Echo: Roman (German Edition)
die Antwort eintraf. Sie stammte von Conovers KI. »Ich bedauere. Hugh und Lyra sind außer Haus zum Campen. Leider sind sie nicht erreichbar. Ich gehe davon aus, dass sie zumindest während der nächsten zwei Tage nicht zur Verfügung stehen werden.«
Pinky gesellte sich wenige Minuten später zu uns. »Wie ist es gelaufen?«
Alex spielte ihr die Nachricht vor.
»Ich schätze, es ist das Beste, wenn Sie warten, bis er sich bei Ihnen meldet«, sagte sie.
»Waren Sie schon mal auf Banshee?«
»Einmal.«
»Können Sie uns irgendetwas über den Ort erzählen, an dem er lebt?«
»Er hat ein paar Überlebenskapseln miteinander verbunden. Aber ich glaube, das bringt nicht viel.«
»Nicht sonderlich.«
»Okay.« Sie dachte nach. »Er lebt an einem Seeufer.«
»Gut.«
»Der See befindet sich auf einem Kontinent der südlichen Hemisphäre.«
»Sonst noch etwas?«
»Das ist alles. Alles, was ich zu bieten habe.«
»Wissen Sie, ob es auf Banshee noch andere Habitate, Häuser, Gebäude oder was immer gibt?«
»Das glaube ich nicht, Alex. Gut, wir sprechen über eine Welt, und ich habe nur einen winzigen Teil davon gesehen. Aber ich kann Ihnen versichern, in der Nähe von Conovers Zuhauses ist rein gar nichts.«
Siebzehn
Wenn du die Gründe für deine Existenz begreifen würdest und die Grenzen dessen, was bekannt sein mag, erreichen wolltest, müsstest du auf Messers Schneide leben. Die Menschenmassen hinter dir lassen, die dich nur ablenken. Das ist der Grund, warum wir Berggipfel und verlassene Strände lieben.
Tulisofala, Bergpässe (übersetzt von Leisha Tanner)
Banshee war etwas größer als Rimway, hatte aber eine geringere Dichte, weshalb auch der Gravitationsgradient einige Punkte niedriger lag. Diesem Planeten mangelte es an den gewaltigen Ozeanen, die so charakteristisch für Leben hervorbringende Welten waren. Es gab Seen, aber die waren nicht miteinander verbunden und bildeten folglich auch keine den ganzen Globus umschließende Einheit. Die Polarkappen waren groß und zogen sich über etwa dreißig Prozent des Planeten.
Hugh Conover hatte bekommen, was er stets gewollt hatte: eine Welt für sich allein. Aus seinen Wünschen hatte er nie einen Hehl gemacht: nur weg von dem Gewühl der Idioten. Man könne ihnen, so hatte er argumentiert, nicht entkommen. Sie tauchten in Talkshows auf, infizierten das Netz, schrieben Bücher und errängen politische Ämter. Sie fänden Anklang bei ihren Mit-Idioten, und das Ergebnis sei zwar kein Chaos, dafür aber ein Leben in einer Tretmühle. Ständig in Bewegung, ohne je irgendwo anzukommen. Kommentare dieser Art – Hugh Conover hatte sich keinerlei Mühe gegeben, seine Ansichten hinsichtlich der Masse der Menschheit zu verbergen – hatten ihm kaum Freunde eingebracht.
Auf Banshee gab es viele Seen unterschiedlichster Größe, die sich über die Planetenoberfläche verteilten wie Pfützen nach einem heftigen Regenguss. Einige lagen im Gebirge, andere auf großen Inseln, die ihrerseits mitten in einem See lagen.
Ich sah keine Wüsten, abgesehen von einer Stelle am Äquator. Und nichts, was sich als Dschungel bezeichnen ließe.
»Sieht nach einer kalten Welt aus«, bemerkte Alex.
Es ist seltsam: Sieht man eine unbewohnte Welt, macht man sich darüber keine Gedanken. Sieht man Banshee, auf dessen Oberfläche irgendwo zwei Menschen untergeschlüpft waren, empfindet man eine überwältigende Leere.
Es gab einen kleinen Mond. Er maß weniger als hundert Kilometer im Durchmesser, vermutlich ein von dem Planeten eingefangener Asteroid, der im Moment beinahe eine halbe Million Klicks von Banshee entfernt war. »Ich bezweifle«, sagte ich, »dass der vom Boden aus nach mehr als nur irgendeinem hellen Stern aussieht. Vielleicht nicht einmal das.«
Alex schaute kopfschüttelnd zur Sichtluke hinaus. »Conover erinnert mich an Basil. Ich meine, keiner von beiden scheint Interesse an gesellschaftlichem Umgang zu haben.«
»Der soll wie Basil sein?«, gab ich zurück. »Alex, dieser Kerl ist Basil mit einem Raumschiff! Für Conovers Verhältnisse lebt Basil vermutlich mitten im Zentrum von Andiquar.«
»Cavallero ist auch so einer«, meinte Alex, winkte aber ab. Soziologisches Geschwätz. Kommen wir besser zum Thema. »Wie finden wir ihn? Suchen wir nach seinem Schiff?«
»Ja. Belle, irgendeine Spur von dem Schiff?« Wir überquerten gerade den Terminator zur Nachtseite.
»Ich sehe genau voraus etwas, Chase. Es dürfte sich um die Hopkin handeln.«
»Öffne einen
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