernung hinter einen Hügel.
»Danke«, sagte ich.
Unser Retter nickte. Lächelte. Fragte noch etwas. Die Sprache, oder zumindest seine Aussprache, klang rhythmisch. Beinahe lyrisch, mit einer Tendenz, die Vokale lang zu ziehen. Ich antwortete mit einem Lächeln. »Mir geht es gut.«
Er war etwa so groß wie ich, hatte eine blässliche Haut und ungekämmtes, graues Haar. Seine Lippen waren wulstig, und seine Nase sah aus, als wäre sie einmal gebrochen gewesen. Er hätte eine Zahnbehandlung gebrauchen können. Aber er erhob grüßend eine Hand, und diese wulstigen Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. »Faloon« , sagte er.
Das war entweder sein Name oder ein Hallo, also antwortete ich mit demselben Wort und zog dabei die Os ebenso in die Länge wie er. Dann kniete ich mich über einen allmählich wieder zu Sinnen kommenden Alex. »Wie geht es dir, Boss?«
Er schlug die Augen auf, und sein Mund zuckte. Er hatte Schmerzen. »War schon mal besser.« Ein oder zwei Minuten lag Alex nur da und atmete schwer. Dann: »Was ist passiert?«
»Wir haben die Fähre verloren.«
»Oh«, sagte er, »okay.« Als könnten wir gleich morgen früh um die Ecke in den Laden gehen und uns eine neue besorgen. Dann war Alex wieder weg.
Der Fremde sah mich lange und eingehend an. Rieb sich die Wangen. Legte eine Hand auf Alex’ Stirn. Dann sagte er etwas in einem sanften, beruhigenden Ton.
In dem Moment explodierte die Fähre. Alex’ Augen flatterten auf. »Ich hoffe«, sagte er, »da ist nichts mehr drin, was wir brauchen.«
Unser Retter zeigte zu Boden und sagte etwas. Ich schüttelte den Kopf. Verstehe kein Wort. Er nickte. Machte eine Art Wellenbewegung mit der rechten Hand. Warte. Dann hastete er davon und verschwand zwischen den Bäumen.
Ich versuchte, die Belle-Marie zu kontaktieren. Aber das Schiff war außer Reichweite. »Alex«, sagte ich, »wie geht es dir?«
Er regte sich, nickte. Okay.
»Alex ...«
»Mir geht es gut. Was ist passiert?«
»Wir sind abgestürzt. Was ist mit deinem Bein?«
»Gebrochen, nehme ich an.«
»Lass mich mal sehen!« Er hatte recht; aber wenigstens stach nirgends ein Knochen aus dem Fleisch heraus. »Nicht bewegen«, sagte ich. »Wir müssen es schienen.«
»Was ist mit dir, Chase?«
»Alles in Ordnung.«
»Wo ist die Fähre?«
Ich zeigte auf die Rauchwolke, die gerade an uns vorüberzog.
»Das sind wir?«
»Ja.«
»Ist noch irgendwas übrig?«
Ich ging zu einer Stelle, von der aus ich mehr sehen konnte. Da war der geschwärzte Rumpf. Wrackteile lagen um ihn herum. »Fliegen wird die nicht mehr.«
»Okay. Wir schaffen das schon. Wie hast du mich da rausgekriegt?«
»Wir hatten Hilfe. Einer der Einheimischen.«
»Wirklich?«
»Ja.«
»Und er hat nicht versucht, uns zu erschießen?«
»Nein, glücklicherweise nicht.«
Eine Minute lang war Alex still. Die Luft war erfüllt von dem ätzenden Geruch des brennenden Plastene. »Wo ist er hin?«
»Hilfe holen, nehme ich an.«
»Hoffen wir’s.« Alex schüttelte den Kopf. Dann fiel ihm etwas ein. »Chase ...?«
»Ja?«
»Sag mir bitte, dass wir die Scrambler nicht an Bord vergessen haben! Dass sie nicht in der Fähre geblieben sind.«
Ich fuhr mit der Hand
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