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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Mich haben beunruhigende Nachrichten über ihre Aktivitäten erreicht.«
    Lord McSweeney nickte. »Ich habe in Sum Dim dreißig Rebellen hinrichten lassen. Als abschreckendes Beispiel.«
    Und als ein Beispiel für deine Dummheit, dachte Lord Hong. Er war immer bestens informiert und wußte daher, daß es in Sum Dim nie einen Kader der Roten Armee gegeben hatte. Nun, bestimmt gab es jetzt einen. Es ist ja so einfach…
    Auch die übrigen Kriegsherrn berichteten von ihren Bemühungen, die darauf hinausliefen, kaum nennenswerte Unruhen in eine blutige Revolution zu verwandeln – obwohl sie es natürlich anders sahen.
    Doch hinter den Masken aus Tapferkeit und Determination verbarg sich Nervosität. Sie verhielten sich wie Schäferhunde, die kurz in eine Welt gesehen hatten, in der die Schafe nicht mehr fortliefen.
    Lord Hong fand großen Gefallen an dieser Nervosität. Er wollte sie nutzen, irgendwann. Er lächelte und lächelte.
    Schließlich sagte er: »Lords… trotz eurer lobenswerten Bemühungen bleibt die Situation ernst. Ich habe erfahren, daß ein mächtiger Zauberer aus Ankh-Morpork eingetroffen ist, um den Rebellen hier in Hunghung zu helfen. Es existiert ein Plan, der vorsieht, die gute Organisation der himmlischen Welt zu zerschlagen und den Kaiser umzubringen, möge er zehntausend Jahre alt werden. Ich nehme natürlich an, daß ausländische Teufel dahinterstecken.«
    »Ich weiß nichts davon!« sagte Lord Tang scharf.
    »Das wollte ich auch keineswegs andeuten, mein lieber Lord Tang«, erwiderte Lord Hong.
    »Ich meine…«, begann Lord Tang.
    »Deine Treue zum Kaiser ist über jeden Zweifel erhaben«, fuhr Lord Hong fort. Seine Stimme war wie ein Messer, das durch warme Butter schnitt. »Ich habe Grund zu der Annahme, daß eine sehr hochrangige Person den Aufrührern hilft, aber nichts deutet auf dich hin.«
    »Das will ich auch hoffen!«
    Die Lords Fang und McSweeney rückten ein wenig von Lord Tang fort.
    »Wie konnte es nur dazu kommen?« fragte Lord Fang. »Es stimmt natürlich, daß manchmal Leute, die an hochgradiger geistiger Verwirrung leiden, das Reich verlassen, um sich jenseits der Mauer umzusehen. Doch daß jemand zurückkehrt …«
    »Ich fürchte, der damalige Großwesir war ein recht wankelmütiger Mann. Er hielt es für interessant zu erfahren, welche Neuigkeiten den Heimkehrer begleiteten.«
    »Interessant!« platzte es aus Lord Fang heraus. »Diese Stadt namens Ankh… Moor… Pork… ist eine Abscheulichkeit! Reine Anarchie! Offenbar gibt es dort überhaupt keinen Adel, und die Gesellschaft gleicht der eines Termitenhaufens! Es wäre besser, eine solche Stadt vom Angesicht der Welt zu entfernen!«
    »Ich nehme deine scharfsinnigen Bemerkungen hiermit zur Kenntnis, Lord Fang«, sagte Lord Hong, während ein Teil von ihm vor Lachen auf dem Boden rollte. »Nun, ich schicke zusätzliche Wächter in die Gemächer des Kaisers. Wie auch immer diese Sache begann – wir müssen dafür sorgen, daß sie hier endet.«
    Er beobachtete, wie ihn die anderen Lords beobachteten. Sie glauben, daß ich übers Reich herrschen möchte, dachte Hong. Und sie alle suchen nach Möglichkeiten, ihren Vorteil daraus zu ziehen. Abgesehen von Lord Tang, der sich vermutlich als Sympathisant der Rebellen erweisen wird…
    Er schickte sie fort und zog sich in seine Unterkunft zurück.
    Es war eine Tatsache, daß jenseits der Mauer nur Geister und Teufel existierten, die nichts von Kultur wußten und keine Ahnung von Büchern hatten. Der Besitz solcher unmöglichen Objekte wurde schließlich mit dem Tod bestraft. Und mit Beschlagnahmung.
    Lord Hong hatte eine große Bibliothek, die nicht nur aus Büchern bestand. Er besaß auch Karten.
    Und außerdem eine Kiste, eingeschlossen im Zimmer mit dem großen Spiegel…
    Nicht jetzt. Später…
    Ankh-Morpork! Schon der Name klang wundervoll.
    Er brauchte nur ein Jahr. Die schreckliche Geißel der Rebellion würde ihm erlauben, eine Macht anzusammeln, von der nicht einmal der verrückteste Kaiser geträumt hatte. Und dann war es praktisch undenkbar, keine Flotte zu bauen, die aufbrach, um den ausländischen Teufeln das Entsetzen zu bringen. Ja, herzlichen Dank, Lord Fang. Deine scharfsinnigen Bemerkungen sind tatsächlich zur Kenntnis genommen worden.
    Als ob es eine Rolle spielte, wer Kaiser war! Das Reich war gewissermaßen ein Bonus, den Hong später im Vorübergehen einstreichen konnte. Zunächst genügte ihm Ankh-Morpork, die Stadt mit den fleißigen Zwergen und ihrer

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