Echos
dass sich so etwas nicht
bewerkstelligen ließ. Doch dann verflüchtigte sich der
Erschöpfungsnebel, als ihre Gedanken begannen, die Idee zu prüfen. »Wir müssten den Transporterstrahl auf breite
Streuung justieren…«
»Und wir könnten die Holodeck-Computer als zusätzlichen Strukturspeicher verwenden«, beendete Torres Zwei den
angefangenen Satz.
»Mit den Bordcomputern der Shuttles ließe sich die
Speicherkapazität noch wesentlich steigern«, fügte Torres hinzu.
»Und dann wäre es nicht mehr notwendig, ein weiteres
Isolierfeld zu erzeugen«, setzte Torres Zwei die Überlegungen fort.
Die beiden Frauen hielten zur gleichen Zeit inne, holten Luft und sahen sich an. Torres fühlte sich plötzlich kräftiger, so als hätte sich ihre geistige Kapazität nicht verdoppelt, sondern vervierfacht. Sie widerstand der Versuchung, breit zu grinsen, sagte stattdessen: »So etwas ist noch nie zuvor versucht worden.«
»Es hat auch noch nie zuvor eine solche Situation gegeben«, entgegnete Torres Zwei.
»Daran dürfte wohl kaum ein Zweifel bestehen«, bekräftigte Torres.
Die beiden Chefingenieurinnen sahen sich an, die eine müde, die andere aufgeregt und voller Tatendrang. Sie nickten beide gleichzeitig, bevor sie sich wieder der Arbeit zuwandten. Eine Torres konnte im Maschinenraum Unmögliches bewirken.
Zwei von ihnen waren imstande, Wunder zu vollbringen.
30
Zeit: die neunzigste Verschiebung
Ort: unser Universum
Stille herrschte auf der Brücke, abgesehen vom leisen Summen der Bordsysteme. Janeway saß im Kommandosessel, hatte ihre wissenschaftliche Konsole aktiviert und arbeitete.
Ihre ganze Crew, von Chakotay bis Tuvok, suchte nach einer Lösung. Die im Kontrollraum anwesenden Mitglieder der
Einsatzgruppe – Paris, Chakotay und Torres – schienen noch härter zu arbeiten als die anderen. Vielleicht wollten sie beweisen, dass sie einen Platz in diesem Universum
verdienten. Oder sie wollten sich von dem Gedanken ablenken, dass ihre wahre Heimat zwei Paralleluniversen entfernt war.
Janeway warf einen neuerlichen Blick aufs Chronometer, um festzustellen, wie viel Zeit ihnen bis zur nächsten
Verschiebung blieb. Fünfunddreißig Minuten. Sie zwang sich dazu, ihre Aufmerksamkeit wieder den Daten zu widmen, die ihr der Monitor zeigte. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie eine solche Hilflosigkeit gespürt. Sie wusste, dass in Tausenden von anderen Universen alternative Janeways und Voyager-Besatzungen bis zur Erschöpfung nach einer Lösung für das Problem suchten. Inzwischen verstand sie die Notwendigkeit, die Anzahl der Antworten zu beschränken. Es hatte keinen Sinn, wenn innerhalb von nur drei Sekunden Tausende von hochkomprimierten Nachrichten übermittelt wurden, die
anschließend auch noch ausgewertet werden mussten.
Außerdem: Die von zwanzig oder dreißig Voyagers
vorgeschlagenen Lösungen waren vermutlich mit den Ideen identisch, die auch Tausende von anderen Crews entwickelt hatten.
Sie pflichtete also der Entscheidung der anderen
Kommandantinnen bei, die Anzahl der Voyager- Versionen zu beschränken, die Lösungsvorschläge übermittelten. Doch diese Übereinkunft half kaum. Janeway war daran gewöhnt, aktiv zu werden, nicht darauf zu warten, dass jemand anders etwas unternahm. Deshalb hatte sie ihre eigene Crew aufgefordert, alle Aspekte des Problems zu untersuchen. Tief in ihrem Innern spürte sie, dass diese Voyager die beste Idee liefern konnte.
Und sie zweifelte nicht daran, dass Tausende von anderen Janeways in den zahllosen Paralleluniversen auf die gleiche Weise empfanden.
Paris fluchte leise. Er war kein Wissenschaftler, sondern einer der besten Piloten, die Janeway kannte. Sie hatte ihn aufgefordert, mehrere Navigationsoptionen zu untersuchen: Was mochte geschehen, wenn die Voyager in die Öffnung zwischen den Universen flog? Welche Geschwindigkeit
eignete sich dafür? Ließ sich ein solches Manöver überhaupt bewerkstelligen?
Janeway wusste nicht, ob Paris die notwendigen
Berechnungen durchführen und wirklich eine Antwort auf
diese Fragen finden konnte. Er ging von Mutmaßungen aus, so wie sie alle.
Der Mann an den Navigationskontrollen wies große
Ähnlichkeit mit dem Paris auf, den Janeway kannte. Er zeigte auch das gleiche Gebaren. Doch die ihm in die Stirn fallende Locke stellte einen unübersehbaren Hinweis darauf dar, dass er aus einem anderen Universum stammte.
Ob er nun ein Fremder war oder nicht – Janeway kannte die Essenz seines Wesens. Und sie
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