Echo: Roman (German Edition)
habe gerade erst angefangen.«
»Ich habe eine Weile für WebCor gearbeitet. Die gleiche Nummer – Fracht und Passagiere hin- und herfliegen. Vorwiegend nach Dellaconda und Toxikon.«
»Warum hast du aufgehört?«
»Es wurde langweilig. Immer die gleiche Tour.«
Wir sprachen über die alten Zeiten, und ich spendierte die nächste Runde. Eine junge Frau kam an unseren Tisch und machte sich mit Bill davon, und so schlenderte ich herum, unterhielt mich mit alten Freunden und fand neue.
Einige von ihnen wussten von meiner Verbindung zu Alex. »Du hast diesen lockeren Job sausen lassen? Du musst den Verstand verloren haben!«
Und: »Du warst draußen auf Salud Afar, nicht wahr? Mein Gott, Chase, ich bin schon beinahe ein Jahrhundert im Geschäft und habe es nie weiter als bis Valedor geschafft!«
Und: »Chase, weißt du, ob Benedict einen Ersatz für dich sucht? Tut er? Würdest du ein gutes Wort für mich einlegen?«
Ich war überrascht, Eddie Kirkewicz zu begegnen. Mit seiner Frau zusammen hatte ich die Pilotenausbildung absolviert. Eddie erkannte mich und winkte mich herbei, ohne seinen Redefluss zu unterbrechen: »... draußen in der Stadt-auf-dem-Fels. Mein Lieblingslokal da ist das Archie’s. Noch nie da gewesen? Die haben eine Vorliebe für Piloten. Wenn du mal hinkommst, grüß Marty von mir. Den großen Burschen hinter dem Tresen.« Eddie reckte einen Finger in meine Richtung. »Chase, du hast dich kein bisschen verändert. Wie geht es dir?«
Gegen Ende des Abends erwähnte jemand World’s End Tours. Donna Carpenter, eine erfahrene Pilotin, die ich nur aus dem Club kannte, war an dem Gespräch beteiligt und berichtete daraufhin von einigen Erfahrungen, die sie mit dem Unternehmen gemacht hatte. Und als ich die Gelegenheit dazu bekam, fragte ich sie, wie die Arbeit dort gewesen sei.
»Ich habe nicht für sie gearbeitet«, erwiderte sie. »Das war Harry.« Ich hatte keine Ahnung, wer Harry war. »Hat sich vor ein paar Jahren zur Ruhe gesetzt. Hätte nie geglaubt, dass ich das noch erlebe.« Sie sah sehnsüchtig aus. »Harry hat immer gesagt, ihn müsse man tot von der Brücke tragen.«
»Aber stattdessen ist er ausgestiegen?«, hakte ich nach.
»Ich habe Harry wirklich gemocht. Er war ein toller Bursche. Ich kann immer noch nicht fassen, dass er weg ist.«
Wir saßen zu viert oder fünft am Tisch. Einer der anderen betonte, dass Harry schließlich nur im Ruhestand sei. »Du redest, als wäre er tot.«
»Das läuft doch auf das Gleiche hinaus«, meinte Donna.
»Wann hat er denn für World’s End gearbeitet?«, fragte ich.
»Etwa die letzten zwanzig Jahre.«
Verdammt. Ich wollte aufstehen und weggehen. Nur weg, um mit irgendwem über Politik oder Religion zu diskutieren. Alles, nur nicht über World’s End. Aber ich konnte nicht. »Ich kannte auch einen Piloten aus dieser Zeit.«
»Wen?«
»Na ja, es war nicht ganz diese Zeit. Mehr die Jahrhundertwende.«
»Welcher Pilot?«
Rachels Namen wollte ich nennen, also versuchte ich es mit meiner Nummer zwei, dem Kundschafter. »Hal Cavallero.«
»Oh, ja.« Donna schwieg einen Moment. »Bei dem Namen klingelt etwas.« Sie hatte etwas zu viel getrunken. »Ich erinnere mich von irgendwoher an diesen Namen, aber ich glaube nicht, dass ich ihm je begegnet bin.« Es war unmöglich, Donnas Alter zu schätzen. Irgendwo zwischen fünfundzwanzig und hundertvierzig. Auf jeden Fall sah sie gut aus. Blondes Haar, ungezwungenes Lächeln. Sie trug ein rotes Jackett, auf dessen Vorderseite der Name ihres Schiffs prangte: STERNENKATZE .
Jemand anderes erzählte, er habe gehört, World’s End sei ein prima Arbeitgeber, aber Donna war mit ihren Gedanken woanders. »Cavallero«, sagte sie, »ich kenne den Namen.« Für einige Augenblicke wirkte sie gedankenverloren, dann hellten sich ihre Züge auf. »Natürlich! Das ist er: Hal Cavallero. Ich bin ihm doch schon mal begegnet.«
»Wo denn?«
»Hier. Im Club. Ich war an dem Abend hier. Mit Harry.« Damit war Harry wieder im Spiel, und ich musste sie zurückdirigieren. »Muss zwanzig, dreißig Jahre her sein. Cavallero ist hier reinspaziert. Ein kleiner Rothaariger.«
»Hört sich ganz nach ihm an.«
»Er hatte Riesenkrach mit Rachel Bannister. Kennen Sie die auch?«
»Ich bin ihr einmal begegnet«, sagte ich und bemühte mich um einen beiläufigen Ton. »Worüber haben sich die beiden denn gestritten?«
Donna zuckte mit den Schultern. »Wenn ich das wüsste!« Sie trank Rotwein, und für einen Moment studierte
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