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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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behaupten, daß ihn das Tier mit großem Interesse ansah. Die Augen des Büffels waren geöffnet, was bedeutete, daß er irgendwohin sehen mußte. Er hatte zufällig eine Richtung gewählt, in der Rincewind in sein Blickfeld geriet.
    In der Miene des Wasserbüffels zeigte sich die heitere Ruhe eines Geschöpfs, das schon vor einer ganzen Weile begriffen hatte: Im Grunde war es ein Rohr auf Beinen und vor allem dazu da, vorn Dinge aufzunehmen und hinten auszuscheiden.
    Am anderen Ende der Leine stand ein Mann mit Strohhut bis zu den Waden im Schlamm. Seine Kleidung entsprach dem im Achatenen Reich üblichen Pyjamastil. Sein Gesichtsausdruck kündete nicht etwa von geistloser Dummheit, sondern von vager Besorgnis. Auch sein Blick galt Rincewind; es erging ihm wie dem Büffel: In irgendeine Richtung mußte er schließlich sehen.
    Trotz der immer noch drohenden Gefahren gab Rincewind dem Gefühl intensiver Neugier nach.
    »Äh… guten Morgen«, sagte er.
    Der Bauer nickte, während der Wasserbüffel schmatzend wiederkäute.
    »Äh… entschuldige bitte, wenn ich dir eine persönliche Frage stelle«, sagte Rincewind, »aber ich würde gern wissen, warum… du den ganzen Tag im Schlamm stehst und die Leine eines Wasserbüffels hältst.«
    Der Bauer dachte darüber nach.
    »Ist gut für den Boden«, antwortete er schließlich.
    »Aber vergeudest du dadurch nicht viel Zeit?« erwiderte Rincewind.
    Der Mann erwog auch diese Frage.
    »Was ist Zeit für eine Kuh?« entgegnete er.
    Rincewind kehrte auf die Straße der Realität zurück.
    »Siehst du die Truppen da drüben?«
    Der Bauer sah in die entsprechende Richtung und konzentrierte sich.
    »Ja«, bestätigte er.
    »Der bevorstehende Kampf betrifft dich.«
    Das schien den Bauern nicht sonderlich zu beeindrucken. Der Wasserbüffel rülpste leise.
    »Einige Leute wollen dich versklaven, andere möchten, daß du zusammen mit den anderen Bauern das Land regierst«, erläuterte Rincewind. »Besser gesagt, sie möchten das Land selbst regieren, aber in eurem Namen. Gleich kommt es zu einer schrecklichen Schlacht. Und ich frage mich… Was möchtest du eigentlich?«
    Der Wasserbüffelleinenhalter dachte erneut gründlich nach. Rincewind deutete die lange Stille nicht als Zeichen von Dummheit; sie schien vielmehr in einem direkten Zusammenhang mit der Größe und Tragweite des Problems zu stehen. Der Zauberer spürte, wie es immer mehr wuchs, Boden und Gras in sich aufnahm, dann die Sonne und sich ins Universum ausdehnte.
    Schließlich sagte der Bauer:
    »Eine längere Leine wäre nicht schlecht.«
    »Tatsächlich? Interessant. Das Gespräch mit dir war sehr aufschlußreich. Bis dann.«
    Der Bauer sah Rincewind nach. Neben ihm entspannte der Wasserbüffel einige Muskeln, spannte andere, hob den Schwanz und machte die Welt – auf seine eigene Art und Weise – zu einem etwas besseren Ort.
     
    Rincewind setzte den Weg zum Hügel fort. Es gab nicht viele Wildpfade und Holzbrücken, aber sie führten alle zu der runden Anhöhe. Wäre Rincewind in der Lage gewesen, klar zu denken – seine letzte Aktivität dieser Art lag viele Jahre zurück –, hätte er sich vermutlich darüber gewundert.
    An den unteren Hängen wuchsen intelligente Birnbäume, und er dachte nicht einmal darüber nach. Ihre Blätter drehten sich, um ihm nachzusehen, als er nach oben kletterte. Er brauchte jetzt eine Höhle oder…
    Rincewind zögerte.
    »O nein«, sagte er. »Nein, nein, nein. Darauf falle ich nicht herein. Wenn ich mich in einer hübschen kleinen Höhle verstecke… Bestimmt gibt es dort irgendeine Tür, oder ich begegne einem weisen Eremiten, und in der nächsten Sekunde finde ich mich im Mittelpunkt des Geschehens wieder. Nein, kommt nicht in Frage. Ich bleibe hier draußen.«
    Er kletterte weiter und erreichte schließlich die Kuppe des Hügels, die sich wie eine Krone über den Bäumen wölbte. Aus der Nähe stellte er fest, daß sie nicht ganz so glatt war, wie er zunächst angenommen hatte. Das Wetter hatte Rinnen und Furchen in den Boden gegraben; Büsche und Sträucher wuchsen an geschützten Orten.
    Das Gebäude auf der Hügelkuppe war rostig, was Rincewind überraschte. Es bestand aus Eisen: ein spitz zulaufendes Dach aus Eisen, Wände aus Eisen, eine Tür aus Eisen. Auf dem Boden lagen einige alte Nester und etwas Schutt, sonst nichts. Als Versteck taugte das eiserne Haus nicht viel – jeder Verfolger würde zuerst hier nachsehen.
    Am Rand der Welt wuchsen Wälle aus Wolken. Blitze

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