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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ridcully.
    »Hex.«
    »Oh, du meinst das Ding.«
    »Ja, genau. Das Ding. Äh…«

    Noch etwas anderes war Herrn Zervelatwurst an der Horde aufgefal en:
    ihre Fähigkeit, sich zu entspannen. Die alten Männer verfügten über das
    katzenartige Talent, nichts zu tun, wenn es nichts zu tun gab. Nach dem
    Schärfen der Schwerter hatten sie eine Mahlzeit eingenommen – große
    Stücke Fleisch für die meisten von ihnen; Haferschleim für den Irren
    Polterer, der den größten Teil davon in seinen Bart sabberte. Daß das
    Essen genießbar war, gewährleisteten sie, indem der Chefkoch mit der
    Schürze an den Boden genagelt wurde und zu einer Axt emporblicken
    mußte, die an einem Seil befestigt war. Das Seil hing über einem Balken
    der Decke, und das Ende hielt Cohen in der Hand, während er aß.
    Anschließend schärften die Hordenmitglieder erneut ihrer Schwerter,
    aus reiner Angewohnheit, und dann… verharrten sie.
    Manchmal summte einer der Alten eine leise Melodie, wobei fehlende
    Zähne für Disharmonien sorgten. Oder Hände suchten an diversen
    Körperstel en nach besonders hartnäckigen Läusen. Der größte Teil der
    Nicht-Aktivität bestand jedoch darin, ins Leere zu starren.
    »Wißt ihr…«, sagte Caleb nach einer langen Weile. »Ich bin praktisch
    überal gewesen, nur nicht in XXXX. Frage mich, wie’s dort aussieht.«
    »Hab da mal Schiffbruch erlitten«, brummte Vincent. »Komischer Ort.
    Ziemlich magisch, glaube ich. Dort gibt’s Biber mit Schnäbeln und große
    Ratten mit langen Schwänzen, die dauernd umherhüpfen. Die Ratten,
    meine ich. Boxen auch gegeneinander. Und schwarze Leute wandern
    umher. Befinden sich angeblich in einem Traum. Ziemlich schlaue Bur-
    schen. Zeig ihnen ein Stück Wüste mit einem abgestorbenen Baum,
    schon präsentieren sie dir eine Mahlzeit mit drei Gängen sowie Obst und
    Nüsse zum Nachtisch. Ach ja, und das Bier ist nicht schlecht.«
    »Klingt gut.«
    Es folgte eine lange Pause.
    Dann:
    »Es gibt hier doch Bänkelsänger, oder? Wäre wirklich schade, wenn wir al e sterben, ohne daß jemand unser heldenhaftes Ende in Liedern be-singt.«
    »In einer solchen Stadt treiben sich bestimmt viele Bänkelsänger her-
    um.«
    »Also kein Problem.«
    »Nein.«
    »Nein.«
    Wieder eine Pause.
    »Was natürlich nicht bedeutet, daß wir sterben.«
    »Klar. Ich habe keineswegs die Absicht, in meinem Alter mit dem
    Sterben zu beginnen, haha.«
    Noch eine Pause.
    »Cohen?«
    »Ja?«
    »Bist du religiös?«
    »Nun, ich habe viele Tempel ausgeraubt und zahlreiche verrückte Prie-
    ster getötet. Weiß nicht, ob das zählt.«
    »Wenn man im Kampf stirbt… was geschieht dann mit einem? Woran
    glaubt dein Stamm?«
    »Nun, wenn man im Kampf abkratzt, kommen dicke Frauen mit Hör-
    nerhelmen und bringen einen in den Saal von Io, wo getötete Helden für
    immer kämpfen und zechen können und so.«
    Eine Pause.
    »Meinst du wirklich für immer?«
    »Ja.«
    »Ich frage, weil… Nun, nach vier Tagen hat man die Nase vol von
    Truthahnbraten.«
    »Na schön. Und was glaubt man bei euch?«
    »Wir glauben, daß wir zur Höl e fahren, in einem Boot, das aus abge-
    schnittenen Fußnägeln besteht. Etwas in der Art.«
    Eine Pause.
    »Es hat eigentlich keinen Sinn, über so etwas zu reden, denn wir kom-
    men morgen früh nicht ums Leben.«
    »Stimmt.«
    »Ha, wozu sollen wir sterben, wenn uns nur übriggebliebenes Fleisch
    und ein Boot, das nach schmutzigen Socken riecht, erwarten?«
    »Haha.«
    Eine Pause.
    »In Klatsch glaubt man, wer ein gutes Leben geführt hat, wird zur Be-
    lohnung in ein Paradies mit vielen jungen Frauen geschickt.«
    »Ist das eine Belohnung?«
    »Weiß nicht. Könnte auch eine Strafe sein. Außerdem kriegt man dau-
    ernd Scherbett.«
    »Ha. Als ich ein junger Mann war, gab’s noch richtigen Scherbett. Wir
    bekamen ihn in kleinen Truhen und dazu einen Lakritz-Strohhalm, um
    das Zeug herauszusaugen. Heute sucht man vergeblich nach so etwas.
    Die Leute haben’s immer viel zu eilig.«
    »Klingt besser als die Sache mit den Fußnägeln.«
    Eine Pause.
    »Habt ihr jemals daran geglaubt, daß jeder getötete Feind im Leben
    nach dem Tod zu einem Diener wird?«
    »Weiß nicht.«
    »Wie viele hast du getötet?«
    »Was? Oh, zwei- oder dreitausend, glaube ich. Trol e und Zwerge nicht mitgezählt.«
    »Dann hast du sicher genug Leute, die dir eine Haarbürste reichen oder
    eine Tür für dich öffnen.«
    Eine Pause.
    »Wir sterben bestimmt nicht, oder?«
    »Nein.«
    »Ich meine, Chancen

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