Echos
dafür sorgen, dass sie nie begann.«
Janeway spürte, wie es ihr kalt über den Rücken lief. Das kleine Etwas verließ seinen Platz in den mentalen Schatten und zeigte sich endlich. Kim hatte vollkommen Recht.
Das Problem musste aus der Welt geschafft werden, bevor es entstand.
Torres starrte Kim an, doch ihr Blick reichte ins Leere.
Janeway stellte sich vor, wie ihre Gedanken rasten.
»Ist so etwas möglich?«, fragte sie die Chefingenieurin.
Torres überlegte einige Sekunden lang und sah dann Janeway an. »Ich weiß, dass Zeitreisen nicht ausgeschlossen sind…«
»Als wir zur Erde zurückkehrten, wiesen Sie darauf hin, Reisen durch die Zeit seien alles andere als empfehlenswert«, warf Neelix ein.
Die Kommandantin nickte. »Wir scheuen vor so etwas
zurück.«
»Es gibt Regeln und Vorschriften«, fügte Tuvok hinzu.
»Darüber hinaus sind Zeitreisen mit erheblichen Gefahren verbunden. Normalerweise ziehen wir solche Möglichkeiten nicht in Betracht.«
»Aber ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche
Maßnahmen«, sagte Paris.
»In der Tat«, pflichtete Janeway dem Piloten bei. Sie wandte sich an Torres. »Was halten Sie davon?«
B’Elanna Torres runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob wir die hierbei entstehenden Paradoxa überleben können. Oder ob wir wirklich in der Lage wären, das Phänomen in allen
beteiligten Paralleluniversen zu beenden. Vielleicht schaffen wir nur eine neue Gruppe von Universen, in denen es nie zu den Subraumwellen kam – ohne dass sich für die anderen
Universen irgendetwas ändert.«
»Paradoxa?«, wiederholte Neelix verwirrt.
Torres nickte. »Wenn wir zu einem Zeitpunkt vor der ersten Verschiebung zurückkehren… Es würde bedeuten, dass zur
gleichen Zeit im gleichen Universum zwei Voyagers
existieren. Dieses Schiff mit mir…« Sie sah zu den anderen Mitgliedern der Einsatzgruppe. »…Tom, Chakotay und Kes.
Und diese Voyager, wie sie vor einigen Stunden beschaffen war, Lichtjahre entfernt und mit Ihren Versionen von Torres, Paris, Chakotay und Kes.«
»Die andere Voyager würde nie auf den Notruf reagieren«, sagte Paris.
»Während diese Voyager damit beschäftigt wäre, ein Problem zu lösen, das erst noch entstehen muss«, meinte Torres.
»Na und?«, entgegnete Neelix. »Ich dachte, genau darum
geht es uns.«
Janeway seufzte. Sie hasste Zeitparadoxa und sie
verabscheute es, sie zu erklären. Doch diese Angelegenheit musste diskutiert werden. »Dadurch könnten ganz neue
Probleme entstehen, Mr. Neelix. Vergleichbar mit denen, die sich durch die Präsenz der falschen Einsatzgruppe an Bord ergeben.«
Torres nickte, obgleich sie zu eben jener Gruppe gehörte.
»Nehmen wir einmal an, wir verhindern die Entstehung des Problems. Dadurch ergäbe sich ein enormes Paradoxon. In dem Fall käme es nicht zu den Subraumwellen und es würde nie ein Notruf gesendet, der uns veranlasste, zu dem Planeten zu fliegen. Woraus folgt, dass wir nie in die Vergangenheit reisten, um das Problem dort zu lösen.«
»Mit anderen Worten«, fügte Paris hinzu, »die aktuelle
Zeitlinie fände ein Ende. Dieses Schiff und wir alle würden aufhören zu existieren, und zwar rückwirkend bis zu dem Moment, als wir die Auswirkungen der ersten Subraumwelle spürten.«
»Stimmt«, sagte Torres. »Durch die Manipulation in der
Vergangenheit käme es weder zu einem Notruf noch zu
irgendwelchen Subraumwellen, die wir spüren könnten. In der neuen Realität gäbe es keinen Platz für uns, nur für die Voyager und ihre Crew vor dem Phänomen.«
»Ich bekomme Kopfschmerzen«, ächzte Neelix.
»Es ist alles sehr logisch«, betonte Tuvok.
Stille herrschte, als sie alle darüber nachdachten, wie es wäre, plötzlich nicht mehr zu existieren. Janeway fragte sich, ob ihr anderes Selbst auf diese Weise empfunden hatte, als sie ihre Voyager opferte, um diese zu retten. Jetzt läuft alles darauf hinaus, dass wir uns opfern müssen, dachte sie.
»Captain«, sagte Chakotay, »dem ersten Hinweis von Torres kommt meiner Meinung nach größere Bedeutung zu. Was ist, wenn wir tatsächlich eine neue Gruppe von Universen
schaffen, in denen unsere Zeitreise das Problem löste –
während die von uns beobachteten Paralleluniversen bestehen bleiben, Universen, in denen auch weiterhin alle zweieinhalb Stunden Milliarden von Unschuldigen sterben?«
Torres nickte. »Das ist durchaus möglich.«
»Aber nicht wahrscheinlich«, erwiderte Janeway. »Wir
bleiben auf dieser einen Ereignisspur,
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