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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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Schuldenuhr. Ich weiß nicht, wie viel da dazukommt, aber ziemlich viel. Wieso?«
    »Wie will Deutschland die denn jemals zurückzahlen?«
    »Tja, das weiß ich auch nicht. Ist aber ’ne interessante Frage.«
    Anil lächelt zufrieden und widmet sich wieder der nicht ganz so interessanten Kunstaufgabe, die ich meiner Klasse vor mehreren Wochen gestellt habe.
    Leider stellen nicht alle Schüler so interessante Fragen wie Anil. Die meisten Fragen an diesem Tag bestätigten mich nur wieder darin, dass ich mit meiner täglichen Arbeit wenig zum Abbau von Deutschlands Schulden beitragen werde.
    »Frau Freitag, was sind feuchte Träume?«, fragt Firat kurz vor vier.
    »Firat, frag deine Mutter!«
    »Youssef sagt immer, dass ich feuchte Träume habe. Aber was heißt das?«
    »Frag doch Youssef.«
    Da fällt meinem Freund Ibo noch eine ganz dringende Frage ein: »Frau Freitag, was ist ein Analstopfen?« Ibo steht direkt vor mir und grinst mich dreckig an. »Was ist das, ein Analstopfen?«
    Ich beuge mich zu ihm runter – er ist ziemlich klein und eher bilateral, er dehnt sich zu den Seiten hin aus. Leise flüstere ich ihm zu: »Ibo, wir können gerne deinen Vater einladen. Dann kannst du den das fragen.«
    Die Generation von morgen. Die Steuerzahler von übermorgen. Was die Schüler ansonsten so von mir wissen wollen:
    »Können wir heute nicht einfach mal nichts machen?«
    »Warum meckern Sie immer mich an? Die anderen reden doch auch.«
    »Wie alt sind Sie?«
    »Warum kann ich die Jacke nicht anlassen? Mir ist kalt.«
    »Wann klingelt’s?«
    »Warum haben Sie das nicht kopiert? Dauert doch viel zu lange abschreiben.«
    »Seit wann darf man keine Chips essen in Unterricht?«
    »Wie Test?«
    »Warum geben Sie mir mein Handy nicht wieder?«
    Bei uns darf man ja, wie an wahrscheinlich jeder Schule, kein Handy benutzen. Natürlich haben trotzdem alle eins dabei, und zwar Smartphones. Nur ich hab keins. Wenn wir die Schüler damit erwischen, müssen wir sie einkassieren. Heute habe ich gleich drei ergattert.
    Erstes Handy:
    »Ich wollte nur mein Handy anrufen, weil ich es nicht finde. Das Handy ist von Dilara. Meine Eltern können das nicht abholen kommen, die sind nicht da. Sie sind voll gemein. Übertreiben Sie nicht … bitte.«
    (Handy im Büro abgegeben!)
    Zweites Handy:
    »Kann ich es bitte wiederhaben? Ich wollte nur gucken, wie spät es ist, ich kann die Uhr nicht erkennen.«
    (Handy nach der Stunde zurückgegeben.)
    Drittes Handy:
    Während der Hofaufsicht: »Ich habe mit meiner Mutter telefoniert. War voll wichtig.«
    Ich stecke das Handy ein. Dort klingelt es. Ich gucke auf das Display: »Aha, und deine Mutter heißt Volkan, ja?«
    Theatralischer Auftritt der jungen Dame: »Suuuper, jetzt wo ich gerade ins Heim komme, nehmen SIE mir auch noch das Handy ab. Toll!«
    Ich: ???
    (Handy im Büro abgegeben.)
    In meiner Klasse erzähle ich von den einkassierten Handys. Und dann: »Maria, das ist doch wohl kein Handy da in deiner Hand, oder? Ich habe heute schon drei Handys abgenommen. Soll das das vierte sein?«
    Anil: »Aber Sie haben doch eben gesagt, dass Sie nur zwei abgegeben haben, was denn nun? Zwei oder drei? Entscheiden Sie sich mal.«
    »Ich habe drei Handys abgenommen und zwei davon im Büro abgegeben.«
    Anil, smarter Junge, aus dem wird noch was.
    Aber mir ist kalt
    In der garstigen 8. Klasse, die ich seit Schuljahresbeginn in Englisch unterrichten muss, zerstören seit Wochen drei Leute systematisch den Unterricht. Der Rest der Klasse ist eigentlich recht harmlos. Langsam denke ich, dass die Garstigkeit dieser Gruppe alleine von den drei Quertreibern ausgeht. Die betreten doch schon den Raum mit der Absicht, alles kaputtzumachen. Aber das hat jetzt ein Ende. Von diesen kleinen Ratten lasse ich mir nicht den ganzen Unterricht zerstören. Ab heute schlage ich zurück!
    Die drei Deppen (Hamsa, Emre und Kufa) kommen rein. Mit Emre »Chill mal dein Leben« habe ich ja schon seit August Schwierigkeiten – wie auch alle anderen Kollegen. Deshalb hatte er auch neulich eine Klassenkonferenz und hält seitdem eigentlich die Füße still. Aber dafür proben die beiden anderen den Aufstand.
    Am Vortag: »So, guten Morgen. Emre, Hamsa, Kufa, zieht mal eure Jacken aus und nehmt eure Bücher und die Workbooks raus. Ich werde jetzt erst mal kontrollieren, wer sein Arbeitsmaterial dabeihat. Fatma, okay, Halid, okay, Sandy, okay, Kufa – kein Buch, ach so, okay, also doch ein Buch, Emre, okay, Hamsa, wo ist dein Buch,

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