Echo: Roman (German Edition)
beschriftet ist. Drei Zeilen mit Symbolen. Wahrscheinlich ist sie schon ziemlich alt. Jahrhunderte. Vielleicht auch mehr. Denken Sie, Sie könnten eine Altersschätzung basierend auf Bildern vornehmen?«
Die Stimme antwortete.
»Nein«, sagte Alex, »ich glaube nicht, dass wir das Objekt selbst beschaffen können. Das haben wir bereits versucht.«
Und: »Okay, warten Sie kurz! Wir haben zwei. Ich schicke beide sofort rüber.« Er übermittelte die Bilder, lauschte noch eine Minute, sagte dann: »Okay«, und beendete das Gespräch.
Wir erwischten ein Luftloch, und das AZF machte einen Satz. »Das habe ich nicht kommen sehen«, entschuldigte sich Kira.
»Es war ein langer Tag«, sagte ich in der Hoffnung, ich könnte die Stimmung ein wenig verbessern. Audree stimmte mir zu. Und jemand anderes, ich weiß nicht mehr wer, sagte, in Andiquar solle es in der folgenden Nacht regnen. Dann piepte Alex’ Link.
»Was haben Sie für uns, Cory?«
Totenstille breitete sich in der Kabine aus. Ich glaube, wir haben alle gelauscht und versucht mitzuhören, was am anderen Ende gesagt wurde. »Okay«, sagte Alex. »Das, ungefähr, hatte ich mir schon gedacht.«
Dann, einen Moment später: »Wenn ich eine Möglichkeit finde, bringe ich es zu Ihnen.«
Und schließlich: »Richtig. Danke, Cory.«
»Kein Glück gehabt?«, fragte Audree.
»Nein. Sie brauchen ein dreidimensionales Bild mit hoher Auflösung.«
»Vielleicht sollten wir in Rachels Wohnung einbrechen«, schlug ich vor.
Aber Alex war nicht in Stimmung für Scherze. »Dafür wärest du gerade die Richtige. Aber vielleicht gibt es doch noch etwas anderes, das wir tun können.«
Alex verabredete sich mit Madeleine Greengrass, und zwei Stunden später landeten wir auf der Plattform von Gold Range Nr. 12. Madeleine hatte uns kommen sehen. Sie erwartete uns bereits an der Haustür. »Mr Benedict«, gurrte sie. »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen.« Von der zurückhaltenden, lässigen Charmeuse meiner ersten Begegnung mit ihr war nichts mehr zu spüren. Die Frau war überwältigt von Alex’ Ruhm.
Sie führte uns hinein und fragte uns, ob wir etwas trinken wollten. »Danke, nein«, lehnte Alex das Angebot ab. »Wir sind momentan etwas in Eile.«
»Sie sind immer noch an diesem Steinding interessiert«, stellte Greengrass fest.
»Ja.«
»Tut mir leid, dass ich es nicht mehr habe. Hätte ich gewusst, dass Sie es haben wollen, dann hätte ich es für Sie aufbewahrt. Aber es war so ein Schandfleck, Mr Benedict. Für mich war das Ding einfach etwas, das ich loswerden wollte.«
»Natürlich«, sagte er, »das verstehe ich vollkommen.«
»Haben Sie die Leute gefunden, die es mitgenommen haben?« Sie sah mich an, als wäre ich irgendwie verantwortlich.
»Das ist eine komplizierte Geschichte«, sagte Alex. »Sie haben zwei Bilder von der Tafel veröffentlicht.«
»Ja, das ist richtig. Die habe ich noch. Wollen Sie sie sehen?«
»Nein, die haben wir selbst. Aber diese Bilder waren keine Originale, richtig? Die Gravur war ziemlich verwittert. Sie haben die Bilder bearbeitet.«
»Ja«, sagte sie. »Ich habe das für unproblematisch gehalten. Schließlich wollte ich kein Geld für das Ding. Ich wollte es nur loswerden.«
»Haben Sie die Originalbilder noch?«
Greengrass runzelte die Stirn, und wir bekamen unsere Antwort: »Die wurden zu den bearbeiteten Bildern. Ich habe keinen Grund gesehen, sie zu kopieren.«
»Bestimmt?«
»Ganz bestimmt, Mr Benedict.«
»Na schön, nur noch eine letzte Frage.«
»Gern.«
»Wie groß war das Ding?«
Sie reckte die Hand vor und deutete eine Größe an, die knapp über Hüfthöhe lag.
Alex zog mit einem Klienten los, um eine Ausstellung im Tempus-Institut zu begutachten. Er war kaum weg, als Jacob einen Anruf meldete. »Franz Koeffler« , meldete er. »Ein Reporter. Er möchte Alex sprechen.«
»Stell ihn durch, Jacob!«, sagte ich.
Ich kannte Koeffler, wenn auch nur flüchtig. Er arbeitete für Transozeanische Nachrichten , für die er eine Kolumne schrieb, in der er üblicherweise Wissenschaft und Politik kombinierte. Er war von durchschnittlicher Größe, ein wenig übergewichtig und sah irgendwie leicht zerknautscht aus. Er sprach mit gewichtigem Ernst, der andeutete, dass man seine Worte nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Trotz all dem schaffte er es, beinahe übertrieben bescheiden und ausgesprochen umgänglich zu wirken. In den letzten paar Jahren hatte er ein besonderes Interesse für Alex entwickelt, und
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