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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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das Gewicht gleich sein muß und so. Wenn wir den Me-
    tal hund zurückschicken… bedeutet das nicht, daß Rincewind mit ziem-
    lich hoher Geschwindigkeit bei uns erscheint?«
    »Stibbons hat den Zauber inzwischen verbessert«, meinte Ridcul y.
    »Und wir könnten Matratzen am Ende des Flurs bereitlegen.«
    Der Quästor hob die Hand.
    »Ja, Quästor?« fragte Ridcully freundlich.
    »Ho, Wirt, einen Krug von deinem besten Bier!« sagte der Quästor.
    »Gut.« Ridcully nickte. »Dann wäre ja al es klar. Ich habe Stibbons
    schon aufgefordert, mit der Suche zu beginnen…«
    »Benutzt er dazu wieder den dämonischen Apparat?«
    »Ja.«
    »Dann kann nichts schiefgehen«, sagte der Dekan verdrießlich.
    »Und eine Trompete vol er Hummer, bitte sei so gut.«
    »Das meint auch der Quästor.«

    Die Kriegsherrn hatten sich bei Lord Hong eingefunden. Sie wahrten
    einen gewissen Abstand zueinander, wie es sich für Feinde, die ein vorü-
    bergehendes und nicht sehr stabiles Bündnis eingegangen waren, gebühr-
    te. Nach dem Sieg über die Barbaren mochte der Kampf durchaus wei-
    tergehen.
    In einem Punkt wol ten sie sicher sein.
    »Nein!« sagte Lord Hong mit Nachdruck. »Da gibt es nicht den gering-
    sten Zweifel. Es existiert keine Armee aus unsichtbaren blutsaugenden
    Geistern, verstanden? Die Leute jenseits der Großen Mauer sind wie wir
    – sieht man einmal davon ab, daß sie uns in jeder Hinsicht klar unterle-
    gen sind. Wie dem auch sei: Man kann sie ganz deutlich sehen.«
    Ein oder zwei Lords blieben skeptisch.
    »Und al das Gerede von der Roten Armee?« fragte jemand.
    »Lord Tang… die Rote Armee ist ein undisziplinierter Haufen, der mit
    entschlossener Gewalt zerschlagen wird.«
    »Ich meine die Rote Armee, von der die Bauern reden«, erwiderte Lord
    Tang. »Es heißt, vor Tausenden von Jahren…«
    »Vor Tausenden von Jahren sol ein Zauberer, den es nie gab, aus
    Schlamm und Blitzen unsterbliche Soldaten geformt haben«, sagte Lord
    Hong. »Ja, ich weiß. Es ist eine Geschichte, Lord Tang. Bauern haben sie erfunden. Bauern, die nicht begriffen, was wirklich geschah. Das Heer
    von Eins Sonnenspiegel hatte…« Lord Hong winkte kurz. »… bessere
    Rüstungen, eine bessere Disziplin. Ich habe keine Angst vor Geistern.
    Und ich fürchte ganz bestimmt keine Legende, die überhaupt nichts mit
    der Wirklichkeit zu tun hat.«
    »Ja, aber…«
    »Wahrsager!« rief Lord Hong. Der Wahrsager hatte nicht mit seiner Be-
    teiligung an der Diskussion gerechnet und zuckte zusammen.
    »Ja, Lord?«
    »Wie sieht’s mit den Eingeweiden aus?«
    »Äh… sie sind fast fertig.«
    Die Besorgnis des Wahrsagers wuchs. Vielleicht hatte er den falschen
    Vogel gewählt. Die Eingeweide teilten ihm nur mit: Wenn er dies lebend
    überstand, konnte er vielleicht eine leckere Hühnersuppe genießen. Lord
    Hong schien über eine besonders gefährliche Art von Ungeduld zu ver-
    fügen.
    »Was teilen sie dir mit?«
    »Äh… die Zukunft ist… die Zukunft ist…«
    Hühnereingeweide hatten nie zuvor einen solchen Anblick geboten.
    Einige Sekunden lang glaubte der Wahrsager, daß sie sich bewegten.
    »Äh… die Zukunft ist ungewiß«, sagte er schließlich.
    »Sorg dafür, daß sie gewiß wird«, erwiderte Lord Hong. »Wer erringt
    morgen früh den Sieg?«
    Schatten huschten über den Tisch.
    Etwas flatterte um die Lampe. Es sah nach einer unscheinbaren gelben
    Motte mit sonderbaren Flügelmustern aus.
    Der Wahrsager hatte bessere präkognitive Fähigkeiten, als er selbst
    wußte, und sie vermittelten ihm folgende Botschaft: Dies war kein ge-
    eigneter Zeitpunkt, Hellseher zu sein.
    Andererseits war dies auch kein geeigneter Zeitpunkt, um brutal hinge-
    richtet zu werden, also…
    »Es kann nicht der geringste Zweifel daran bestehen, daß der Feind ei-
    ne vernichtende Niederlage erleidet, o Lord«, sagte er.
    »Wieso bist du da so sicher?« fragte Lord McSweeney.
    Der Wahrsager fühlte sich in seiner Berufsehre verletzt.
    »Siehst du das wabbelige Etwas bei den Nieren? Und verstehst du, was
    das grüne klebrige Ding hier bedeutet? Kennst du dich mit der Leber
    aus, hm?«
    »Na bitte«, sagte Lord Hong. »Das Schicksal meint es gut mit uns.«
    »Trotzdem«, wandte Lord Tang ein. »Die Männer sind sehr…«
    »Du kannst den Männern sagen…«, begann Lord Hong. Er unterbrach
    sich, zögerte und lächelte. »Sag den Männern, daß tatsächlich eine große Armee aus unsichtbaren Vampirgeistern existiert.«
    »Was?«
    »Ja!« Lord Hong schritt auf

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