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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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er hatte ausgiebig über die Seeker und unseren Ausflug nach Salud Afar berichtet. Er war ein sympathischer Kerl, vielleicht, weil er etwas von einem kleinen Jungen an sich hatte.
    Sein Holo blinkte auf. Koeffler stand mit dem Hinterteil an einen Schreibtisch gelehnt. »Chase« , begrüßte er mich, »schön, Sie wiederzusehen!«
    »Hallo, Franz. Alex ist im Moment nicht da. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Wahrscheinlich schon. Wie wäre es, wenn Sie mir erzählten, hinter was Alex dieses Mal her ist?«
    Ich bemühte mich um eine verwirrte Miene. »Wovon sprechen Sie, Franz?«
    »Kommen Sie schon, Chase! Wir kennen uns zu gut, um uns gegenseitig zu veräppeln. Ihr Boss hat ein Talent dafür, wirklich große Geschichten aufzudecken. Woran arbeitet er zurzeit?«
    »Ich glaube, da gibt es momentan nichts Besonderes. Ich weiß aber, dass er an dem Longworth-Rubin interessiert ist.« Das war der berühmte Stein, den Isabella Longworth getragen hatte, als sie die Stadt-auf-dem-Fels vor zweitausend Jahren zu wahrer Größe geführt hatte. Nach dem Attentat war der Stein verschwunden. Über die Jahrhunderte hatte es immer wieder Berichte gegeben, er sei an diesem oder jenem Ort aufgetaucht, aber keiner der Berichte war je bestätigt worden. Niemand hatte es bisher geschafft, den Stein aufzutreiben.
    »Sunset Tuttle« , sagte Koeffler.
    »Wie bitte?«
    »Chase, wenn Sie nicht mit mir reden, halte ich mich an das, was ich bisher herausgefunden habe. Hat Tuttle am Ende doch etwas entdeckt?«
    »Vielleicht sollten Sie lieber mit Alex reden, Franz. Ich weiß nichts darüber.«
    »Okay, wie Sie wollen.« Er stand auf, zuckte mit den Schultern und setzte eine enttäuschte Miene auf. »Chase, ich dachte, ich könnte mich auf Sie verlassen.«
    Er wollte die Verbindung abbrechen, aber ich hielt ihn davon ab. »Warten Sie, Franz! Was wissen Sie denn darüber?«
    »Gerade genug, um Appetit zu bekommen. Warum erzählen Sie mir nicht einfach, was im Busch ist? Ich verspreche Ihnen, ich werde nichts veröffentlichen, solange Sie es nicht freigeben.«
    »Ich bin nicht befugt, das zu tun, Franz.«
    »Bedauerlich.«
    »Hören Sie, was immer Sie bereits haben, behalten Sie es vorerst für sich! Die Wahrheit ist, dass wir nicht wissen, womit wir es zu tun haben.«
    »Außerweltler?«
    »Ich glaube nicht. Es gibt eine minimale Chance, aber ich bin ziemlich sicher, dass da nichts dahintersteckt. Wenn sich aus dieser Sache etwas entwickelt, wird Alex Sie einladen, ein Interview mit ihm zu führen.«
    »Exklusiv?«
    »Ja. Aber wir werden wahrscheinlich nicht imstande sein, die ganze Geschichte zurückzuhalten.«
    Koeffler tat, als fiele ihm die Entscheidung furchtbar schwer. »Wann erfahre ich Näheres?«
    »Das wird noch eine Weile dauern.«
    Als ich in dieser Nacht unter die Decke kroch und das Licht dämmte, ertappte ich mich bei dem Wunsch, wir hätten Greengrass’ Anzeige nie gesehen. Im Grunde ging es inzwischen doch nur noch darum, dass Alex seine Neugier hinsichtlich des irrationalen Verhaltens einer anderen Person stillen wollte. Für das, was passiert war, konnte es keine einleuchtende Erklärung geben, zumindest keine, die für uns von Belang wäre. In diesem Moment wünschte ich mir, Rachel und ihre Tafel würden einfach verschwinden.
    Bei Rainbow verlangte niemand einen frühen Dienstbeginn. Zwar hatte ich es mir zur Gewohnheit gemacht, morgens zumeist gegen neun Uhr einzutreffen, aber notwendig war das nicht. Alex war es von jeher viel eher um Produktivität gegangen als um die Zeit, die man im Büro herumhing.
    Am Morgen nach dem Telefonat mit Koeffler habe ich aber, glaube ich, einen Rekord aufgestellt, was den Arbeitsbeginn betrifft. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht hatte ich gehofft, Alex würde sagen: ›Nimm dir einen Tag frei, ach, und übrigens, wir widmen uns etwas Neuem. Die Sache mit der Tafel lassen wir fallen.‹ Die Dämmerung war gerade vorbei, als ich mich auf den Weg machte. Zehn Minuten später landete ich beim Landhaus, schlenderte zur Vordertür und sagte Jacob hallo.
    »Ich bin überrascht, Sie so früh hier zu sehen« , bekundete die KI, und sie schaffte es nicht, sich einen gewissen blasierten Ton zu verkneifen. Die Tür öffnete, und ich trat ein.
    »Ich nehme an, Alex ist noch nicht auf?«, fragte ich.
    »Das ist richtig. Wünschen Sie, dass ich ihn wecke?«
    »Nein«, sagte ich, »das ist nicht nötig.«
    »Wie es Ihnen beliebt. Ich werde ihn, sobald er wach ist, darüber informieren, dass Sie hier sind.«

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