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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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Julklapp machen und frühstücken?
    Entweder wusste er es nicht oder er hat es einfach vergessen, denn morgens hatte er kein Geschenk dabei! Die anderen Jungen haben ihm wahrscheinlich die Hölle heißgemacht, denn sie hatten ja alle ein Geschenk. Da ist er schnell noch mal los in den Supermarkt. Und was hat er gekauft? Für fünf Euro? Für ein Mädchen? FÜNF GRABKERZEN!
    Als er die uneingepackten Kerzen wortlos der Erzieherin überreicht, verpasst die ihm so einen Einlauf, dass er auf den Hof flüchtet und das ganze Frühstück über dort bleibt. Tja.

Abschnitt 3

Froh zu sein bedarf es wenig
    »Frohes neues Jahr, Herr Werner.«
    Herr Werner guckt mich kurz an und sagt: »Froh ist vorbei!«
    Mit dieser Aussage im Ohr schlurfe ich ins Lehrerzimmer. Ist froh wirklich vorbei? Gibt es hier gar kein Froh? Ist da nicht vielleicht noch ein wenig Froh? Ich versuche jedenfalls so viel Froh wie möglich mit in den neuen Arbeitsabschnitt zu nehmen.
    Abschnitt 3: die Zeit von Weihnachten bis zu den Winterferien. Ein Klacks, ein Witz – so schnell rum, dass man sie eigentlich abschaffen könnte. Ich sag mal, wie es ist: Lohnt sich nicht! Sind doch nur drei oder vier Wochen. Man sollte die Weihnachts- und die Winterferien jeweils verlängern, so dass sie sich in der Mitte treffen. Dann wären wir alle erholter und könnten richtig durchpowern bis zu den Osterferien. Und von da an ist es ja sowieso nur noch ein Spaziergang bis zu den Summerholidays.
    Im Lehrerzimmer fragt mich niemand, ob ich verreist war. Ich bin ein bisschen enttäuscht, schließlich war meine Reise sehr teuer. Kuba ist ja auch nicht gerade um die Ecke. Da möchte man doch wenigstens sagen, dass man weg war und wo und dass es voll super war und viel besser als zu Hause bleiben.
    Irgendwann klingelt es. Da sitzen meine lieben Schüler. Ich frage, ob sie schöne Ferien hatten. Hatten sie. »Silvester ist der schönste Feiertag im Jahr!«
    Hamid erzählt mir eine wüste Story von Polizisten und Pistolen – wahrscheinlich solche zum Knallern, die er mit seinen zwölf Jahren noch gar nicht haben darf. Jedenfalls hat die Polizei ihm seine Pistole abgenommen.
    Irgendwann müssen wir dann auch mal wieder Schule spielen. » Now let’s start with EEENGLISH! We have a new topic. Have a look … «
    Rosa meldet sich.
    » Rosa, can it wait ?«
    Rosa sieht mich verwirrt an.
    »Kann das nicht warten? Ich will jetzt Unterricht machen.«
    »Nein, ist voll wichtig!«
    »Okay. Was ist denn?«
    »Also, Frau Freitag, wenn wir an einem Donnerstag Sommerferien haben und die dann an einem Freitag aufhören …«
    »SOMMERFERIEN?«
    »Ja, wann fangen die denn nun genau an?«
    »Jaaa, wann sind eigentlich die Sommerferien?«, schreit Anil.
    »Kinder, jetzt waren gerade Weihnachtsferien. Draußen ist es saukalt, und glaubt mir mal, ihr erfahrt noch früh genug, wann die Sommerferien anfangen. Das hat noch kein Schüler versäumt. Und now back to English !«
    Rosa schmollt ein wenig, Hamid faselt was von Osterferien.
    Nach der Stunde sitze ich entspannt über meinem Kaffee und stelle fest: Froh ist noch nicht vorbei. Froh fängt gerade an.
    Bitte lassen Sie mit Ausdrücke!
    Ich komme die Treppe hoch, auf dem Weg zur nächsten Stunde. Und was sehe ich da? Zwischen den ganzen Siebtklässlern steht Emre. Rapper-Emre, kaum größer als die auf Englisch wartenden Schüler. Er steht da und telefoniert. Grinst mich an, macht aber keine Anstalten, sein Gespräch zu unterbrechen. Ich schließe meinen Raum auf, und die Massen fließen rein. Emre schreitet gemächlich hinter ihnen her. Die Schüler beachtet er gar nicht. Er bewegt sich immer noch so cool und langsam wie damals, als er in meiner Klasse war. Während er telefoniert, guckt er sich ganz genau im Raum um. Die Siebtklässler starren ihn an. Dann verabschiedet er sich von seinem Telefonpartner, kommt zu mir, begrüßt mich und setzt sich neben mich. Ich frage kurz, wie es ihm geht. Er hat mittlerweile den Erweiterten Hauptschulabschluss geschafft, ist aber gerade von der Schule, auf der er den MSA (Mittleren Schulischen Abschluss – früher nannte man das Realschulabschluss) machen wollte, abgegangen und wartet jetzt auf einen anderen Schulplatz.
    »Und was machst du den ganzen Tag?«
    »Erst mal ausschlafen, dann frühstücken, dann Scrubs gucken, dann rausgehen.«
    Ich denke an das bedingungslose Grundeinkommen. Plötzlich bemerke ich die 7. Klasse, die uns regungslos beobachtet. »Emre, willst du dich mal vorstellen?«
    Er

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