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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Stützen nur halb ausgefahren, Chase.«
    »Okay. Einfahren.«
    Eine Reihe von Gebäuden tauchte auf dem Bildschirm auf. Auf der Nordseite des Flusses.
    »Negativ. Einfahren unmöglich. Stützen stecken fest.«
    Wir verloren schnell an Höhe. »Eine Minute, Alex.«
    »Gutes Timing, Babe.«
    »Ich kann’s nicht ändern. Wir kommen auf der Südseite runter. Das gibt uns ein bisschen ...« Ein weiteres rotes Lämpchen brachte mich abrupt zum Schweigen.
    »Triebwerksversagen« , verkündete Belle. »Warnung: Ich bin fast außer Reichweite.«
    Ich sah offenes Gelände, etwas abseits vom Fluss und ungefähr einen Kilometer von den Häusern entfernt. Wir hatten keinen Antrieb mehr und keine große Gleitfunktion. »Festhalten!«, warnte ich Alex.
    Wir kamen runter, streiften einige Baumwipfel und prallten auf den Boden. Dann, so nehme ich an, verhakten sich die Landestützen, und die Fähre kippte. Wir überschlugen uns einmal, prallten vom Boden ab und krachten gegen irgendetwas. Ich wurde in das Geschirr gepresst, dann an die Lehne meines Stuhls und hörte, wie Alex herumgeschleudert wurde.
    »Treibstoff hat sich entzündet, Chase« , meldete Belle. »Steigen Sie aus, so schnell Sie können!«
    Die Steuerkonsole flackerte auf. Die Lichter gingen aus, und Rauch drang aus den Lüftungskanälen. »Abschalten, Belle«, befahl ich.
    Sie antwortete nicht.
    Ich rief nach Alex, doch auch der blieb mir die Antwort schuldig.
    Ich hing kopfüber in meinem Sitz und bat Belle, mein Geschirr zu öffnen. Als nichts geschah, tastete ich hinter mir herum, um es selbst zu tun. Aber der Auslösemechanismus funktionierte nicht, und die Kabine füllte sich allmählich mit Rauch. Ich atmete die Dämpfe von brennendem Plastene und Gott weiß was noch ein. »Alex!«, rief ich.
    Immer noch keine Antwort.
    Ich versuchte es erneut, riss an den Gurten, zog mit aller Kraft.
    Ich zerrte den Schulterriemen nach vorn, lehnte mich zur Seite und schob ihn hinter mich. So erhielt ich etwas Bewegungsspielraum im Bereich des Leibgurts. Ich schob den Sitz zurück, um mir mehr Platz zu verschaffen, zog den Leibgurt hoch und schlüpfte unter ihm hindurch. Das war nicht sehr würdevoll, aber es funktionierte.
    Gerade, als ich freikam, donnerte etwas gegen die Außenluke.
    Ich ignorierte es. Erst war Alex dran. Er atmete, war aber bewusstlos. Ich hob seinen Kopf. »Alex, komm schon, Schätzchen, ich brauche dich!«
    Er hustete. Mehr Reaktion bekam ich nicht von ihm.
    Und wieder donnerte etwas gegen die Außenluke. Jemand brüllte, auch wenn ich nicht verstehen konnte, was. Ich schnappte mir den Scrambler und schob ihn in meinen Gürtel.
    Die Konsole fing Feuer.
    Ich musste Alex hier rausschaffen. Aber ich hätte ihn schon bei normaler Schwerkraft nicht heben können, ganz zu schweigen von dem, was auf diesem höllischen Planeten als normal galt.
    Der Rauch brachte meine Augen zum Tränen. Ich brauchte Luft. Dann könnte ich zurückkommen und noch einmal versuchen, Alex zu bewegen. Ich ging zur Luftschleuse. Die äußere Luke war natürlich geschlossen, aber das Loch, das Alex hineingeschnitten hatte, war immer noch da. Da die Fähre auf dem Dach lag, war die Öffnung nun etwa auf Kniehöhe. Ich kauerte mich nieder und schaute hinaus. Ein Auge war auf der anderen Seite und blickte herein.
    Ich weiß noch, dass ich dachte, es hätte schlimmer kommen können. Es hätte auch ein Gewehrlauf sein können.
    Ich zögerte. Aber wenn man nicht mehr atmen kann, ist man nicht lange unentschlossen. Ich schlug auf das Bedienfeld, und die Luke öffnete sich.

Siebenunddreißig
    In der Stunde der Verzweiflung und der Not
    ist es uns egal, woher Hilfe kommt.
    Jeder ist ein potentieller Freund.
    Maryam Case, Liturgien des Herzens
    Die Welt bewegte sich in Zeitlupe. Die Luke öffnete sich, während ich hustend nach Luft schnappte. Ich sah ein Paar hellbrauner, überdimensionierter Sandalen und dicke, gelbe Hosen. Ein schweres, schmutziges Hemd hing bis zu den Knien. Zwei große, graue Hände baumelten aus Ärmeln heraus, die über den haarigen Unterarmen hochgekrempelt waren. Dann tauchte ein Gesicht auf, bärtig, faltig, mit wulstigen Lippen, die etwas nuschelten. Der Mann in den Sandalen bückte sich, sah mich an, sah an mir vorbei, richtete sich auf, als die Luke aufglitt, ergriff sofort meinen Arm und versuchte, mich zu sich zu ziehen. Komm schon. Raus da. Ich sah mich zu Alex um. Der Mann legte seine Stirn in Falten. Er winkte verzweifelt. Raus. Schließlich packte er meinen

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