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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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ich. Wohl etwas zu nachdenklich, denn jetzt guckt sie mich skeptisch an.
    »Ich hab doch nicht dich gezogen, oder?«
    »Doch.«
    »Na, Filzstifte … die kannst du doch gebrauchen. Und die Handschuhe sind echt schön. Zeig mal deine Hände. Süüüß, voll klein, die passen dir bestimmt.«
    »Na, ich dachte, dass du vielleicht Bella beschenkst, und ich dann nichts hole und eben auch nichts bekomme. Ich brauche nichts – und mir fällt auch nichts für Bella ein.«
    »Aber die Handschuhe würden dir bestimmt gefallen.«
    »Na gut, ich überleg es mir noch mal.«
    Was wohl die anderen kaufen? Die Mädchen haben zum größten Teil ihre Geschenke schon zusammen. Und die Jungs?
    »Volkan, hast du einen Jungen oder ein Mädchen gezogen?«
    »Jungen.«
    »Und was schenkst du? Weißt du das schon?«
    »Cola.«
    Cola? Vielleicht hätte ich doch einen Jungen ziehen sollen. Ein paar Flaschen Limo einkaufen und schön verpacken, das hätte ich auch noch hinbekommen.
    Und wieso habe ich eigentlich so großspurig erklärt, dass ich Kekse backen werde? Warum bringe ich nicht einfach eine Packung Gouda mit? Würde vollkommen reichen. Wen will ich denn mit meinen Keksen beeindrucken? Als ich das so tollkühn versprochen habe, war mir irgendwie nicht klar, dass ich es dann auch wirklich machen muss. Und genau zu dem Zeitpunkt, wenn ich anfangen sollte, wahrscheinlich keine Lust dazu habe. Nämlich jetzt.
    Die Butter ist noch zu hart, in der Küche kommt es mir irgendwie kalt vor, und mein Hals kratzt noch immer. Ich will lieber auf die Couch und fernsehen. Und ein Julklappgeschenk fehlt mir auch noch. Ich habe sogar meinen Schreibtisch abgesucht, und dabei fiel mir die Federtasche, die ich letztes Jahr verschenken wollte, in die Hände. Jeansstoff mit gelbem Stern. Mir war so, als hätte ich damals auch voll viele Stifte gekauft, die noch irgendwo in meinem Schreibtisch rumliegen müssen. Tun sie aber gar nicht. Und jetzt noch rausgehen, wo ich doch schon in Jogginghose bin – das kommt doch Waterboarding nahe. Okay, okay, zu hart. Aber das wäre wie freiwillig zum Zahnarzt gehen oder eine Mathearbeit schreiben.
    Tagsüber bin ich nur noch durch die Schule geschlichen. In der Pause treffe ich auf Herrn Werner. Wir gehen rauchen.
    »Du, langsam reicht’s, oder?«, frage ich.
    »Langsam? Ich kann schon seit zwei Wochen nicht mehr.«
    Anderen Kollegen, die sich in Zeitlupe über die Gänge Richtung Lehrerzimmer schleppen, flüstere ich zu: »Das halten wir jetzt noch durch, oder?« Sie gucken mich an und lächeln gequält. Fräulein Krise chillt zu Hause. Sie hat Knie und Knie heilt nie. Die macht das richtig.
    Herr Werner rechnet mir aus, wie kurz die Ferien eigentlich nur sind und dass sie auf gar keinen Fall Erholungswert haben werden. »Meinste echt? Ich brauche aber Erholung.«
    Er zieht nur die Schultern hoch: »Tja, …«
    Wenigstens habe ich schon die Englischarbeit meiner Klasse korrigiert. Wenn mir jetzt noch jemand die Kekse backen würde … Ich habe den Deutschlehrer angerufen, ob er mitmachen will – Kekse backen und Kekse essen. Wider Erwarten meint er, er komme mal rum. Aber erst in einer halben Stunde. Der denkt wohl, dass die Kekse dann gerade aus dem Ofen kommen. Nix da. Dann warte ich eben noch 30 Minuten.
    Scheiß Julklapp, scheiß Kekse, scheiß Kein-Geschenk-Haben, scheiß Schule, scheiß Arbeiten-gehen-Müssen – ich hab keinen Bock mehr!
    Mädchen – die besseren Menschen
    Am Freitag ist es dann so weit: Julklapp. Nach zwei anstrengenden Stunden mit der doofen Achten und der nervigen Siebten freue ich mich sehr auf die große Pause. Rauchen, ein bisschen mit den Kollegen quatschen, dann ins Lehrerzimmer und noch ein bisschen mit den Nichtraucherkollegen labern, dann zu meinem Fach, dann Vertretungsplan und schwarzes Brett, dann vielleicht noch ein wenig ins Büro und mit der Sekretärin rumerzählen und dann noch mal eine rauchen. So sieht eine normale große Pause für mich aus. Eigentlich habe ich freitags sogar noch eine Freistunde nach der Pause. Die verbringe ich normalerweise bewegungslos auf dem Stuhl am hinteren Tisch im Lehrerzimmer. Gucken, quatschen, nicht bewegen. NORMALERWEISE läuft das alles so. Nicht heute!
    Ich will gerade den Raum abschließen und zum Rauchen, da stürzen sich meine Mädchen auf mich: »Oh, Frau Freitag, können wir schon anfangen alles aufzubauen?«
    »Aber es ist doch noch Pause.«
    »Egal. Bitte!«
    Ich schließe wieder auf. Nichts mit Rauchen. In drei Sekunden

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