Echos
wusste, dass sie ihm vertrauen konnte, ebenso wie Torres, Chakotay und Kes. Sie gehörten nicht in dem Sinne zur Crew dieses Schiffes, aber sie füllten die durchs Verschwinden ihrer Ebenbilder entstandenen
Lücken und brachten außerdem die gleichen Fähigkeiten mit.
Janeway lächelte. Seltsam, welche Gedanken einem durch
den Kopf gingen, wenn sich das Bewusstsein mit einer
überwältigenden Herausforderung konfrontiert sah. Sie
konzentrierte sich wieder auf den Monitor und runzelte die Stirn.
Sie übersahen irgendetwas. Ein kleines Detail. Etwas so Winziges, dass es fast unsichtbar war. Doch gerade dieses kleine Detail enthielt wichtige Informationen und konnte das Bild vervollständigen – es kam dem fehlenden Stück eines Mosaiks gleich.
Janeway hielt vergeblich danach Ausschau.
Aber vielleicht ging es auch gar nicht darum, es zu sehen.
Möglicherweise musste sie es fühlen, so wie die Subraumwelle vor einer halben Ewigkeit in ihrem Bereitschaftsraum. Ein leichtes Zittern, ein deutlich spürbarer Unterschied im Vergleich zur normalen Situation, aber er wurde nur von den Personen wahrgenommen, die ein besonderes Gefühl für die Voyager entwickelt hatten.
Dieser Bereich des Alls war Janeway fremd. Sie hielt sich zum ersten Mal hier auf. Nie zuvor war sie den Birsibanern begegnet. Und deshalb konnte sie in diesem Fall einen subtilen Unterschied nicht als solchen identifizieren.
Wenn sie doch nur imstande gewesen wäre, das winzige
Detail zu erkennen. Sie sah keinen Sinn daran, einen Kom-Kontakt mit R’Lee herzustellen. Die Technik seines Volkes war nicht hochentwickelt genug. Die Birsibaner verstanden nicht einmal das von ihnen verursachte Problem.
Nein. Sie mussten ohne Hilfe vom Planeten eine Lösung für das Problem finden, und zwar schnell.
Noch zweiunddreißig Minuten bis zur nächsten
Verschiebung. Zeit. Manchmal verging sie langsam, manchmal viel zu schnell. Und man schien sie nie unter Kontrolle zu haben.
31
Zeit: die neunzigste Verschiebung
Ort: 2544 Paralleluniversen rechts von unserem
Janeway saß in ihrem Sessel im Bereitschaftsraum. Als
Kommandooffizier hatte sie im Lauf der Jahre viele wichtige Entscheidungen treffen müssen und in den meisten Fällen ließ sich deren Notwendigkeit ganz deutlich erkennen.
Hier lag der Fall anders. Während der vergangenen Stunde hatte sie versucht, eine Lösung für das Problem zu finden und die verschiedenen Möglichkeiten voneinander zu trennen, um die Wahl zu haben, die Wahl für eine Entscheidung. Doch ihre Bemühungen blieben ohne Ergebnis.
Nun, das stimmte nicht ganz. Sie hatte mehrere Ideen vom Computer analysieren lassen. Einige erforderten eine solche Elaboration, andere nicht.
Das Resultat war immer gleich: Keine der theoretischen
Lösungen funktionierte in der Praxis.
Janeway lehnte sich zurück. Bis auf Torres waren alle
Führungsoffiziere zugegen. Die Zeit wurde immer knapper und durfte nicht mit Warten vergeudet werden. Normalerweise war B’Elanna Torres immer pünktlich, aber diese Chefingenieurin kam aus einem anderen Universum. Vielleicht hatte die dortige Janeway sie nicht mit dem nötigen Nachdruck darauf
hingewiesen, was Disziplin bedeutete.
Schließlich glitt die Doppeltür mit einem leisen Zischen auseinander und Torres betrat den Raum. »Entschuldigung«, sagte sie im gleichen Tonfall, den die Torres aus diesem Universum verwendet hätte. »Ich habe eine Berechnung
durchgeführt, die etwas länger als geplant dauerte.«
»Es kommt auf jede Sekunde an, Lieutenant«, erwiderte
Tuvok.
»Ich weiß.« Torres neigte den Kopf. »Es tut mir leid.«
Sie durften auch keine Zeit mit Vorwürfen verschwenden.
Janeway musterte die Offiziere der Reihe nach. Alle nahmen ihren üblichen Platz ein und die stumme Botschaft ihrer Gesichter war unmissverständlich.
Niemand von ihnen hatte eine Lösung gefunden.
Doch Janeway wollte den Dingen nicht vorgreifen.
»Na schön«, sagte sie. »Uns bleiben noch achtundzwanzig Minuten bis zur nächsten Verschiebung. Was haben Sie
herausgefunden?«
Das erwartete Schweigen folgte diesen Worten. Janeway
seufzte und faltete die Hände. Auch sie selbst hatte keinen Ansatzpunkt entdeckt. Noch immer wussten sie nicht genau, was den Transfer ganzer planetarer Populationen von einem Paralleluniversum ins nächste bewirkte. Wie sollten sie unter solchen Umständen eine Möglichkeit finden, diesen Vorgang zu beenden?
»Ich habe zuvor darauf hingewiesen, dass für uns kein
Problem zu groß
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