Echo: Roman (German Edition)
Ich bin nicht überzeugt, dass es gut wäre, würden wir auf eine weitere Rasse von Außerweltlern stoßen.« Das war das erste Mal, dass ich Kinder beider Spezies zusammen erlebt hatte.
Als es Zeit war, gingen wir zurück zum O. K. Das Lokal versprühte alten Western-Charme. Cowboyhüte hingen an den Wänden, alte Sechskammerrevolver waren zusammen mit den passenden Halftern ausgestellt; es gab ein paar Fahndungsplakate für Gesetzlose wie Jesse James und Billy the Kid, und dann war da noch die Ankündigung des jährlichen Claremont-Viehtriebs.
Es war schon seltsam, dass wir die Namen der meisten führenden Köpfe der Hauptwelt aus dem neunzehnten Jahrhundert nicht kannten, dafür aber durchaus die Namen einiger Cowboys. »Glaubst du, die hat es wirklich mal gegeben?«, fragte ich Alex.
»Wahrscheinlich nicht«, sagte er.
Wir bestellten eine Runde Getränke und erkundigten uns, ob Pinky Albertson zu sprechen sei. Der Concierge fragte uns nach unseren Namen, sprach in seinen Ärmel, lauschte und nickte. Dann führte er uns aus dem Speiseraum heraus und zeigte auf eine Treppe. »Erster Stock«, sagte er. »Die zweite Tür links.«
Der Name war unpassend. Pinky war eine große, dunkelhäutige Frau mit strahlenden Zügen und einer rauchigen Stimme. Sie saß auf einem langen Sofa und sprach mit einem Paar in mittleren Jahren, das sich gerade aufmachte zu gehen. Als sie fort waren, bat Pinky uns herein.
»Alex und Chase«, sagte sie. »Wer von Ihnen ist Alex?«
Alex gab sich zu erkennen, und sie bat uns, Platz zu nehmen. »Was kann ich für Sie tun?«
»Wir sind auf der Suche nach Hugh Conover«, sagte Alex.
»Kennt er Sie?«
»Wir sind uns nie begegnet.«
»Darf ich fragen, worum es geht? Hugh empfängt normalerweise keine Besucher.«
»Wir stellen Nachforschungen an. Wir würden ihm gern ein paar Fragen über Sunset Tuttle stellen.«
Pinky verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Aha«, sagte sie. »Der gute alte Sunset.« Sie studierte uns abwechselnd. »Ich bin nicht überzeugt, dass Hugh an Ihren Fragen interessiert ist.«
»Wir werden ihn nicht belästigen«, versicherte Alex. »Ich nehme an, hier auf der Station werden wir ihn nicht finden?«
»Auf der Station? Nein, gewiss nicht!« Die Musik aus dem unteren Stockwerk hallte zu uns herauf. »Er ist auf Banshee«, sagte Pinky.
»Wo ist das?«
»Das liegt im Korvall-System. Etwa acht Lichtjahre entfernt.«
»Können Sie uns auch sagen, wo auf Banshee?«, fragte ich.
Pinky sah sich zu mir um, offensichtlich überrascht, dass ich mich geäußert hatte. »Er hat keine eindeutige Adresse auf Banshee, Chase.«
»Wie das?«
»Lyra – das ist seine Frau – und er sind die einzigen Menschen auf diesem Planeten. Zumindest waren sie das, als ich das letzte Mal nachgesehen habe.«
»Okay.«
»Sie sind in der südlichen Hemisphäre, so viel kann ich Ihnen verraten.«
»Danke, Pinky«, sagte Alex. »Gibt es eine Möglichkeit, ihn zu erreichen?«
»Natürlich.«
»Können wir ihm jetzt eine Botschaft senden?«
»Wenn Sie wollen. Gegen eine angemessene Gebühr, natürlich. Und es gibt eine kleine Verzögerung. Aber natürlich können Sie Kontakt zu ihm aufnehmen, wenn Sie es wünschen. Nur-Text oder Audio.«
»Audio.«
»Okay. Warten Sie kurz!« Sie hob eine Hand, den Zeigefinger zur Decke gereckt. »Sie sind am Zug.«
Alex erklärte Conover, wer wir seien, und lieferte ihm die Standarderklärung, derzufolge wir die Geschichte des Vermessungsamts in den Anfangsjahren erforschten. Und dass wir hofften, wir könnten mit ihm über Tuttle sprechen. Alex fasste sich kurz und schloss damit, dass er Conover versicherte, wir würden seine Zeit nicht mehr als notwendig in Anspruch nehmen.
»Das ist alles?«, hakte Pinky nach.
»Ja.«
»Wollen Sie Ihre Worte noch einmal durchgehen?«
»Nein, ich glaube, das ist so in Ordnung.«
Pinky wies ihre KI an, die Nachricht zu versenden. »Wir werden mindestens ...«, sie warf einen Blick zur Uhr, »... in den nächsten paar Stunden keine Antwort erhalten.«
»Sehe ich das richtig, das Mr Conover gelegentlich herkommt?«, fragte Alex. »Auf die Station?«
»Die Conovers haben nicht viele Freunde in dieser Gegend. Leute, mit denen sie mal einen heben können. Manchmal kommen sie her, und dann sind sie alle beisammen.« Pinky taute ein wenig auf. »Die wissen, wie man sich vergnügt, das muss ich ihnen lassen!«
Es dauerte über fünf Stunden. Wir waren wieder im O. K. Gerade beendeten wir eine weitere Mahlzeit, als
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