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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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ich denn da anfangen? Ich frage nach dem größten See in den USA. Die sitzen vor einer Landkarte, und da zeigt Belinda auf den Mississippi. Oh Mann, ich habe gerade meinen Tiefpunkt. Mist! Und ich muss noch bis halb fünf weitermachen.«
    Ich jammere und jammere. Von weitem sehe ich Dschinges mit einem Freund auf uns zukommen. Dschinges hatte ich zwei Jahre nacheinander in Kunst in der 7. Klasse, er war oft nervig mit seinem ADHS, aber auch ganz schön süß. Schlau ist er außerdem. Er grinst. Ich grinse zurück. Wenigstens grinst mich noch irgendein Schüler an. Diese Achten sind kurz davor, mich zu lynchen.
    »Frau Freitag!«, schreit mir Dschinges schon von weitem entgegen.
    »Dschinges!«, antworte ich genauso laut.
    Jetzt stellt er sich vor Anita und mich: »Frau Freitag, ich find’s sooo schade, dass ich nicht mehr bei Ihnen Kunst habe. Wirklich!«
    »Dschinges, ich find’s auch schade.«
    »Frau Freitag, ganz ehrlich, Sie sind die beste Lehrerin, die’s gibt.«
    »Danke, Dschinges.« Ich denke an die grauenhafte Stunde, die ich gerade hinter mir habe.
    Dschinges geht weiter. Irgendwann dreht er sich noch mal um und schreit: »Frau Freitag, ein Kuss auf Ihr Herz.«
    Hände hoch!
    Müde, kalt, faul. Ich rufe Fräulein Krise an. Sie muss erst mal was essen, sie ist »grad erst reingekommen«. Fräulein Krise hat so bestimmte Sätze, die sie immer wieder sagt. Ihr Top-Satz: »Hör mal!« Den schaltet sie vor alles, was sie einem erzählen will. Wenn sie nichts mehr erzählen oder hören will, sagt sie: »Du, ich muss dich mal aus der Leitung schmeißen.« Gerne fragt das Fräulein auch: »Bist du jeck?« Keine Ahnung, was das heißt – muss irgendwas Finnisches sein. Und dann natürlich: »Gib mal eine!«.
    Ich sage auch immer die gleichen Sätze. Wenn man nur zehn Sätze haben dürfte, dann wären meine wahrscheinlich diese hier:
    »Gib mal!«
    »Wo sind meine Zigaretten?«
    »Was gibt’s zu essen?«
    »Haben wir noch Wasser?«
    »Schalt mal um, ist langweilig.«
    »Sag, ich bin nicht da oder ich schlafe schon.«
    »Schmeckt super, danke!«
    »Räumst du das noch weg?«
    »Ich komme so gegen fünf.«
    »Gute Nacht.«
    Und für die Schule:
    »Nein.«
    »Ja.«
    »Sch!«
    » Quiet, please .«
    »Noch 5/6/7 Wochen.«
    »Muss ja, muss ja.«
    »So.«
    »Kommst du mit rauchen?«
    »Ihr geht mir auf die Ketten.«
    »Schönes Wochenende/schöne Ferien.«
    Ich möchte neue Sätze. Wie wäre es mit diesen hier:
    »Der Nächste bitte.«
    »Hände hoch!«
    »Machen Sie sich schon mal frei.«
    »Ich habe mit Sunny gesprochen, da ist leider nichts zu machen.«
    » Franky, we got to talk .«
    »Nehm ich!«
    »Frau Meier bitte an Kasse 7.«
    »Möchten Sie eine Tüte?«
    »Haben Sie noch etwas zu Ihrer Verteidigung zu sagen?«
    »Zuuurückbleiben!«
    Schön wäre ein Berufsalltag mit diesen täglichen Sätzen:
    »Ach nein, das wäre doch nicht nötig gewesen.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie das übernehmen möchten?«
    »Key West, herrlich, das passt mir gut.«
    »Schon die 48. Auflage, ist ja toll!«
    »Ich danke der Produktionsfirma, meiner Familie …«
    »Die Erde sieht von hier oben sehr klein und friedlich aus.«
    » Yes, we can !«
    »Frau Freitag, bitte in mein Büro.«
    »Fahren Sie bitte rechts ran, und legen Sie die Hände aufs Lenkrad.«
    »Das Traumhaus gewinnt das Los mit der Endnummer 1843470347947.«
    Für heute bleiben mir noch zehn Wörter: kalt, Kopf, müde, dunkel, Dexter, Yoga, Strumpf, Aschenbecher, gute Nacht.
    Ibo hat immer Hunger
    Ibo sitzt am Tisch vor dem Lehrerzimmer. In sich zusammengesunken sitzt er da. Ihm gegenüber seine Klassenlehrerin, die wild auf ihn einredet. An der schmalen Tischkante ein älterer Mann mit schütterem Haar. Ich sehe ihn nur von hinten, aber die Szene erschließt sich mir sofort: Ibo bekommt einen Einlauf, in Anwesenheit seines Erziehungsberechtigten. Genussvoll nähere ich mich dem Trio. Ibo sieht mich und bekommt einen Schreck. Kurz bevor ich ins Lehrerzimmer abbiege, beuge ich mich noch zu Ibos Vater runter: »Ah, Sie sind Ibos Vater?« Er grinst mich flüchtig an, nimmt meine ausgestreckte Hand und erhebt sich kurz.
    »Ich bin Frau Freitag, ich bin die Englischlehrerin von Ibo. Läuft nicht gut.« Ich schaue schnell zu Ibo. Message verstanden? Guckstu Ibo, ich habe mich deinem Vater schon vorgestellt. Die Hemmschwelle, ihn deinetwegen noch mal hierher zu bestellen, ist gerade erheblich gesunken. Dann begebe ich mich gut gelaunt zu meinen Lehrerkollegen: »Guten

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